Kapitel 2

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NamjoonPOV

Ich ging durch die Gänge mit einem ziemlich aufgeregt plappernden Tae und einem verschlafenen Yoongi. Er hätte doch tatsächlich beinah den ersten Tag nach den Ferien verschlafen, hätten Tae und ich ihn nicht geweckt. Mich hat Tae sogar schon eine Stunde zu früh wach gemacht und in die Küche gezerrt, um mit ihm zu frühstücken. Keine Ahnung wann der Kerl aufgestanden war, aber das Frühstück war jedenfalls schon fertig. Einkaufen musste er auch gewesen sein, da wir so gut wie nichts essbares da hatten. Die Küche sah, nach seiner Aktion, allerdings aus wie ein Schlachtfeld.

Unsere Sachen haben wir in den letzten Tag schon ausgepackt. Zu Yoongis Leiden hatte Tae seine Sachen dafür erstmal auf den halben Flur verteilen müssen, um überhaupt wieder einen Überblick zu bekommen. Ansonsten ist das Leben in einer WG auf jeden Fall ziemlich in Ordnung. Wir wohnen in der Nähe der Uni und zusammen wird es auch nicht einsam oder langweilig. Schon gar nicht, wenn man mit Tae zusammen wohnt. Da kann es gar nicht langweilig werden. Wie heute morgen, als wir nach dem Frühstück das ganze Chaos in der Küche beseitigen mussten, bevor wir Yoongi geweckt haben.

„Wo müssen wir eigentlich als erstes hin?," fragte Tae schließlich, nachdem er seine Rede über die mögliche Existenz von Außerirdischen beendet hat.

Ich schaute auf unseren Stundenplan. „Wir müssen in Raum 239. Die erste Stunde haben wir Musikgeschichte."

Tae nickte fröhlich und summte ein Lied vor sich hin. Yoongi blinzelte verschlafen und verabschiedete sich, weil wir bereits an dem Raum, in den er jetzt muss, vorbeigegangen waren. Er ist jetzt schon im zweiten Jahr seines Musikstudiums. Tae und ich fangen unseres dieses Jahr an. Wir haben, bis auf einen Kurs, alle anderen gemeinsam. Tae hat als Nebenfach noch darstellende Kunst und ich noch Songwriting. Ich freute mich. Endlich konnte ich den ganzen Tag mit einem Thema verbringen, das ich liebte. Nicht, das ich nicht gut in der Schule war. Ich gehörte eigentlich sogar zu den Besten. Trotzdem ist es etwas anderes für ein Thema zu lernen, das man gerne mag, als für die Schule zu lernen, wo man über die Hälfte der Sachen, die man lernen muss, nicht ausstehen kann.

Ich seufzte und ließ mich aufs Sofa fallen. Ich konnte jetzt schon sagen, dass ich die kommenden Jahre mögen würde. Das Studium machte mir nämlich jetzt schon Spaß. Trotzdem war mir auch jetzt schon klar, dass es anstrengend werden würde. Aber das war ja schon von vorne herein klar. Trotzdem besser als Schule.

Ich merkte wie mein Magen knurrte und ging in die Küche. Tae und Yoongi hatten noch späte Nachmittagskurse. Aber ich konnte ja so lange schon mal was zu essen machen.

Naja, einfacher gesagt als getan. In der Küche war nämlich immer noch so gut wie nichts essbares zu finden. Was erwartete ich auch? Das unsere Schränke wie durch Zauberei voller Essen waren? Das kam wohl davon, wenn man eine Woche lang zu faul zum Kochen ist und immer nur auswärts isst oder sich etwas nach Hause bestellt.

Ich schloss den Kühlschrank, nahm meinen Rücksack und meinen Geldbeutel und machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Irgendwann musste ja einer von uns einkaufen gehen und ich hatte ja gerade Zeit. Besser als wenn das Ganze später wieder in einer lautstarken Diskussion zwischen Yoongi und Tae endet. Das war nämlich etwas, was die Beiden gut konnten. So gegensätzlich wie die Beiden waren, war das aber auch kein Wunder.

Der Supermarkt war sowieso nicht allzu weit entfernt. Wir wohnten immerhin in der Stadt, da fand man Einkaufsmöglichkeiten sowieso quasi direkt um die Ecke. Als ich den Laden betrat, schnappte ich mir einen Einkaufswagen und zog den Einkaufszettel aus meiner Hosentasche. Ich schätzte heute würde ich das Kochen bei Instant Nudeln belassen. Vor Yoongi und Tae würde ich es wahrscheinlich nicht nach Hause schaffen. Immerhin fehlten uns teilweise völlig grundlegende Sachen wie Soja Sauce oder Wok.

Ich lief jetzt schon seit einer halben Stunden durch den Laden und hatte ca. ¾ meiner Einkaufsliste abgearbeitet. Ich studierte gerade das Gewürzregal und versuchte irgendwie Pfeffer, Salz, Paprika, Curry und Oregano zu finden. Wie sollte man bei so vielen Gewürzen denn auch irgendetwas finden?

„Kann ich dir irgendwie helfen?," fragte eine freundliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und mir stockte für einen Moment der Atem. Er war wunderschön. Anders konnte man es einfach nicht sagen. Diese Augen, diese Lippen und diese Stimme dazu.

Ich starrte ihn bestimmt eine Minute an und er erwiderte meinen Blick mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Als ich wieder zur Besinnung kam, nickte ich.

„Okay, was suchst du denn?"

Ich traute meiner Stimme noch nicht, weshalb ich ihm meinen Einkaufszettel hin hielt. Er nickte und schaute zum Regal. Ich wendete meine Aufmerksamkeit auch wieder dem Gewürzregal zu, konnte mir den ein oder anderen Blick zum Mann neben mir nicht verkneifen. Er war ohne Frage schön. Ob er als Model oder so arbeitete?

„Hier!"

Er griff nach einem der Behälter und hielt mir das Curry vor die Nase. Ich lächelte ihn dankend an und nahm das Curry, um es in den Einkaufswagen zu befördern. Wir standen noch weitere sieben Minuten da und spielten Ostern, bis wir alles gefunden hatten. Ich wollte mich gerade bei ihm bedanken, als ich bemerkte, dass er gar nicht mehr da war. Schade, ich hätte zumindest gerne seinen Namen gewusst.

Monster (BTS, Namjin FF)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu