Kapitel 2 ~Das Treffen der Schwester~

120 8 0
                                    

Großes Staunen liegt in den grünen Augen von Violet als sie zum ersten mal das Pariser Opernhaus betretet. Es sieht noch viel besser aus als sie es sich je in ihren Träumen hätte vorstellen können. Alles sieht ziemlich edel und neu aus, obwohl das Opernhaus Populaire schon länger hier steht. 

Was sie alles dafür gemacht hätte es in früheren Zeiten es zusehen. Als sie klein war hat sie es sich so oft gewünscht hierher zu kommen, jedoch wurde es ihr von ihren Eltern verboten. Es sei zu früh für sie gewesen hat man ihr gesagt, es ist da zu gefährlich für sie. Und jetzt nach so vielen Jahren steht sie endlich hier. 

Mit jeden Schritt den sie in das Opernhaus macht, umso mehr wurde sie verzaubert. Es zieht sie regelrecht hier an und das Gefühl, dass sie hierher gehört überflutet sie. 

Mitten im Saal des Einganges bleibt sie stehen und stellt ihren Koffer ab. Der andere hat der Kutscher höflicher weise für sie rein getragen und steht jetzt neben ihr, bevor er sich auf den Weg zum Friedhof gemacht hat. 

Von allen überwältigt dreht sie sich glücklich im Kreis und schließt zufrieden ihre Augen. Zum ersten Mal in ihren Leben fühlt sie sich irgendwie Frei von allem. In diesen Moment hat sie nur das Opernhaus in ihren Gedanken, keine Mutter, ihre Familie, Verbote oder Regeln. Wann hatte sie sich so zum letzten Mal gefühlt? 

So in ihren Gedanken verloren hörte sie nicht wie jemand die Treppen hinunter steigt und auf sie zu schritt. Erst als jemand vor ihr stehen bleibt und sich räuspert öffnet sie zum ersten Mal ihre Augen wieder, dabei hört sie auf sich zudrehen. Vor ihr steht ein ältere Mann, der sie mit einen strengen Gesichtsausdruck ansieht, jedoch strahlen seine Augen sie freundlich an.

„Kann ich etwas für Euch tun, Mademoiselle? Habt Ihr Euch verlaufen?" fragt er sie höflich.

Kurz öffnet sie ihren Mund, bevor sie diesen wieder schließt. Darüber hat sie gar nicht daran gedacht. Was hat schon jemand, wie sie hier schon zu suchen? Es wurde nie wirklich Preisgegeben, dass die Giudicelli noch eine Tochter haben außer Carlotta. 

Tief ein und ausatmend schaut sie in die Augen des älteren Mannes.

„Verzeiht mir, dass ich einfach so Euren Opernhaus betreten habe. Jedoch könnt Ihr mir wirklich helfen. Ich bin auf der Suche nach Carlotta Giudicelli."

Die Stirn runzelt schaut der Mann sie an, bevor er sich an seinen Schnurrbart kratzt und ihre Koffern kritisch beäugt.

„Darf ich denn wissen, warum Ihr unsere Primadonna sehen möchtet, Mademoiselle? Versteht mich nicht falsch, aber es ist doch außergewöhnlich das eine Unbekannte sie sucht."

Seufzend bewegt Violet ihre Hände zu ihren Hut, die sie während sie zum Opernhaus aufgesetzt hat da es angefangen hat stürmisch zu schneien.

 Anscheinend ist ihre Hoffnung doch in Bruch gegangen, dass sie ihre Identität verheimlichen kann. 

Ihren Hut absetzend kommen nun ihre orange Haaren mehr zu Geltung, genauso wie ihre blasse Haut. Staunen liegt in den Augen von den Mann gegenüber ihr.

„Ist es wirklich außergewöhnlich, wenn die jüngere Schwester ihre ältere wiedersehen möchte?"

Nach diesen Satz hat sich der Mann sich bei ihr entschuldigt und sich als der Direktor Lefevre der Oper Populaire vorgestellt. 

Nun steht sie alleine im Eingangsaal und sie fühlt sich zum ersten Mal in diesen prachtvollen Gebäude hilflos. Das Gefühl verzaubert zu sein wankt und erlöscht langsam in ihren Inneren. Es scheint das die Schönheit vom Opernhaus einfach bei ihr abprallt und nichts mehr davon wahrnehmen kann. 

Forbidden VoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt