Kurz vor Ende des Filmes, als der Geist von Samara eine normale Gestalt annimmt und kurz darauf wieder in die Ursprungsform zurück kehrt schrecke ich zurück und schütte dabei fast den Rest von meinem Kakao aus. Es ist eine Weile her seit ich den Film das letzte mal gesehen habe.
Der Film endet und dann erscheint der Abspann. Ich stelle die Tasse auf den Tisch und strecke mich und sehe dann zu Luke, der den Film aus dem DVD Spieler nimmt und zurück in die Hülle packt. 'Du hattest weniger Angst als erwartet' bemerkt Luke und dreht sich zu mir, nachdem er den Film zurück ins Regal gestellt hat. 'Mit sowas kann man mir keine Angst einjagen' ich nehme mir Popkorn und sehe dabei zu, wie er die Rollos wieder hoch macht. Draußen wird es bereits dunkel. 'Aber mit Kellern' bemerkt er und lehnt sich über die Lehne der Couch um sich ebenfalls Popkorn zu nehmen. 'Mach dich nicht darüber lustig', 'das würde ich niemals wagen' grinsend dreht er seinen Kopf zu mir. Mein Blick landet auf seinen Lippen, ich sehe aber schnell wieder weg. 'Vor was hast du noch Angst?' Er geht um die Couch rum und setzt sich wieder neben mich 'das sage ich dir sicher nicht', 'warum nicht?', 'vor was hast du Angst?' Weiche ich seiner Frage aus 'davor vergessen zu werden' antwortet er ernst 'oh komm. Fang jetzt nicht an wie in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"' überrascht hebt er seine Augenbrauen 'du hast ihn gesehen?' Ich nicke 'du ja anscheinend auch', 'und hast du geweint?' Er grinst mich an 'vielleicht' ich muss schmunzeln und nehme mit erneut Popkorn. Ein Wunder, dass wir die Schüssel nicht in den letzten zwei einhalb Stunden aufgegessen haben. 'Also hast du' ich zucke mit meinen Schultern 'keiner weiß es, außer ich' eigentlich wissen Grace und Stella es auch, da sie mich mit in den Film geschleppt haben, aber das muss er ja nicht wissen. 'Natürlich. Mit wem warst du da?' Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln und ich zucke mit meinen Schultern. 'Ich weiß nicht mehr' dann grinse ich und ziehe meine Beine hoch, um mich in den Schneidersitz zu setzen 'du weißt es noch. Los sag schon' er rutscht näher und pickt mir in meine Seite. 'Lass das' ich rutsche ein wenig weg, aber er rutscht wieder nach. 'Ich lass es erst wenn du mir sagst mit wem du da warst' wieder pickt er mir in die Seite. Ich versuche seine Hände fest zu halten, aber er macht eine Bewegung und dann hat er meine Hände in seinen. 'Also?' Abwartend hebt er seine Augenbrauen. Ich schüttle meinen Kopf und presse meine Lippen aufeinander. Dann nimmt er beide meiner Hände in eine seiner und mit der anderen fängt er an mich zu kitzeln. 'Nein hör auf' lache ich und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Aber er hört nicht auf 'okay okay ist gut' er hört auf und ich hole erstmal Luft. Bevor ich etwas sage versuche ich nochmal mich los zu reisen, aber es funktioniert nicht. Seufzend gebe ich nach. 'Ich war mit Grace und Stella da' zufrieden nickt er 'geht doch', 'und was bringt es dir jetzt?' Er grinst nur und nimmt dann sein Handy vom Tisch. 'Vergiss es Luke' ich will ihm das Handy weg nehmen, aber er steht auf und tippt weiter darauf herum. Ich stehe ebenfalls auf. Er läuft lachend vor mir weg und dann ertönt ein tuten. Kurz danach hört man Stella auf Lautsprecher. 'Ja?' Luke bleibt stehen und hält seinen Arm hoch 'Hey Stella. Du warst doch mit Melissa bei das Schicksal ist ein mieser Verräter' ich versuche seinen Arm runter zu ziehen, um das Handy zu nehmen, aber grinsend hält er es nur noch höher 'ja war ich ....Ehm....wieso?' Man merkt, dass sie verwirrt ist 'ach ich wollte nur wissen-' ich unterbreche ihn 'nichts. Nichts wollte er wissen. Leg einfach auf', 'hör nicht auf sie. Sie hat sich vorhin am Kopf gestoßen. Sie ist immer noch ein wenig neben der Spur deswegen. Ich wollte wissen ob sie geweint hat?' Kurz ist es ruhig und erst denke ich sie hat wirklich aufgelegt. 'Ja hat sie. Sehr sogar' diese verdammte...'okay danke' Luke grinst mich an 'kein....Problem?' Verwirrt legt sie auf. Na toll. Sie kann sich noch was von mir anhören. 'Sagte ich es doch' er legt sein Handy beiseite und grinst mich weiter an. Beleidigt verschränke ich meine Arme und wende ihm den Rücken zu, um zur Couch zu gehen. Mitten auf dem Weg legt er seine Arme von hinten um mich 'awwww ist da jetzt jemand beleidigt?', 'lass mich los' lass mich bitte nicht los. Okay ich sollte meine Gedanken echt unter Kontrolle bringen. 'Und was ist wenn ich das nicht will?' Flüstert Luke in mein Ohr. Wieder merke ich das pochen meines Herzens und hoffe inständig, dass Luke es nicht spürt. 'Da kann ich dann wohl nichts machen' ich sehe über meine Schulter hinweg zu ihm. Es ist ruhig, wahrscheinlich hat Luke nicht damit gerechnet. Er macht einen Schritt nach vorn und so bin ich gezwungen auch weiter zu laufen. Bei der Couch drückt er mich runter und geht wieder zu dem Film Regal.

Er setzt sich wieder zu mir auf das Sofa und als ich das Filmmenü sehe murmle ich ein 'vergiss es' und will aufstehen, aber Luke reagiert schnell und greift nach meiner Taille, an der er mich wieder zurück zieht und dann auch fest hält 'willst du mich unbedingt weinen sehen oder warum machst du das Schicksal ist ein mieser Verräter rein?' Er schmunzelt und drückt auf Start 'das ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit mal solche Gefühle von dir zu Gesicht zu bekommen. Sonst unterdrückst du es ja immer'

"Ich glaube wir haben auf dieser Welt die Wahl wie wir traurige Gesichten erzählen wollen..." Ich halte mir meine Hände vor mein Gesicht und seufze ein 'bitte nicht' Luke's Brust vibriert an meiner Schulter durch sein Lachen. Mit der Hand die nicht an meiner Taille ist nimmt er vorsichtig meine Hände aus meinem Gesicht 'was ist denn so schlimm daran?' Den Film hat er gestoppt. 'Ich möchte nicht weinen. Ich hasse es' er seufzt und legt meine Hände in meinen Schoß. 'Es ist doch nicht schlimm. Das sind auch nur Gefühle' nun seufze ich und wende meinen Blick ab. Ich habe jetzt keine Lust auf eine Diskussion in der wir über mich und meine Gefühle reden. Auch Luke wendet sich ab und lässt den Film weiter laufen.

Bei einer Stunde und sechsundzwanzig Minuten, der Stelle an der Gus Hazel mitten in der Nacht anruft und sagt er sei an der Tankstelle, bahnen sich langsam Tränen in meine Augen. Ich blinzle ein paar mal und atme tief durch. Aber keine fünfzehn Minuten später ist es dann auch vorbei. Mir rollt eine Träne über meine Wange und ein leises schluchzen entkommt meinem Mund. Luke sieht zur mir, legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich näher zu sich heran. So sehr ich mich auch zusammenreißen möchte die Tränen fließen trotzdem aus meinen Augen. Ich beruhige mich kurz, aber am Ende muss ich doch wieder weinen.

Als der Abspann erscheint schaltet Luke den Fernseher aus und sieht zu mir. Mir entkommt ein kleines Lachen 'bist du jetzt zufrieden?' Ich sehe ihn nicht an. Das werde ich auch nicht tun solange ich noch verheulte Augen habe. Zumindest war das mein Plan, aber Luke legt seine Hand auf meine Wange und dreht meinen Kopf zu sich 'ist es so schlimm Emotionen zu zeigen?' Ich verdrehe meine Augen und schüttle leicht meinen Kopf, sehe dann wieder weg. 'Weinen zeigt Schwäche und ich will nicht schwach sein. Vor allem nicht vor mir selbst' sage ich leise und sehe dabei zu wie ich mit meinen Fingern spiele 'jeder ist mal schwach und das ist auch nicht schlimm. Stell dir vor du lässt alles einfach an dir abprallen wie ein Stein...' Ich denke kurz über diese Worte nach ehe Luke weiter redet 'wärst du dann zufriedener?' Weiterhin sage ich nichts dazu 'Stella und Grace stehen immer zu dir, das weiß ich und du weißt es genauso gut, und trotzdem redest du nie von dir aus über Sachen die dich bedrücken' ich versuche ihn zu unterbrechen, aber er lässt mich nicht 'ich bin nicht der einzige der dir schon ein paar mal gesagt hat, dass dir niemand etwas Böses will und trotzdem lässt du es nicht zu, dass wir irgendwie an dich ran kommen. Stella und Grace sind deine besten Freunde seit Jahren und sie lieben dich, nichtmal sie bekommen alles aus dir heraus. Ich möchte nur, dass du weißt, dass es okay ist zu weinen solange du Menschen um dich hast die es verstehen und für dich da sind' ich schlucke schwer, die Tränen sind bereits getrocknet und mein Kopf ist wie leer gefegt. Ich schaffe es nicht einen klaren Gedanken zufassen oder über das was Luke sagt wirklich nachzudenken. 'Und ich weiß du wirst dich wahrscheinlich wieder von mir abwenden nachdem ich das gesagt habe, aber...' Er nimmt seinen Arm von meiner Schulter, setzt sich aufrecht hin und dreht sich dann zu mir, dadurch weckt er meine Aufmerksamkeit und ich sehe ihn ebenfalls an. Kurz beißt er auf seine Unterlippe und mustert mein Gesicht '..aber ich muss es einfach sagen, denn ich habe das Gefühl du merkst sonst nicht wie ernst ich es meine. Ich liebe dich. Das tue ich wirklich und auf der einen Seite weiß ich nicht wie das mit uns beiden enden wird, ob du mich abweist und dich zurück ziehst oder ob wir vielleicht nicht doch zusammen kommen. Aber das ist mir egal. Ich versuche es trotzdem. Das ist es mir wert' mein Blick wandert zwischen seinen Augen hin und her und immer noch ist mein Kopf wie leer gefegt. 'Und weißt du was ich gerade getan habe? Ich habe meine Emotionen gezeigt indem ich ehrlich war und das gesagt habe was ich denke, denn das sind Emotionen, ehrlich. Und deswegen bitte ich dich nur um eine Sache....sei ehrlich zu mir und verdränge nicht immer deine Gefühle' mein Mund ist leicht geöffnet und ich schließe ihn langsam, schlucke anschließend den Kloß in meinem Hals herunter. 'Du musst dazu nichts sagen. Denk einfach nur darüber nach' wir sehen uns eine Weile lang nur an und wieder bemerke ich das pochen in meinem Brustkorb. Luke schmunzelt 'dieser Tag hat einen anderen Weg eingeschlagen, als ich gedacht habe' ich nicke nur zustimmend, da ich nun komplett woanders bin. 'Komm her' er streckt seine Arme aus und legt sie um mich, nachdem ich ein wenig näher gerutscht bin. Ich erwiedere die Umarmung und starre dabei in die Dunkelheit, die draußen herrscht. 'Ich werde mich nicht von dir abwenden' flüstere ich, woraufhin Luke mehr Druck auf die Umarmung ausübt.

Give Me A Reason To Love YouWhere stories live. Discover now