Geständnis

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Nachdem ich fertig gegessen hatte brachte ich das Geschirr in die Küche und räumte es in die Geschirrspülmaschine ein. Nein, ich hatte nichts ähnliches wie einen Butler oder was auch immer sich manche Leuten vorstellten. Ich war berühmt, das stimmte, aber trotzdem wollte ich ein normaler Mensch sein und mich nicht wie der König von der Welt benehmen.

Mit einem Knallen schloss ich die Geschirrspülmaschine und begab mich ins Wohnzimmer um mich auf dem riesigen Ledersofa bequem zu machen und einen Song, den ich vor kurzem angefangen hatte, weiterzumachen. Doch ich war unruhig und konnte mich nicht konzentrieren, weil ich mir Sorgen um Joanna machte. Schließlich rief ich nach ihr. Ich hörte wie sich oben ein Schlüssel umdrehte und dann tapsende Füße, die Treppe herunterliefen.

"Hast du Lust-" Ich brach ab als ich ihre verweinte Augen sah. Schockiert sah ich sie an. Was war denn jetzt los?

"Alles in Ordnung? Oder ist was passiert?", fragte ich vorsichtig und zog sie in meine Arme.

Joanna sah mich mit großen Augen an. Ihre Unterlippe zitterte, als sie tief Luft holte.

" Ich muss dir was sagen... "

Ich kniff die Augen zusammen und sah sie abwartend an. Mein Magen zog sich zusammen. Ihr Gesichtsausdruck sagte mir das mich nichts Positives erwartete.

"Ich... Ich... Ich", stotterte sie. Meine Hände krallten sich in ihre Arme.

" Was?"

Eine kurze Pause. Dann sah sie mir in die Augen.

"Ich bin schwanger."

Fassungslos starrte ich Joanna an.  Mir entgleisten meine Gesichtszüge, mein Mund klappte auf und mein Blick glitt zu ihrem Bauch. Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ein Kind? Jetzt? Mir wurde schlecht. Es würde meine komplette Lebensplanung durcheinanderbringen! Ich wollte mein Leben noch unbeschwert und frei von jeder Verantwortung genießen, so wie jetzt. Was würde mit meiner Karriere geschehen? Sollte ich sie dann aufgeben? Mein ganzes Leben aufgeben? Musste ich für immer mit Joanna zusammen bleiben? Ja ich liebte sie, ich liebte sie verdammt, aber wer wusste schon ob es für immer war? Niemand. Nicht einmal ich. Aber ein Baby würde uns für immer verbinden.

Mir wurde bewusst, dass ich die ganze Zeit noch kein Wort zu dieser Nachricht gesagt hatte und mich Joanna mit ängstlicher Miene abwartend ansah. Sie hatte genauso Angst wie ich. Ich brachte es einfach nichts übers Herz mit ihr die Gedanken zu teilen, die mir gerade durch den Kopf rasten.  Ein Baby!

"Oh mein Gott", flüsterte ich mehr oder weniger unbewusst.

Ich merkte wie ihr Tränen in die Augen stiegen und riss mich zusammen. Wenn ich so tat, als würde ich mich darüber freuen, würde ich das vielleicht auch irgendwann tun. Schnell zog ich Joanna an mich um sie zu küssen. Ich merkte wie sich entspannte und mich erleichtert ansah, als ich sie loßlies.

"Wirklich?", fragte ich, weil mir alles wie ein Traum erschien.

"Ja."

Fest blickte ich ihr in die Augen und versuchte jede Freude in meine Stimme zu legen, um meine Worte überzeugend klingen zu lassen, obwohl ich genau das Gegenteil sagen wollte.

"Ich freue mich."

Überrascht legte sich Joannas Stirn in Falten.

"Aber...aber.... Ist es denn nicht zu früh für dich? Ich meine, du bist doch berühmt und..." Ihre Stimme wurde immer leiser. Alles in mir stimmte ihr bei jedem Wort zu, aber ich presste die Lippen zusammen, damit mir kein unbewusstes Wort davon herausrutschte.

"Nein, ich bin glücklich." Wie dachte sie eigentlich darüber? Bis jetzt hatte sie noch kein Wort zu ihrer Meinung über diese ungewollte Schwangerschaft geäußert.

"Aber ist es in Ordnung für dich? Du bist doch erst fünfzehn."

"Ja ist es.", antwortete sie ohne zu zögern," nur musst du daran denken: das Kind würde fast ohne Vater aufwachsen, wir sehen uns auch so nur selten. Und was machen wir mit der Öffentlichkeit? Wie willst du ihnen verheimlichen, dass du ein Kind hast?" Verzweifelt fuhr sie sich durch die Haare. Natürlich hatte sie recht,aber langsam fand ich mich in meine Rolle ein und wusste, was ich antworten  musste.

"Das ist mir egal, was andere sagen! Und ich könnte aus der Band aussteigen! Die würden das auch ohne mich schaffen!", sagte ich, obwohl das alles eine Lüge war. Aber ich wusste, dass ich nichts riskierte, weil Joanna nie zulassen würde, dass ich meinen Traum aufgab. War ich gemein, weil ich so damit spielte?
Schockiert starrte sie mich an.

"Harry nein! Das wirst du nicht machen!Es gibt noch eine andere Möglichkeit!"

"Welche denn?"

"Ich...ich...könnte mich von dir trenne."

Mein Herz blieb bei diesen Worten fast stehen. Das konnte sie doch nicht ernsthaft meinen? Das war überhaupt keine Möglichkeit! Zumindest für mich. Ich würde alles andere tun aber nicht das.

"Und was würde das bringen? Nichts. Ich liebe dich doch. Ich lasse dich  nicht im Stich! Wir schaffen das!", erwiderte ich heftiger als ich wollte.

"Okay.", murmelte sie kleinlaut. Erleichtert, dass sie nicht weiter darüber nachdachte, küsste ich sie.

"Unser Baby wird das schönste und  beste Kind der Welt  werden", versuchte ich sie aufzuheitern. Zaghaft nickte sie und  sah dann wieder ängstlich auf den Boden.

" Ich muss es noch meiner Mutter sagen."

Ich runzelte meine Stirn.

"Wie glaubst du wird sie reagieren?"

Niedergeschlagen zuckte meine Freundin mit den Schultern. "Keine Ahnung."

Mein Mitleid mit ihr wuchs. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass die Mutter eines fünfzehnjährigen Mädchens erfreut sein würde, wenn sie von ihrem zwanzigjährigen Freund schwanger war. Für mich war es schon ein Wunder, dass sie unsere Beziehung überhaupt akzeptierte. Aber überraschenderweise tat sie das von Anfang an und ich fand das sehr gut. Wäre es anders gewesen, hätte diese Beziehung nicht lange gehalten. 

" Am besten machst du es jetzt.", riet ich ihr. Hinausschieben würde überhaupt nichts bringen.

"Okay." Sie holte ihr Handy hervor, ich sah wie ihre Finger zitterten. Sie wählte eine Nummer. Nervös biss sie sich auf die Lippen als sie auf den grünen Hörer drückte. Ihre Anspannung übertrug sich auf mich und griff nach ihrer Hand, um sie, aber auch mich zu beruhigen.

"Hi Ma."

Sie schloss kurz die Augen dann begann sie auf Deutsch zu reden. Ich verstand natürlich nichts,aber versuchte aus ihren Gesichtsausdrücken zu lesen. Sie wurde immer entspannter und sah ziemlich erleichtert aus. Schließlich legte sie auf.

"Alles okay. Erst war sie glaub ich geschockt aber dann hat sie sich gefreut. Sie kümmert sich um alles."

Überrascht lächelte ich. So eine Reaktion hatte ich überhaupt nicht erwartet. Aber es war gut wenn es keine Probleme von dieser Seite gab. Aber es würde welche von einer anderen geben. Mein Management würde genauso wenig begeistert sein wie ich, aus denselben Gründen.

"Ich fürchte das Management wird sich nicht so freuen, wenn sie hören, dass ich Vater bin.", sagte ich. Fügte aber,um sie zu beruhigen noch hinzu:" Das ist mir aber egal."

Strahlend lächelte sie mich an und umarmte mich.

"Wir schaffen das."

Ich sog ihren Duft ein und versuchte an ihre Worte zu glauben und mich nicht von meiner Verzweiflung über rollen zulassen, die sich in mir bildete.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2016 ⏰

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Pregnant-Love or HateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt