Prolog

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2010
Hauptquartier der Frostkiller in London

Der dunkelhaarige Mann saß, in dem kahlen Büro, an einem Schreibtisch und füllte Papiere aus. Nervös kaute er an dem schwarzen Kugelschreiber und blickte auf die rote Uhr an der Wand direkt über der schweren Eisentür.

Unbewusst fing er an, im Takt, mit dem Kugelschreiber auf dem Tisch herum zu klopfen. Klopf, Klopf, Klopf. Das regelmäßige klopfen vermischte sich mit seinem Atem und hallte in dem kühlen Raum wieder.

Draußen prasselte der harte Herbstregen gegen die Fenster und ab und zu war ein aufleuchten zu sehen. Kurz darauf gaben die Engel im Himmel ihr Bestes um die Kegel zu treffen.

Das Wetter hatte sich perfekt seiner Stimmung angepasst. Auch in seinem Kopf prasselte und grollte es wie verrückt. Angestrengt dachte er nach und massierte sich seine Schläfen um den auftretenden Schmerz zu lindern.

Seine Leute hätten längst zurück sein müssen. Was war da los. Er zog das weiße Smartphone aus seiner Hosentasche. Er hoffte eine Nachricht zu finden, dass sie gleich kommen würden.

Er entdeckte eine zwei über dem SMS Button. Für einen kurzen Moment setzte sein Herz aus, so würde das vielleicht die eine Nachricht sein. Er klickte mit zitterten Fingern auf die leuchtenden Farben. Als er den Inhalt sah hätte er sein Handy am Liebsten hinaus in das Unwetter geworfen. Eine Nachricht von seinem Anbieter für eine Vertragserhöhung. Als ob ihn das jetzt interessieren würde.

So viel stand doch auf dem Spiel für ihn. Wenn nicht sogar alles. Denn das war er für ihn; alles. Das war wahrscheinlich auch der Grund für sein lächerliches Verhalten.

Bei ihnen lief immer alles gut. Niemals würden sie einen Fehler begehen. Sie wussten das auch vieles für sie auf dem Spiel stand.

Endlich kam der Augenblick der Erlösung. Die schwere Eisentür knallte gegen die weiße Betonwand und hinterließ eine kleine schwarze Kerbe. Er sprang aus seinem Bürosessel auf und sah den eben noch maskierten Mann hineintreten. Er identifizierte ihn als einer seiner Leute, die er auf den Auftrag geschickt hatte. Was er sah ließ sein Herz erneut aussetzen. Dann fing es an gegen seine Brust zu hämmern. Aber nicht auf diese schöne Art, wie beim Verliebtsein. Sondern auf eine unangenehme und schmerzhafte Art. So als hätte man gerade einen Horrorfilm gesehen und fand sich plötzlich auf einen stockdunklen Korridor mit vielen Türen und Schränken vor.

Auf der Kleidung des Mannes zeigten sich tiefrote Spritzer. Blut! Sogar sein Gesicht war mit den Spritzern bedeckt. Dann sah er sie. Die Einschusswunde am linken Arm. Noch stärker fing sein Herz zu hämmern. Er wusste das dieses Blut nicht nur von diesem Mann vor ihm stammen konnte.

Es musste von einer anderen Person kommen und die Befürchtung die sich in den Kopf des 46 jährigen schlich, gefiel ihm überhaupt nicht. Genau in diesem Moment blitzte und donnerte es so laut wie schon lange nicht mehr. Es war perfekt. Wie als hätte das Wetter alles gewusst und wollte jetzt eine Bestätigung.

"Wo ist er?" flüsterte er vorsichtig.

"Tot", antwortete der Mann genauso leise und bedacht.

Die Augen des Braunhaarigen wechselten von dem beruhigendem Braun zu einem gefährlichen Schwarz.

Dann trugen sie ihn rein. Seinen Sohn. Seinen toten Sohn. Ermordet von den Blacks. An diesem Tag schwor er Rache zu begehen. Und diese Rache würde mörderisch gut werden. Im wahrsten Sinne des Wortes. An diesem Tag schwörte er bei Gott und seiner Trauer, dass er seinen Sohn rächen würde. Er würde ihn rächen mit dem Tod.

Die Trauer ist unattraktiv und doch spielten wir alle schon einmal mit ihr!

Badgirls, Badboys und StreetfightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt