Bye bye...

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Mit diesem Gedanken verlies ich das Haus und machte mich auf den Weg zu einer der überfüllten U-Bahnen. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem Zeitungskiosk vorbei, dessen Inhaber laut die heutigen Schlagzeilen in die Menge rief. Obwohl ich nicht vorhatte eine Zeitung zu kaufen, bleib ich stehen und sah mir eine Ausgabe an. Der Joker will Batman herausfordern?! Warum uns der sogenannte Superheld in Gefahr bringt! Ich verdrehte die Augen. Mir war dieser Batman nicht sympathisch. Wenn er schon einen auf Superman macht, sollte er sich wenigstens der Öffentlichkeit zeigen, und für die Dinge geradestehen die er verbrochen hat. Was den ‚Joker' angeht, hatte ich nicht wirklich eine Meinung. Es ist nur unglaublich grausam unschuldige Zivilisten umzubringen. Aber diese ganze Panik die die Medien um ihn machen war übertrieben. Stirnrunzelnd ging ich weiter. Ein kleiner Junge rannte an mir vorbei, seine Freunde folgten ihm. „Ich bin Batmaaaan, ihr bekommt mich nicht!" Rief er lachend. Auch Batman ist nur ein Mensch... Dachte ich. Auch er würde irgendwann scheitern, und die Zeit von Gothams Idol ist vorbei. Ich wollte mir keine Vorstellungen machen wie das Volk darauf reagieren würde. An der U-bahnstation angekommen, musste ich rennen um die Bahn nicht zu verpassen. Eilig quetschte ich mich in einen der überfüllten Wagen und ergattere eine Stange zum festhalten. Die Fahrt dauert nicht lange und ich kann an einem der ebenfalls überfüllten Bahnhöfe in Gothams Innenstadt aussteigen. Auf dem kurzen Weg zum Jobcenter passiert wenig interessantes. In Anzüge gekleidete Geschäftsmänner hasteten umher und Lumpentragende Bettler saßen an den Straßenrändern. Als ich nach wenigen Minuten ankam stoße ich auf einen Heillos überfüllten Warteraum. War nicht anders zu erwarten.

Den Rest des Tages verbrachte ich also erfolglos damit zu warten und ein einschläferndes Gespräch mit einem gelangweilten Abgestellten zu führen. Mit den auswenig gelernten Worten: „Wir werden sie bald möglichst kontaktieren, bitte haben sie Geduld. Danke für ihre Bewerbung, auf Wiedersehen." Wurde ich von dem etwa vierzig Jahre alten Durchschnittsbeamten entlassen.

Also machte ich mich immer noch ohne Stelle, dafür aber sehr genervt wieder auf den Heimweg. Am Bahnhof erfuhr ich dann, dass der komplette Zugverkehr für diesen Abend lahmgelegt werden musste, da es Komplikationen zwischen der in Gotham ziemlich aktiven Mafia und den Cops gab. Unter ‚Komplikationen' durfte man sich höchstwahrscheinlich eine Schießerei mit mehreren Verletzten vorstellen. Jedenfalls war ich nun gezwungen zu laufen, da es an ein Wunder grenzen würde, wenn ich in einen der alten, gammligen Ersatzbusse passen würde, zu denen die ganzen anderen Reisenden drängten. Diese Tatsache besserte meine Laune nicht gerade.

Als ich endlich zuhause ankam, stellte ich überrascht fest, das mein Vater am Küchentisch saß. Er starrte mit glasigen Augen zu Boden. „Dad...?" fragte ich. Er hob langsam den Kopf und ich erschrak. Er hatte eine große Platzwunde an der Stirn, ein blaues Auge und getrocknetes Blut zeugte davon, dass er vor kurzer Zeit Nasenbluten gehabt haben musste. „Vorbei..." nuschelte er nur vor sich hin. „Was hast du gemacht?!" fragte ich schockiert. Als er antwortete konnte ich seine starke Alkoholfahne riechen. Er hatte wieder getrunken. „Probleme mit der Mafia..." murmelte er. „Schuldn... Tud mirleid. Zu spät... Schuldn..." Er sah wieder nach unten. „Dad, geh zur Polizei! Die können das nicht einfach machen!" Sein Kopf schoss ruckartig in die Höhe, als wäre ihm etwas wichtiges eingefallen. „Wo sin Felix un deine Mutter?!" fragte er laut. „Äh... Felix holt Mum gerade von der Arbeit... Sie müssten bald kommen... Was ist los?" fragte ich nach einem Blick auf die Küchenuhr. „Nein... nein... sie müssen gehen! Sag ihnen... sag... nein... Sie kommn... Sie werdn euch was antun... Caroline...Nein!" Er hatte sich panisch erhoben und blickte gehetzt umher. „Dad.. du hast getrunken. Leg dich erst mal hin, wir schaffen das mit den Schulden schon." Ich schob ihn in Richtung Schlafzimmer. „Nein!" Er versuchte halbherzig sich zu wehren, durch seinen Rausch allerdings wankte er nur. „Zu spät..." Er ließ sich aufs Bett fallen. „Tut mir leid." Ich klopfte ihm auf die Schulter: „Dad, wir schaffen das." Es wunderte mich das er sich so anders verhielt als sonst. Er schien sich richtig Sorgen um seine Familie zu machen. Ich hörte wie Felix mit Mum die Wohnung betraten. Ich eeilte ihnen entgegen um meine Mutter um Rat zu fragen und ihr von Dads neuem Verhalten zu erzählen. „Hallo, Caroline." Begrüßte sie mich. „Hallo Mum. Dad verhält sich komisch könntest du ihn dir mal ansehen, bitte?" Sie nickte und verließ den Raum. „Was ist los, Caro?" fragte Felix. „Er entschuldigt sich die ganze Zeit, und meint es wäre zu spät..." Dad stürmte in die Küche und herschte uns an: „Was seid ihr noch hier?! Raus!" BAM. Ich hörte wie unsere Wohnungstür aufgeschlagen wurde. „Na wer wohnt denn hier?!" Drei Männer betraten unsere Küche, alle in dunklen Farben gekleidet und alle Schusswaffen in den Händen. Wir erstarrten, doch mein Dad taumelte vor die Männer und lallte: „Bidde, ich gebe euch was ihr wollt, viel Geld, alles! Lasst meine Familie!" Hätte er das nicht in so einer erschreckenden Situation gesagt, hätte mich dieser Satz echt glücklich gemacht. Aber dem war nicht so. „Aber jetzt ist es zu spät Mann!" brüllte einer der Männer und schuckte Dad zurück." Aber wir haben uns etwas gaaanz Besonderes für euch ausgedacht..." grinste er anschließend. Er zog eine Waffe und schoss. Ich schrie auf und sah wie meine Mutter zu Boden ging. „Nein! Mum!" ich wollte zu ihr rennen doch einer der Männer packte mich, während ein anderer meinen Bruder festhielt. Der dritte hielt meinem Dad seine Waffe an den Kopf. „Also..." Fing dieser an zu erklären. „Da du-" er schlug meinen Vater in die Magengegend- „zu viele Schulden bei den falschen Leuten hast, wirst du dafür bezahlen. Aber nicht nur mit einem schönen, kurzen Tod, neiiin, das wäre viel zu leicht! Sieh nur!" Er nickte in unsere Richtung. „Ich habe mir folgendes überlegt: Ich hasse Batman. Du nicht. Ich hasse Joker, du auch. Und ich hasse dich, warum verbinden wir das nicht einfach?" Er lachte gekünstelt. „Folgendes; deine kleine Tochter wird Joker spielen, und du Batman. Dein Sohn darf alles mit ansehen, damit du noch mehr leidest. Schön, oder? Aber du wirst sehen, am Ende gewinnen sowieso wir." „Lasst ihn in Ruhe!" schrie ich. Er lachte erneut: „Wie süß, sie setzt sich für ihren Vater ein..." Er kam einen Schritt auf mich zu, aber noch immer zielt er auf meinen Vater. „Dabei ist er an allem schuld, weißt du... Wegen ihm musst du leiden... Armes Mädchen... Aber nun, ist es zu spät, tut mir leid." Er nickte dem Typen zu der mich festhielt, und ich sah ein Messer aufblitzen. „Gleich hast du deinen Part erfüllt..." Dieser drückte es in meinem Mundwinkel und zog es langsam nach oben. Ein unglaublicher Schmerz durchzuckte mich und ich schrie auf. Die Augen meines Dads weiteten sich. „Neiin!" Vergeblich versuchte er sich zu wehren. Felix starrte noch immer auf den leblosen Körper unserer Mum. Ich spürte wie meine salzigen Tränen sich mit dem Blut mischte dass aus meinen Mundwinkeln lief. Alles begann langsam sich zu drehen. Ich spürte nochmal einen gleißenden Schmerz an meinem anderen Mundwinkel und hörte den Typ von der Mafia höhnen: „Sieh deine Tochter an, sie wird für immer ausgeschlossen werden, sie wird sein wie der Mensch ist den du so sehr hasst! Du bist daran schuld, dass weißt du. Alles. Ist. Deine. Schuld." Ich höre einen Schuss und Dad ging zu Boden. Ich fühlte nichts mehr, außer das Blut das überall an mir hing. Der Raum drehte sich schneller und ich fiel in Bodenlose Dunkelheit.

Piep. Piep. Piep. Piep. Ein monotones Krankenhauspiepen riss mich aus dem Schlaf. Als erstes bemerkte ich den beißenden Gestank nach Desinfektionsmittel. Dann den brennenden Schmerz auf meinem Gesicht, Hals und Händen. Und dann fiel mir alles wieder ein. Tja, und so liege ich jetzt hier. Schmerzerfüllt, alleine, und unglaublich traurig. Am liebsten würde ich einfach wieder einschlafen und nie wieder aufwachen. Dann fällt mir etwas ein. „Felix?" krächze ich und drehe langsam meinen Kopf zur Seite. Dort kann ich nur das hart weiß einer sterilen Trennwand erkennen. „Hallo?" Ein zweiter Versuch. Ich höre wie eine Türe sich öffnet und rasche Schritte sich nähern. Eine junge Ärztin in weißem Kittel steht vor mir. Ich bemerke zuerst wie sie, fast krampfhaft, versucht mir in die Augen zu schauen. Ich Blick wandert jedoch immer wieder zu meinem Mund. „Wo... ist... Felix?" röchelnd muss ich Atem holen. Sie sieht sehr verunsichert aus. „Ehm... also... Dein Bruder- er ist doch dein Bruder nicht?- liegt da drüben." Sie deutet auf die Trennwand. „Ihm geht es nicht besonders gut... Er ist unverletzt aber sehr schockiert..." Ich blinzle langsam. „Mum...?" frage ich. „Dad...?" Sie wirft nervöse Blicke hin und her. „Also..." Ich kann aus dem Augenwinkel erkennen wie eine zweite Person den Raum betritt. Ein großer, blonder Arzt . Er flüstert der Ärztin etwa zu, woraufhin sie nickt und verschwindet. „Hallo erstmal." Mein er freundlich, aber dennoch ernst. Ich nicke nur. „Es tut mir unglaublich leid, dir das sagen zu müssen, aber für deine Eltern kam jede Hilfe zu spät." Sagt er sachlich. Obwohl ich mir dass schon denken konnte, ist es ein Schock es nochmal von einer anderen Person zu hören. Meine Eltern sind tot. Ermordet. Ich schließe langsam die Augen und spüre wie eine Träne meine Wange hinabläuft. Eine höllischer Schmerz durchfährt mich als sie in die Wunden an meinen Mundwinkeln fließt. Ich zucke zusammen. Auch das noch. Ich hebe eine Hand um die Träne wegzuwischen und erstarre. Mein ganzer Handrücken ist voller kleinerer und größerer Kratzer. Sie sehen merkwürdig gerötet und entzündet aus Ich hebe die Hand höher und sehe, das mein kompletter Arm so aussieht. Ich starre wortlos den Arzt an. Er schüttelt den Kopf. „Tut mir so leid. Ich weiß nicht was diese Typen getan haben, wir vermuten irgendeine Chemikalie. Sie scheint nicht giftig zu sein, aber sie entzündet die Wunden und bis jetzt..." Er stockt wieder... „Bis jetzt sieht es nicht so aus als ob sie je wieder richtig verheilen werden..." Ein eigenartig leeres Gefühl überkommt mich und ich meine in meinem Kopf eine Stimme zu hören: Jetzt bist du ein Krüppel, haha. Völlig entstellt bist du! Deine Eltern sind tot! Es ist deine Schuld und jetzt musst du bezahlen! Hahahaha! Ich kneife die Augen zusammen. „Wie schlimm ist es?" Frage ich den Arzt. „Willst du es wirklich sehen?" Er scheint verunsichert. Ich sehe ihn finster an. „Es ist nur... Ich würde dir empfehlen, noch zu warten bis du dich etwas erholt hast.." Ich will mit den Schultern zucken, doch der darauffolgende Schmerz hält mich davon ab. Ohne ein weiters Wort schließe ich die Augen. Der Arzt versteht was ich sagen will. „Ich bin Dr. Weger und betreue dich solange du hier bist." Meint er noch; „Falls etwas sein sollte ruf einfach." Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Bald darauf falle ich in einen leichten, unruhigen Schlaf.


(Thx 4 reading falls du bis hierher gekommen bist. xD)

Immer ein Ass im Ärmel... // Joker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt