Kapitel 50

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Erschrocken setzte ich mich auf um zu sehen, wen es dank meiner Überflutung in den Pool gerissen hatte. Ich sah blonde Haare und prustend tauchte Luke's Kopf auf. Na toll.

Mit einem Seufzer lehnte ich mich wieder zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Luke stemmte sich am Beckenrand hoch und kam triefend aus dem Wasser. Zögernd näherte er sich mir und blieb dann einen Meter vor meiner Liege stehen. Da tat er aber gut daran, diesen Sicherheitsabstand einzuhalten.

Angespannt starrte ich an ihm vorbei. Er räusperte sich und wagte noch einen Schritt auf mich zu.

"Was?!", fauchte ich ihn an und streifte ihn kurz mit meinem Blick. Augenblicklich blieb er erschrocken über die Schärfe in meiner Stimme stehen und sah mich mit vor Überraschung geweiteten Augen an.

Überrascht? Wunderte er sich wirklich, warum ich ihm nicht freudig in die Arme sprang und einen auf Friede, Freude, Eierkuchen machte? Erwartete er das von mir?

"Was ist?!", fuhr ich ihn erneut an, da er immer noch keine Anstalten machte, irgendetwas zu sagen. Stattdessen senkte er den Blick und sah auf den Boden.

Wie er da so mit tropfenden Klamotten, den triefenden Haaren, gesenktem Blick und nach vorne gebeugten Schultern dastand, tat er mir fast leid. Aber nur fast. Noch zu deutlich hatte ich seine Worte von vorhin im Ohr, sie hallten in meinem Kopf wieder und ließen mich fast verrückt werden.

Da er anscheinend nichts zu sagen hatte, stand ich auf und lief an ihm vorbei. Dort, wo die Türklinke gegen die Wand geschlagen war, befand sich nun ein ganz feiner Riss in der Fliese, mit denen der Raum ausgekleidet war.

"Warte", klang seine Stimme auf einmal hinter mir. Ich blieb stehen, drehte mich jedoch nicht um. Wenn er mich jetzt noch mit leidenden Hundeaugen ansah, würde ich weich werden, das wusste ich. Ich war momentan aber nicht in der Lage, zu vergessen, was er mir unterstellt hatte.

Ich hörte einige platschende Schritte hinter mir und wusste, dass er auf mich zu kam. Dann blieb er stehen.

Ich wartete, dass er etwas sagte, doch es kam nichts.

"Ok, wie du meinst", sagte ich und griff nach der Tür um zu gehen.

"Nein nein, warte... ich. Es tut mir leid", stammelte Luke dann. Ich schnaubte verächtlich.

"Aha", meinte ich dann.

"Ich... Laily, ich... ich kann mir nicht erklären, wieso ich das gesagt habe... es tut mir wirklich leid. Wirklich", wiederholte er.

Kopfschüttelnd drehte ich mich jetzt doch um.

"Und was glaubst du, bringt mir das jetzt?", fragte ich ihn.

"Was?"

"Dass es dir leid tut. Glaubst du, ich tu einfach so, als wäre das gar nicht passiert? Glaubst du, ich vergesse auf einmal, dass du mir unterstellt hast, mit einem anderen ins Bett gegangen zu sein, um ihn zu 'bezahlen'? Glaubst du das wirklich?", ich schnaubte erneut und sah ihn ungläubig an.

"Nein... n-natürlich nicht"

"Na siehst du. Weißt du, was ich mich frage, Luke? Wieso hast du das gesagt, wie kommst überhaupt auf die Idee, so etwas zu denken? Das sagt eigentlich etwas ziemlich deutlich, findest du nicht?"

"Was denn?"

"Es zeigt, dass du wohl an meiner Liebe zu dir zweifelst. Dass du an UNS zweifelst-"

"Das stimmt nicht-", warf er mit weit aufgerissenen Augen ein.

"Warte, lass mich ausreden. Das alles zeigt mir, dass da wohl einiges zwischen uns entstanden ist, was da wohl nicht sein sollte. Wenn wir nicht einmal wie zwei erwachsene Menschen miteinander reden können, ohne dass wir uns gleich anschreien oder Unterstellungen machen, kann da doch irgendetwas nicht stimmen, oder?"

Lost in Reality | Luke Hemmings FF | Fortsetzung von 'Fairytale?'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt