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Ein lautes dröhnen ließ mich aufschrecken und schwer atmend hochfahren. Auch Myla saß nun auf der andern Seite des Raumes aufrecht und schaltete ihren Wecker aus.

"Guten Morgen Sonnenschein", trällerte sie mir entgegen.

Wow diese Energie so früh am Morgen.

"Guten Morgen", antwortete ich gähnend.

Die Uhr an der Wand zeigte Punkt sieben. Das nächste was wir machten war das Bett, woraufhin wir mit unserem Putzzeug und in Pyjamas den Gang entlang zum Badezimmer gingen. Dort trafen wir auf die Mädchen von gestern, die an den Waschbecken standen. 

"Sie kann doch nicht von mir verlangen schon heute mit der Seite fertig zu sein. Aber egal dann sitz ich mal wieder ohne Hausaufgaben da", hörte ich Pearl sagen, während sie sich energisch die Zähne putzte und dabei mit Rosemary sprach.

"Das war deine Strafaufgabe Pearl, wenn du sie nicht hast musst du sicher Nachsitzen."

"Das ist mir so egal. Wir sind nicht für Mathe hier wieso müssen wir das dann machen?", beschwerte sich Pearl weiter. "Ou Ophelia wie hast du geschlafen?", fragte sie, als sie mich sah.

"Fantastisch und ehm ihr könnt mich alle Fay nennen wenn ihr wollt", antwortete ich strahlend und stellte mich ebenfalls an ein Waschbecken und fing ebenfalls an mich zu waschen und zu schminken.

Zwei weitere Mädchen kamen rein, doch sie sprachen nur miteinander. Auf diesem Gang gab es vier Zimmer mit jeweils zwei Personen pro Zimmer. Insgesamt besuchten rund 80 Schüler diese Schule und ich dachte nach, was mich so besonders machte hier hin geholt worden zu sein.

Wieder im Zimmer kniete ich mich auf den Boden neben meinen Koffer voller Klamotten den ich noch nicht ausgepackt hatte und suchte mir ein Shirt und eine Jeans raus.

"Das kannst du jetzt nicht anziehen", stellte Myla klar.

"Wieso nicht?", fragte ich verwirrt.

"Während des Unterrichts musst du immer deine Uniform tragen. Danach kannst du anziehen was du willst. Guck mal in deinem Schrank nach."

Wieder auf den Beinen öffnete ich meinen ebenfalls weißen Schrank, wo schon Sachen drin waren. An den Bügeln hing ein Jackett, ein paar Pullover, ein paar Blusen, ein paar T-shirts und ein paar Tops die anscheinend für den Sportunterricht waren. Auf der Ablage dadruter lagen Hosen,Röcke und Shorts. In den Schubladen waren Bündel von Socken und Strümpfe. Die Sachen waren alle in grau und weiß.

"Die nehmen das ja ganz schön ernst hier", sagte ich eher zu mir selber.

"So schlimm ist das gar nicht.", antwortete sie lachend.

 Sie hatte leicht reden, denn ihre Klamotten waren nicht in einem tristen Grau sondern hatten ein schönes strahlendes Mint-Grün, welches ihre Augen betonte.

"Soll ich ein Jackett oder eine Bluse mit einem Pullover anziehen?", fragte ich sie um nichts falsch zu machen.

"Das Jackett ist nur für besondere Anlässe gedacht."

"Ok also Pulli", bestätigte ich und stellte keine weiteren Fragen, denn ich wusste sie würde sie mir nicht beantworten dürfen.

Schnell zog ich mich an und stellte mich vor den Spiegel. Ich blickte in ein Augenpaar, welches ein Mischmasch aus Grün und Braun war. Die glühend roten Haare ließ ich offen über meine Schultern fallen und spazierte mit meiner schon für mich gepackten Schultasche los.

In den Gängen waren viele Schüler unterwegs und auch in dem Speisesaal war es alles andere als leer. Ich folgte Myla zu der Essensausgabe und mir wurde ein Berg von Essen auf das Tablett gelegt. Dagegen hatte ich nichts, denn ich wusste nicht wann ich das letzte mal was richtiges zu Essen hatte. Der Tisch vom vorherigen Tag war wohl unser Stammtisch. Nicht lange und die anderen beiden setzten sich zu uns und wir aßen in Stille. Nachdem ich meinen Apfel aufgegessen hatte trennten sich die Wege zwischen den anderen und Myla und mir.

Auf dem Weg zu Ms. Rosenbergs Büro sprach Myla kein Wort. Ihr Blick war durchgängig auf den Teppich gerichtet während ich sie aus dem Augenwinkel hinweg ansah. Vielleicht wusste sie was jetzt passieren würde.

Nur noch wenige Meter bis zur Tür und mein Herz rutschte mir plötzlich in die Hose. Wieso? Das wusste ich auch nicht genau, aber irgendwas an der Situation mit einem Lehrer ein ernstes Gespräch zu führen machte mich unbehaglich und die Tatsache alles über diese Schule zu erfahren und wieso ich hier bin bereitete mir ein unwohles Gefühl im Magen. Myla blieb vor der Tür stehen und guckte mich an.

"Ms. Rosenberg bringt dich danach in unsere Klasse. Und denk bitte nicht zu viel über alles nach ok? Viel Glück ich halte dir einen Platz frei.", versicherte sie mir und gab mir eine herzliche Umarmung zum Abschied und nahm schon mal meine Tasche.

Myla huschte um die Ecke und ich nahm einen tiefen Atemzug bevor ich meinen Arm hob und drei Mal an die schwere Holztür klopfte.

Emerald AcademyWhere stories live. Discover now