Kapitel 5

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Karol P.O.V

Mittlerweile war es schon wieder 8 Uhr abends.

Nachdem wir vorhin die Pizzen verschlungen hatten, die nebenbei bemerkt, echt lecker waren, versuchten wir alle noch unsere Texte in unseren Kopf zu bekommen. Ich weiß nicht wie es den anderen erging, aber mir gelang es ganz gut.

''Nun haben wir aber genug für heute gelernt oder?'' Michael fiel erschöpft auf einen Stuhl und lehnte sich zurück.

''Seh ich auch so, ich seh alle Buchstaben nur noch verschwommen.'' Ich musste lachen, denn es war tatsächlich so. Wenn man so lange liest und sich das versucht einzuprägen, dann wurden die ganzen Sätze irgendwann nur noch reiner Buchstabensalat.

''Ich schlage vor, wir ziehen uns alle was gemütliches an und chillen hier draußen noch ein bisschen. Sevilla habt ihr Sekt oder so?'' Ruggero schaute mich an. Konnte er mich nicht bei meinem Vornamen nennen? Fehlte nur noch, dass er anfing mich in echt auch 'Lieferfee' zu nennen, so wie Matteo in der Serie Luna nannte.

''Ehm klar Pasquarelli.'' Ich zwinkerte ihn leicht provozierend zu.

''Dann lasst jetzt reingehen, uns umziehen, und ich bringe dann den Sekt mit raus.''

''Karol? Zieh mal deinen einen Anzug an, der flauschige mit den Bären, das ist sooooo süß wenn du den anhast. '' Michael grinste mich an.

''Ok, aber nur weil du es bist.'' Ich drückte ihn einen Kuss auf die Wange und wir alle gingen rein.

Ich liebte meine Overalls, ich hatte super viele davon, in allen möglichen Farben und Tieren.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich runter in die Küche, wo meine Mum gerade an ihrem Laptop saß.

''Mum? Die anderen haben nach einer Flasche Sekt gefragt. Kann ich eine mit rausnehmen? Und bevor du irgendwas sagst.. ich weiß, dass ich erst 16 bin und ich werde nichts trinken.'' Ich lachte sie an und sie lächelte mir lieb zu.

''Klar mein Schatz, nehm dir einfach eine Flasche. Und ich würde mal sagen, ein, zwei Gläschen kannst du dir ruhig mal genehmigen, ich weiß ja, dass du es niemals übertreiben würdest.''

Ok, damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Ich hatte schon einmal an meinem 16 Geburtstag ein paar Gläser Sekt getrunken, aber seit dem auch nicht wieder.

''Ehm ok Mummy, dankeschön.'' Ich umarmte sie kurz und ging dann mit der Flasche Sekt raus.

Ruggero P.O.V

Nach ca. 5 Minuten, in der wir drei schon draußen gewartet hatten, kam Karol dann auch wieder raus. Ich musste zugeben, sie sah echt knuffig aus in diesem Bären Kostüm. Aber das würde ich niemals laut sagen. Nicht, dass sie sich darauf noch irgendwas einbildete. Michael stand sofort auf und schleuderte Karol durch die Luft. Also mal ganz ehrlich? Stand er auf sie oder was?

''So, hier der Sekt und 4 Gläser.'' Karol stellte die Sachen auf den Tisch.

''Sevilla? Du bist doch erst 16.'' Ich schaute sie lachend an.

''Wäre nicht das erste mal, dass ich was trinken würde. Ist ja nicht so, dass wir uns hier besaufen wollen Pasquarelli.'' Ihr Blick wurde trotzig mir gegenüber.

Sie füllte unsere Gläser und setzte sich dann auf ihren Stuhl.

''Auf eine gute Zusammenarbeit und auf eine schöne Zeit, würde ich mal sagen.'' Valentina hob ihr Glas und wir stießen alle an. Als ich mit Karol angestoßen hatte, und unsere Blicke sich trafen, blieb ich kurz an ihren Augen hängen. Sie hatte wirklich schöne Augen, anders als die von Cande. Irgendwie hatten ihre Augen viel mehr Ausdruck und es war, als könnte ich durch sie durch, in Karols Seele sehen. Ach was dachte ich hier schon wieder? So ein Quatsch, natürlich hatte Cande für mich die schönsten Augen.

Unsere Blicke ließen schnell wieder von einander ab und wir tranken unseren Sekt.

Langsam wurde es dunkel draußen, und die Beleuchtung im Garten ging von alleine an. Es war echt schön. Überall diese Lichter und mittendrin saßen wir und tranken unseren Sekt und redeten über allen möglichen Kram.

Auf einmal fiel mir wieder ein, dass Cande ja vorhin versucht hatte mich anzurufen.

''Ich bin mal kurz da hinten um die Ecke, muss jemanden anrufen. Bin aber gleich wieder da.'', sagte ich zu den anderen und stand auf. Als ich einen ruhigen Platz gefunden hatte, wählte ich Cande's Nummer.

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Cande ; C
Ruggero ; R

C : Ach .. schön, dass du dich auch mal meldest.
R : Cande, ich hatte den ganzen Tag zu tun!
C : Ja, das habe ich gesehen. Michael hat ein Foto bei Instagram gepostet, wie ihr da alle auf dem Rasen liegt. Schön, wie viel du zu tun hast.
R : Fahr dich mal runter! Da haben wir gerade eine kurze Pause gemacht. Den ganzen restlichen Tag haben wir nur geprobt.
C : Ach ja? Und was macht ihr jetzt?
R : Ja jetzt sitzen wir gerade im Garten und chillen noch ein bisschen, bevor wir schlafen gehen.
C : Und da hast du jetzt erst die Zeit gefunden mich mal anzurufen ja?
R : Was ist denn mit dir los?
C : Was mit mir los ist Rugge? Ich sitze den ganzen Tag hier, und warte bis du mal endlich zurück rufst, und dann nach 6 Stunden, findest du erst Zeit mich zurück zu rufen? Eine kurze Nachricht, dass du beschäftigt bist ist zu viel verlangt oder was?
R : Cande, du weißt, dass ich beschäftigt bin! Was soll denn der Mist jetzt?
C : Weißt du was ich glaube Rugge? Das du einfach kein Bock hattest mich zurück zu rufen!
R : Ja komm, jetzt unterstell mir hier noch Sachen, weißt du was? Ich lege jetzt auf, Karol, Michael und Valentina sind wenigstens nicht so zickig wie du! Schönen Abend noch, bye!

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Wütend drückte ich auf den roten Knopf und steckte mein Handy wieder in meine Hosentasche. Was fällt ihr eigentlich ein, mir solche Sachen zu unterstellen? Und das ist nicht das erste mal.

Als ich wieder zurück kam, saß nur noch Karol auf ihrem Platz.

''Wo sind die anderen?'', fragte ich sie.

Sie lachte. ''Rein gegangen, die sind müüüüüüde.''

Oh Gott, war sie etwa angetrunken? Nach zwei oder drei Gläsern Sekt? Also so wie sie redete, erschien es mir jedenfalls so.

''Alles gut?'' Ich setzte mich etwas besorgt auf den Stuhl neben ihr.

''Ja, und bei dir? Hat sich ja nicht so toll angehört. Du hast ganz schön geschrien.'' Sie schaute mich mit großen Augen an.

''Ach, Cande hat nur ein bisschen Stress gemacht, aber alles gut.'' Ich musste lachen. Wer hätte gedacht, dass Karol und ich mal hier sitzen würden und über Probleme reden würden.

''Was lachst du so Pasquarelli?''

''Nur so, musste gerade an einen Witz denken.'' Schnell suchte ich in meinem Kopf nach einem Witz, denn sie würde ganz sicher nachfragen, über was für einen Witz ich lachen musste.

''Über was für einen denn?'' Sie schmollte leicht, als ich nichts sagte. ''Komm schon, erzähl ihn mir!'' Nun schmollte sie noch mehr.

Ich erzählte ihr also den Witz, und sie musste lachen. So hatte ich sie noch nie lachen gehört. Aber irgendwie war ihr Lachen etwas besonderes. Anders als andere. Aber was solls? Sie ist und bleibt ein Sturrkopf! Und ich mag keine Sturrköpfe.

I need a wonder (Ruggarol)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt