~Kapitel 26~ Das Haar im Mondlicht

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~Kapitel 26~ Das Haar im Mondlicht

Silber schulterte den Rucksack. Er sah mich an. "Bereit?" Ich nickte. Wir entfehrnten uns vom Wald und dem Haus. Ich sah ihn an. "Wohin genau gehen wir?Ich meine...was genau hast du vor?" Er sah mich von der Seite an. "Wir müssen versuchen Dörfer zu finden." Entgeistert sah ich ihn an. "Ich dachte der wurde zerstört." Silber lächelte. "Ja, aber es gibt ja nicht nur eine Dorf, Knospe. Es gibt mehrere und manche wurden bestimmt nicht zerstört. " Ich blickte weg. "So wie du mir das erklärt hast, will ich dort nicht hin." Er sah mich immernoch an. "Nicht jedes Dorf ist so. Das waren nur die Regeln unseres Dorfes. Das hat nichts mit den anderen zu tun." Ich nickte schwach. Ich wusste nicht, ob ich ihm das glauben sollte.

Wir sind nun schon fast den ganzen Tag gelaufen. Meine Füße schmerzten höllich. Silber seufzte, als wir wieder in einen kleinen Wald gelangten. Man konnte schon den nächsten ausgang sehen. "Wir sollten uns ersteinmal ausruhen. Es ist schon dunkel." Silber zog mich in den Wald. Er machte ein kleines Feuer an und setzte sich neben mich. "Ist dir kalt?" Ich schüttelte den Kopf. "Vermisst du nicht manchmal dein Dorf?" Er stocherte im Feuer herrum. "Doch. Aber ich bin drüber hin weg. Man kann es nun leider nicht ändern." Ich nickte verständnissvoll. "Wie ist eine Mom eigentlich so?" Er zuckte mit den Schultern. "Sie kümmert sich um einen, spendet trost und Hilfe. Sie ist etwas tolles. Es ist traurig, dass du deine nicht kennst." Ich schnaubte. "Ich bin nicht traurig darüber." Er nickte langsam. Er hielt mir einen Stock hin mit Fleisch darauf. Ich nahm es an. Ich kaute auf dem zarten Fleisch herrum, wärend Silber noch etwas ins Feuer warf. Mir schwirrte schon die ganze Zeit eine Frage durch den Kopf. Ich fand, dass das der richtige Zeitpunkt wäre. "Wieso hast du mich nicht alleine gelassen?" Er blickte verwirrt auf. "Was? Wie meinst du das?" Ich sah ihm in die Augen. "Als der Stamm zerstört wurde, hättest du mich auch zurück lassen können. Wieso hast du das nicht?" Er blinzelte verwirrt und zuckte mit den Schultern. "Ich wollte dich nicht alleine lassen und du warst so am Boden zerstört. Und...." Er blickte weg. "...ich glaube ich wollte auch nicht alleine sein." Ich nickte. Ich versuchte ihm in die Augen zu schauen, doch er blickte weiter weg. Jetzt konnte ich sein Haar sehen. Im Mondlicht war es nicht mehr schwarz. Es ist Silber.Meine Augen weiteten sich. Sein Haar ist im Mondlicht Silber. Daher also sein Name. "Sehen alle in deinem Dorf so aus?"Er drehte sich zu mir und blickte mich an. Ich sah seine braunen Augen, die jetzt fast ganz schwarz aussahen."Nein. Ich bin der einzige. Ich weiß auch nicht wieso. Aber das selbe könnte ich dich fragen. Ich kannte niemanden im Stamm mit weißen Haaren. Ich schluckte. Ich konnte meine Haare noch nie leiden. Er bemerkte meine skeptig anscheinend. "Knospe, dein Haar ist wunderschön!" Verwirrt blickte ich ihn an. Plötzlich sah ich ihm ganz im Mondlicht gehüllt. Seine Augen schimmerten schwarz-grau. Sein Haar glänzten silbern. Seine vollen Lippen waren leicht geöffnet. Er beugte sich plötzlich zu mir vor. Seine warmen Lippen streiften meine. Die Berührung war zart. Seine Lippen waren so weich. Sein silbernes Haar streifte meine Stirn. Ich genoss seine wärme. Mein Herz schlug schneller. Er löste sich von mir. Seine Augenlieder flackerten.

Engel der DunkelheitWhere stories live. Discover now