Wir sind dran.

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///VILU'S SICHT///

Vorsichtig sehe ich durch den Vorhang ins Publikum und lasse meinen Blick durch die Reihen wandern. In der 3.Reihe sitzen zwei Männer von der Plattenfirma direkt mittig vor der Bühne.
„Hey. Alles gut, Kleine?" Ich drehe mich um und sehe meinen Bruder vor mir stehen.
„Ja. Ja alles Bestens... nur ein wenig nervös..." - „Wie oft hast du jetzt schon vor Publikum gestanden?" - „Oft genug... aber heute ist der Mann von der Plattenfirma da. Und außerdem haben wir gestern noch die meisten Choreographien geändert, unter anderem die von Te creo und ich hab einfach Angst, dass ich die Schritte vergesse." - „Schwesterchen, hey. Du hast ein super Gedächtnis. Du wirst die Schritte schon nicht vergessen." Ich nicke und gehe dann, mit einem etwas mulmigem Gefühl, mit ihm zu den anderen.

„Francesca, Camila, Maximiliano und Violetta. Ab auf die Bühne mit euch.", kommt Miguel zu uns und klatscht dreimal in die Hände. Zusammen mit den anderen 3 genannten gehe ich auf die Bühne und stelle mich auf meinen Platz.
Kaum ist der Vorhang oben, geht auch schon das Playback los.

Als das Lied zu Ende ist, gehe ich mit schnellen Schritten von der Bühne an Leon, der noch kurz meine Hand ergreift, vorbei zu meiner Garderobe. Dort sitzen schon zwei, neu angestellte, Stylistinnen bereit und springen auf, sobald sie mich entdecken. Die Eine hilft mir aus meinem Kleid, während die andere schon anfängt meine Frisur zu lösen.

Als ich umgezogen und neu frisiert an der Bühne ankomme, versuchen die Jungs noch etwas Zeit zu schinden, da ich anscheinend länger gebraucht habe, als gedacht. Cami greift nach einem Mikrofon, als sie mich sieht und geht einfach auf die Bühne. Die Jungs halten sofort ihre Klappe als sie sie sehen. Die Mädels und ich greifen ebenfalls nach unseren Mikrofonen und folgen Camila auf die Bühne.
„Also, Jungs. Wir sind uns ganz sicher, dass es unserem Publikum, jedenfalls den Meisten davon, ziemlich egal ist, auf welche Sorte Mädchen ihr steht. Wenn ich euch bitten könnte die Bühne zu verlassen." Damit deutet sie auf den Backstage Bereich und die Jungs gehen schmunzelnd von der Bühne. Während wir zu unserem Positionen gehen halte ich mein Mikrofon weg und gehe etwas näher zu Francesca.
„Hast du schon mit Diego gesprochen?", frage ich so leise wie möglich. Sie sieht mich kurz an und schüttelt dann den Kopf. „Vielleicht sollten wir euch auch in einen kleinen, engen Raum einsperren.", murmle ich noch schmunzelnd, ehe das Playback beginnt.

///LEON'S SICHT///

Zusammen mit Diego stehe ich am Bühnenrand und sehe den Mädels zu. Da ich noch 7 Songs Zeit habe, bis ich wieder dran bin, wollte ich meiner Freundin noch zusehen. Ich weiß, dass ich nervös ist, wegen den kurzfristig geänderten Choreographie, auch wenn sie es mir nicht gesagt hat.
„Hast du eigentlich schon mit Francesca geredet?", frage ich an Diego gewandt, lasse dabei aber meine Freundin nicht aus dem Blick.
„Ähm... na ja... jain." - „Wie jain?" - „Wir waren doch letztens in diesem Club, richtig?" - „In dem, wo ich nicht mit war?" - „Genau. Und die Mädels waren eben auch da. Jedenfalls kam dann nach ein paar Stunden Francesca zu mir und hat mir das Glas aus der Hand genommen. Sie dachte, dass da irgendwas alkoholisches drin war. Dann habe ich sie eben in dem Glauben gelassen und so getan, als wenn ich schon total dicht wäre. Sie ist dann mit mir zurück zum Hotel gefahren und da habe ich ihr dann gesagt, dass ich sie liebe." - „In deinem gespielt betrunkenem Zustand?" - „Ja." - „Und sie hat dir nicht geglaubt, was ja auch nicht ganz unverständlich ist." Vorwurfsvoll sehe ich ihn kurz an. „Du musst mit ihr reden.", sage ich noch, drücke ihm ein Mikrofon in die Hand und schubse ihn auf die Bühne, da Maxi anscheinend noch nicht fertig ist und wir ja irgendwie Zeit schinden müssen, jedoch ist Naty dafür nicht wirklich zu gebrauchen, deshalb muss er jetzt herhalten. Meine Freundin geht währenddessen einfach an mir vorbei und zu ihrer Garderobe. Unbemerkt folge ich ihr.
„Wieso ignorierst du mich?" Innerhalb von Sekunden hat sie sich umgedreht und sieht mich jetzt erschrocken an.
„Was meinst du mit ignorieren?" - „Vilu, ich stand am Bühnenaufgang und du bist einfach an mir vorbei gegangen." - „Wirklich? Ich habe dich gar nicht gesehen..." Stirnrunzelnd gehe ich zu ihr. „Was ist los, Prinzessin?" - „Nichts. Nichts. Ich war nur in Gedanken schon beim nächsten Lied." - „Wirklich?" - „Ja. Keine Sorge, Leon." Mit einem leichten Lächeln kommt sie auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Blitzschnell lege ich meine Hände auf ihre Hüfte und hindere sie somit am weggehen. „Bekomme ich keinen richtigen Kuss?" - „Leon. Ich muss mich umziehen. Ich habe nicht mehr so viel Zeit, wie du." - „Bitte. Nur einen." Seufzend lehnt sie sich vor und legt ihre Lippen auf meine. Ich ziehe sie noch ein Stück näher und dann schlingen sich auch schon ihre Arme um meinen Nacken. Aus Atemnot lösen wir uns wieder.
„Darf ich mich jetzt umziehen?" Ich nicke grinsend. „Mach mir mal bitte noch den Reißverschluss auf, bevor du gehst." Sie dreht mir ihren Rücken zu und nimmt ihre Haare ein Stück beiseite. Ich trete wieder einen Schritt auf sie zu und öffne den Reißverschluss, dann gebe ich ihr noch einen flüchtigen Kuss und gehe mich selber umziehen.

///FRAN'S SICHT///

Fertig umgezogen für den Auftritt von Veo Veo stehe ich am Bühnenaufgang und sehe Diego zu. Ich hatte Vilu zwar versprochen, dass ich mit ihm reden würde, aber bis jetzt hatte ich noch nicht den nötigen Mut dazu aufgebracht...

„Fran, hey. Kommst du? Wir sind dran.", reißt mich plötzlich die Stimme von Vilu aus den Gedanken. Anscheinend hatte ich den Auftritt von Cami und Broduey gänzlich verpasst...

Vilu und Cami gehen von der Bühne, während Diego auf die Bühne kommt.
Während des gesamten Liedes haben wir immer mal wieder Augenkontakt, sodass wir häufig nicht auf der vorgesehen Position stehen. Am Ende des Liedes gehe ich mit hochrotem Kopf an Vilu vorbei, welche mir nur angrinst.

Endlich haben wir das Konzert und das Meet & Greet hinter uns. Ich habe es den restlichen Abend so gut wie möglich geschafft Diego aus dem Weg zu gehen, um nicht mit ihm reden zu müssen. Na ja... Bis jetzt hat das auch super funktioniert, denn ...
„Francesca?" - „Sorry, Diego, aber ich muss-" - „Du musst gar nichts. Können wir nicht einfach mal in Ruhe reden? Wie Erwachsene?" Seine Hand umschließt sanft, aber dennoch bestimmt, mein Handgelenk und er sieht mir tief in die Augen. Seufzend entspanne ich mich und damit lässt er auch mein Handgelenk los. Wir setzen uns auf die Couch und starren erstmal ins nichts.
„Ich habe das gestern Abend erst gemeint.", bricht er plötzlich die Stille zwischen uns.
„Was?", kommt es nicht sehr einfallsreich von mir. Mehr kann ich dazu aber auch nicht sagen. Einerseits hoffe ich, dass er das meint, was ich meine, andererseits aber auch nicht.
„Ich war gestern Abend nicht betrunken, okay? Ich habe vielleicht ein oder zwei alkoholische Getränke getrunken. Das war's aber auch schon. Als du dann gekommen bist und dachtest, dass ich betrunken bin, habe ich dich eben in dem Glauben gelassen und so getan. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist, aber ich habe absichtlich die Lieder falsch mitgesungen und alles. Nur damit du wirklich glaubst, dass ich betrunken bin. Ich wollte die ganze Zeit schon mit dir reden, wusste aber nicht wie. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Dann habe ich mir eben gedacht, dass ich die Chance nutzen sollte und habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Und das meine ich todernst, Francesca. Ich habe das nicht einfach so, ohne Bedeutung gesagt. Ich meine es ernst und ich würde es immer wieder sagen. Sogar vor dem ganzen Publikum, das heute da war. Aber da wäre ja noch die Frage, ob du das so toll finden würdest... Na ja. Eigentlich hast du ja meine Zweifel gestern schon aus dem Weg geräumt, aber ich bin mir eben nicht so sicher, ob du das auch so ernst meinst..." Kurz sehe ich zu ihm und dann wieder nach vorne, in die Luft. Das waren jetzt eindeutig zu viele Informationen auf einmal... Er liebt mich. Er liebt mich wirklich. Und er hat mein Gespräch mit Vilu gestern gehört.
„Ja. Ich meine es genauso ernst, wie du. Ich liebe dich..." ja. Ja ich liebe ihn und das kann nichts und niemand ändern...
Diego steht auf und hält mir dann seine Hand hin. Verwirrt lege ich meine in seine und lasse mich von ihm hochziehen. So schnell kann ich nicht mal blinzeln, da hat er mich schon an sich gezogen und seine Lippen auf meine gelegt. In meinem Bauch erwacht der Zoo zu neuem Leben und mein ganzer Körper kribbelt. Genießerisch schließe ich meine Augen und erwidere den Kuss. Wie von selbst wandern meine Hände in die schwarzen Haare von Diego. Aus Atemnot ziehe ich mich wieder zurück und lächle ihn dann an. Diego jedoch gibt mir noch einen kurzen Kuss und hockt sich dann vor mich hin. Stirnrunzelnd sehe ich auf ihn hinab.
„Liebe Francesca,", beginnt er. „würdest du mir die Ehre erweisen und meine Freundin sein?"

~*~
1517 Wörter.
Okay... vielleicht ein bisschen sehr spät, aber anders habe ich es leider nicht geschafft...

Was sagt ihr zu dem Kapitel? Weiter?

Xx

Leonetta - Haben wir noch eine Chance?Where stories live. Discover now