- "Ich werde es nicht schaffen." -

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"Rose! Rose, bitte! Mach doch deine Augen auf!" Hörte ich eine bekannte Stimme.

War das Stephen?

"Rose! Bitte! Du darfst jetzt nicht gehen! Du musst noch so vieles wissen!" Hörte ich die Stimme wieder.

Langsam öffnete ich meine Augen und musste mich erstmal an die Helligkeit gewöhnen. Noch immer war es schwer meine Augen offen zu halten. Schlafen hörte sich so unglaublich verlockend an.

Ich befand mich in starken Armen.

Stephen war es nicht. Er riecht anders. Hier roch es sauber, nach Desinfektionsmittel und einen Hauch After Shave. Dieser Geruch erinnerte mich an ein Krankenhaus und er brannte fürchterlich in meiner Nase.

"Kommen Sie hier her!" Hörte ich eine fremde Stimme rufen. Noch immer versuchte ich meine Augen offen zu halten. Ich wusste nicht einmal was hier los war.

Kurze Zeit später befand ich mich auf einem weichen Untergrund. Ein Mann und eine Frau beugten sich über mich und redeten auf mich ein, doch ich konnte nicht antworten. Auch als ich Damian sah, der mich wohl hier her geschafft hatte, war ich wie weggetreten und starrte ihn einfach nur an. Ich war einfach viel zu müde und schloss deshalb wieder meine Augen um in die schwarze, verlockende Dunkelheit zu versinken.

-

"Wie zur Hölle hat sie das geschafft!" Hörte ich eine Stimme. Sie hörte sich an wie Logan.

Jemand hielt meine Hand.

"Ich weiß es nicht. Nachdem Stephen gegangen war, war sie unglaublich komisch und hatte dann die Scherben aufgesammelt. Ich habe nur kurz zur Uhr geguckt und plötzlich hatte sie-"

"Du willst uns hier gerade sagen, dass sie versucht hat sich..." eine Weibliche Stimme stockte.

Jane?

Was soll ich versucht haben?

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es funktionierte nicht. Stattdessen verblassten die Stimmen wieder und ich schlief erneut ein.

-

Eine Tür fiel ins Schloss und wieder war es Still. Meine Augen waren noch geschlossen, ich hatte kaum Kraft sie zu öffnen.

Ich nahm ein regelmäßiges Piepen neben mir war und spürte wieder etwas stechendes an meinem Arm.

"Wir fahren jetzt nach Hause, es ist schon spät. Wenn etwas passiert, sag uns bescheid. Wir sind sofort da." Hörte ich eine Weibliche Stimme. Sie hörte sich an wie Mum. Eine andere Stimme konnte ich nicht hören. Nur, dass sich jemand auf einen Stuhl, wie es sich anhörte, setzte und tief durch atmete. Dann wurde die Tür geöffnet und fiel auch schon wieder ins Schloss.

Wieder war es Still und ich konnte den warmen Atem der Person schräg gegen über von mir spüren. Er umhüllte mich wie eine weitere warme Decke die mich beschützen würde. Ich war also halb wach, wenn man das so nennen kann. Meine Augen wollte sich einfach nicht öffnen aber mein Verstand wollte mich hören lassen.

Ob das so gut war...

Die Person griff nach meiner Hand und verschränkte sie mit meiner, dann küsste sie meinen Handrücken. Ab diesem Moment wusste ich wer hier vor mir sitzt.
Der Mensch der meine Familie ist.

Stephen.

"Warum hast du das getan Baby..." Hörte ich ihn flüstern. "Wieso?"

Ich antwortete nicht. So gern ich es auch wollte. Ich wusste noch nicht einmal was ich getan haben soll.

"Ich hab einen Fehler gemacht..." redete er weiter. "Vermutlich hörst du das gar nicht, weil du schläfst aber...Ich habe Dinge getan, von denen du nichts wissen solltest."

Er machte eine Pause und strich über meine Wange. Auch dort zeigte ich keine Reaktion. Ich würde es aber gerne.

"Gott, du bist so wunderschön, selbst wenn du schläfst..." murmelte er. Ich konnte sein Lächeln heraus hören.

Wieder war es Still.

Man konnte das Piepen neben mir ganz genau hören, genau so konnte ich hören, dass er versuchte die richtigen Worte zu finden.

"Es ist besser so, wenn wir für eine Weile getrennt leben..." Begann er. "Ich habe schon so viel Leid an dich heran gelassen...Ich kann das nicht mehr. Dich leiden sehen. Du bist in meiner Welt...einfach nicht sicher. Dir könnte etwas zu stoßen und - und das kann ich nicht zu lassen."

Welche Welt?

Wovon redet er?

Erneute Stille.

"Du bist zu gut für mich, zu schön und zu leichte Beute die man gegen mich verwenden könnte. Ich- ich muss London für eine Weile verlassen und - du sollst nur wissen, dass ich...dass ich dich liebe mein Engel. Eva und Jake sie...sie sind für dich da, wenn du - tut mir leid, dass hört sich dumm an. Ich-ich will einfach nicht, dass dir jemand etwas antut."

Wieder tat es weh. Mein Herz schlug schneller, mir wurde heiß und kalt zu gleich. Das piepen neben mir wurde lauter und schneller. Ich spürte wie etwas warmes aus meinem Augenwinkel lief. Ohne es kontrollieren zu können weinte ich einfach und konnte meine Augen immer noch nicht öffnen.

Stephen löste seine Hand aus meiner und legte sie an seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag spüren. Er war unregelmäßig.
"Es-es gehört dir Rose...Wenn-wenn du Angst hast, dann-dann schreib mir oder ruf mich an. Ich werde da sein. Wenigstens so."

Er ließ meine Hand wieder los, wischte meine Träne weg und küsste sanft, mit einem Hauch von Leidenschaft, meine Stirn, meine Wangen, meine Augen und schließlich meinen Mund. "Ich liebe dich, kleine Rose." Flüsterte er und entfernte sich.

Eine große Leere machte sich in mir breit.

Nein!

Er soll nicht gehen!

Zu gerne hätte ich ihn von all dem hier abgehalten, ihm gesagt er solle bleiben und mit mir reden, doch es war vergebens.

Er ging.

Und mit jedem Schritt den machte, sich entfernte, bröckelte mein Herz immer mehr und drohte zu zerfallen.

Es zog unfassbar in meiner Brust, doch ich konnte nichts dagegen machen. Ihn weder aufhalten noch mit ihm reden.

Ich war hilflos.

Die Tür fiel ins Schloss und ich hatte nur einen einigen Gedanken, der sich in der Stille des Raumes, tief in meinem Kopf einprägte:

Weg.

Der Mensch den ich liebe, der mir so viel gab ist gegangen.
Gegangen ohne auch nur irgendeine Erklärung aufzutischen oder nach meiner eigenen Meinung zu fragen.

Es war vorbei.

Stephen und Rose, ist nun Geschichte.

Das Piepen wurde lauter und die Tür wurde aufgerissen. Mehr bekam ich mich mehr mit, denn ich verlor erneut das Bewusstsein und fiel in einen Tiefen Schlaf aus dem ich lieber nicht erwachen wollte.

Eine Welt ohne Stephen kann ich mir nich mehr vorstellen. Sie wäre langweilig, traurig und einsam. Aber nun habe ich eine neue Aufgabe für mich gefunden.

Aufstehen und weiter machen, ohne Stephen.

Und ich muss versuchen sie zu lösen...

Eins weiß ich jetzt schon;

Ich werde es nicht schaffen.

Wenn ich falle.Where stories live. Discover now