Perfekt

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Er war perfekt.

Die Art und Weise,

wie er leise,

lachte, doch sich laut bewegte,

und sein Köper war ein Kreis,

der vollendet zu sein schien.

Seine Augen glichen Polarsternen,

sichtbar aus der Ferne,

sichtbar in der großen Menge,

atemraubend,

und einen förmlich verzaubernd.

Er war perfekt und er wusste es.

Er war ein roter Prada-Schuh,

der zu viel Aufmerksamkeit erregte,

und sich nie versteckte,

den man immer sah,

auch wenn er gerade einem nicht nah war

und sich nicht der Öffentlichkeit zeigte.

Man hörte den klackernden Absatz auf dem Boden,

ständig,

auch von weitem,

wenn er sich bewegte.

So laut,

So unfassbar laut,

schon fast unangenehm,

doch der Schuh war schön,

schön anzusehen.

Er war perfekt und er wusste es.

Seine Schönheit glich einem Magneten,

zog Menschen an,

zog Menschen aus.

Schließlich war er Adonis 2.0,

so perfekt und er wusste es.

Das Wort Natürlich war ihm fremd,

für  Optimierungen zahlte er Geld,

ganz ungehemmt.

Schmerzen kannte er nicht,

wer schön sein will muss leiden,

sagte er jeden Morgen zu seinem Spiegelbild.

Er war perfekt, doch er wollte mehr,

mehr Schönheit,

mehr Aufmerksamkeit.

Er selbst wurde weniger,

weniger Persönlichkeit,

weniger Liebe und Zärtlichkeit.

Er schrumpfte und wurde immer kleiner,

bis er förmlich an seiner Perfektion zerbrach.


Von schwarz zu weißWhere stories live. Discover now