O N E

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Hektisch fahre ich in den Laden hinein, welcher sich Foodger Wheels nennt und gleichzeitig mein Arbeitsplatz ist. Schnell sehe ich mich um, ob die Generalin, meine Chefin irgendwo zu sehen ist. Nirgends.

"Hey, du Schlafmütze", sagt dann plötzlich jemand zu mir und tippt mich an der Schulter an. Ein leiser Schrei entfährt mir, während ich mich umdrehen will, und dabei das Gleichgewicht auf meinen Rollschuhen verliere. Schmerzhaft falle ich auf den Boden und sehe dann Simón, meinen besten Freund an, welcher mir diesen Schrecken eingejagt hat.

"Simón!" Ich versuche aufzustehen, was mir aber nicht wirklich gelingt, weshalb mein bester Freund mir dann hoch helfen muss. "Du weißt, wie schnell ich mich erschrecke", dabei kann ich mir dann doch kein Grinsen unterdrücken.

"Mal wieder zu spät, Valente." Diese Stimme kenne ich ganz genau. Das ist die Generalin. Mit auf den Boden gerichtetem Kopf drehe ich mich um. "Zwei Stunden zu spät. Ich wiederhole. Zwei Stunden. Was denkst du, was wir für einen Stress hatten, weil die liebe Miss mal wieder zu spät gekommen ist?"

"Entschuldigen Sie, Miss, aber ich habe verschlafen." Schuldbewusst hebe ich meinen Kopf, um sie dann anzusehen.

"Dafür gibt es einfach keine Entschuldigungen mehr." Sie schültet tadelnd den Kopf. "Du wirst heute Überstunden machen, um die verlorene Zeit wieder einzuholen. Aber jetzt los an die Arbeit. Es warten viele Bestellungen." Die Generalin klatscht in die Hände, und ich fahre schnell in den hinteren Bereich, um mir meine Arbeitskleidung anzuziehen.

Dann geht es auch schon los. Die Sonne scheint so schön und es weht ein angenehmer Wind. Entspannt, aber dennoch recht schnell, fahre ich durch mein wunderschönes Cancún und genieße einfach nur die Fahrt. Zumindest, bis ich auf einige Rollerskater treffe.

Ein Junge mit braunen Haaren und einem hellblauen Poloshirt ist gerade dabei, einige Moves zu machen. Er kann wirklich fahren und die Moves sehen total cool aus. Bei ihm sieht das Ganze einfach so leicht aus. Ich bin so darin gefangen, ihm dabei zuzusehen, wie er fährt, dass ich gar nicht bemerke, dass er mir direkt in den Weg fährt.

Ich fahre total in ihn hinein und lande heute schon zum zweiten Mal unsanft auf dem Boden. Mit einem kopschüttelndem Grinsen sieht der braunhaarige Typ mich nun an.

"Pass auf, du kleine Lieferfee", lacht er und hilft mir im gleichen Moment hoch. Beschämt sehe ich auf den Boden, wobei der braunhaarige Lockenkopf nur noch mehr lacht.

"Du kannst mich ruhig ansehen, wenn ich mit dir rede. Ich weiß, mein Aussehen ist ein wenig einschüchternd, vorallem, weil nicht jeder so gut aussieht wie ich."

Ich funkle ihn wütend an: "Dass ich nicht lache. Du und gut aussehen? Niemals!" Okay, er sieht schon gut aus, aber wenn ich ihm das jetzt sage, pusht das nur unnötig sein Ego.

Nun grinst er mich an und tritt einen Schritt näher an mich ran. "Ich weiß, dass du denkst, ich sehe gut aus. Und könntest du mir jetzt bitte deinen Namen verraten?"

Augenblicklich fahre ich ein wenig zurück und drehe mich um. Dann fahre ich los und sehe noch einmal nach hinten, um zu sagen: "Lass mich in Ruhe, du Snob!"

Für wen hält der sich eigentlich?! Baggert mich einfach auf offener Straße an, nachdem ich durch ihn auch noch hingefallen bin! Ich hoffe nur, dass die Lieferung noch in Ordnung ist. Ansonsten bringt mich die Generalin wirklich noch um.

Ich sehe mir noch einmal die Adresse an, wo ich hin fahren muss. Moment einmal! Das ist die Residenz, in welcher wir wohnen! Wir heißt mein Papá Miguel, meine Mamá Mónica, und eben ich. Meine Eltern haben mich adoptiert, als ich noch ganz klein war, aber trotzdem sind sie für mich meine richtigen Eltern und ich könnte mir auf der gesamten Welt keine besseren vorstellen!

Nach einiger Zeit komme ich dann auch endlich in der Residenz an. Ich fahre zum Pool, wo ein blondhaariges Mädchen auf einer der Liegen liegt. Das ist Ámbar. Sie, ihre Patentante Shanon und dessen Angestellter Rey sind hier, weil sie diese Residenz kaufen wollen, um Urlaub zu machen. Und meine Eltern sind praktisch ihre Angestellten. Nun bin ich auch noch die Angestellte von dieser Ámbar.

"Entschuldigt mich, Mädels." Sie legt ihr Tablet beiseite und sieht mich dann mit hochgezogener Augenbraue an. "Was tropft da aus deinem Rucksack, Lunita?"

Erschrocken reiße ich meine Augen auf und nehme den Rucksack in die Hand. "Nein, nein, nein. Die Generalin bringt mich um", sage ich, während ich verzweifelt in den Rucksack sehe. Der ganze Rucksack ist voll mit einem Schokosmoothie.

"Was ist nun mit meinem Getränk?", zickt Ámbar mich an und steht auf. Sie stemmt die Arme in die Hüften und sieht mich missbilligend an.

"Was ist hier los?" Diese Stimme kenne ich doch. Geschockt drehe ich meinen Kopf zur Seite. Das kann doch alles nur ein schlechter Witz sein. Das ist der braunhaarige Typ, welcher mich umgefahren hat!

Just Friends?! || Lutteo → Soy LunaOnde histórias criam vida. Descubra agora