Wie alles begann

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Es war der 29. September. Ein Tag bevor mein Austausch begann. Meine Familie und ich saßen noch spät am Abend auf der Terrasse und redeten aufgeregt. Die Aufregung war groß, doch neben der Anspannung, die in der Runde lag, war da noch etwas. Auch wenn es noch so klein war, es war da. Und jeder von uns hatte großen Respekt davor. Es war die Angst.
Die Angst, die Hinter jeder Ecke lauert, wenn du denkst, alles sei perfekt.
Die Angst, die deine Welt komplett verändern kann.
Die Angst vor neuem und viel mehr.
Ich hatte aufgehört zu reden und lauschte der nächtlichen Geräusche unseres Waldes. Es war still. Nichts raschelte und keiner sprach. Vom Wald drang ein wunderbarer Duft zu uns herauf. Alles schien wie ausgestorben. Wir schwiegen, bis ein ruf der Eule die eiserne Stille durchbrach. Meine Mutter war die erste, die den Gesprächsstoff wieder aufnahm. "Äm, wo war ich stehen geblieben?", fragte sie in die Runde. Nach einer weile wurde die Nacht wieder von aufgeregten Gemurmel erfüllt nur ich schwieg weiter und versank in meinen Gedanken. Ich blickte herum und lies meinen Blick auf dem Gesicht meines Bruders ruhen. Er war der einzige mit Sommersprossen in unserer Familie. Seine Haare waren wie immer mit Haargel vorne aufgestellt. Er roch gut. Das hing vielleicht daran, dass er sich vorher mit Parfum von ck besprüht hat. Ich sog den Duft tief in mich hinein. Ich wollte alles aufsaugen, was ich liebte. Für die nächsten 4 Wochen könnte ich meine Familie nicht sehen. Zum Glück gab es ja Skype oder so, wenn ich bei meiner Gastfamilie WLAN hätte. In Gedanken kehrte ich wieder zurück zu meinem Bruder. Als ich mit meinem Blick seinen Hals hinunter glitt, bemerkte ich eine leichte Rötung. Ich wusste, woher sie stammte. Meine ABF hatte es mir erzählt. Sie war seit kurzem mit meinem Bruder zusammen, und hatte schon viel mit ihm erlebt. Sie erzählte mir, der Fleck stammte aus einer heißen Nacht wo es ein wenig 'zuging'.
Ich musste grinsen, als ich an den Lachkrampf dachte, den ich danach bekommen hatte. Ich hatte im Vergleich zu ihr noch nie einen Freund. Sie schon viele. Ich könnte es ihr aber nicht verübeln denn sie war hübsch und sexy zugleich. Mein Bruder war auch schon einer der erfahrenen bei Dingen, die Frauen betraf. Ich war nichts von all dem, doch ich beneidete niemanden der so war. Ich war zufrieden mit mir. Es war halb zwölf, als ich mich müde ins Bett schleppte. Schon nach kurzer Zeit versank ich im tiefen schwarz der Nacht.

Love vs. FearWhere stories live. Discover now