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Ich war wütend. Wütend auf Mel', wütend auf Toby und wütend auf mich, weil ich einfach nicht meine dämliche Klappe halten konnte. Aber wieso versteht sie mich denn nicht? Ich will, dass es ihr gut geht und dass wir in Frieden unsere Beziehung führen können, ohne das wir Angst haben müssen, dass gleich irgendjemand angegriffen wird! Ich war so sauer, dass ich einfach ging. Ich ließ sie dumm dort stehen und in dem Moment schien es mir das Richtige zu sein. Mir war egal, ob sie mir hinterher gehen würde oder nicht. Ich würde sie wahrscheinlich eh wegschicken, weil ich an einem Punkt angelangt bin, wo ich mal ein paar Stunden für mich brauche. Natürlich kam sie mir nicht nach. Sie war genauso ein Sturrkopf, wie ich und das gaben wir uns beide gegenseitig zu spüren. Statt mich jetzt verzweifelt in eine Ecke in meinem Haus zu verkriechen, beschloss ich in die nächst beste Kneipe zu laufen. Geld hatte ich genug dabei. Zumindest so viel, dass ich für kurze Zeit den Streit mit Mel' vergessen konnte.
Als ich die Kneipe am frühen Mittag betrat, waren noch recht wenig Leute hier. Ich setzte mich an die Bar, um zu bestellen. Ich wusste, dass man mich hier nicht nach dem Alter fragen würde, da hier nicht viel los war und die Betreiber jeden Groschen gebrauchen konnten. "Ein Bier bitte", bestellte ich bei der jungen Frau hinter der Bar. Sie war hübsch. Vielleicht Mitte 20, braune, schulterlange Haare und blaue Augen. Sportlich gebaut. "Schlechter Tag? Siehst ganz danach aus.", fragte mich die Frau hinter der Bar und reichte mir mein Bier. Ich nickte, während ich an meinem Getränk nippte. Sie machte noch zwei weitere Bierflaschen auf und reichte diese zwei Männern. Sie sahen so aus, als wären sie schon etwas länger hier und das war mit Sicherheit nicht das erste Bier, was sie heute getrunken hatten. Die junge Frau wandte sich wieder zu mir: "Ich bin übrigens Inis und du?", "Ich bin Louisa, aber nenn' mich ruhig Lou', wie jeder." Ich trank die Flasche jetzt mit einem Zug auf und bat um ein weiteres. Heute war Freitag, das heißt, dass meine Eltern heute Nacht erst Zuhause sein werden. Also machte es nichts, wenn ich länger hier bleiben würde.
Plötzlich klingelte mein Handy und ich sah Mel's Namen auf meinem Display. Ich zögerte und drückte sie dann weg, um anschließend mein Handy auszumachen. "Da hat wohl jemand Beziehungsstress", zwinkerte mir Inis zu. Ich verdrehte die Augen:"Wenn du wüsstest." Sie lachte kurz auf und reichte mir ein Gläschen Wodka. "Hier.Ich trink mit. Geht aufs Haus." Sie kam um die Theke und setzte sich neben mich. Wir fingen langsam an ein nettes Gespräch aufzubauen. Sie erzählte mir von ihrem Leben und ich ihr von meinem.
6 Stunden später und gefühlten 4 Promille mehr,lachten wir so ziemlich über alles, was aus dem Mund des anderen kam. Inis hatte ein tolles Lachen. "Wollen wir noch zu mir? Hab sturmfrei und jede Menge Alkohol.", lud ich Inis ein und sie nahm meine Einladung an.
Auf dem Nachhauseweg stützten wir uns gegenseitig. Wir waren beide sehr betrunken,doch das hielt uns nicht davon ab weiter zu machen. Wir hatten schließlich erst frühen Abend. "Da wären wir"
Ich schloss die Tür auf und wir gingen in die Küche, wo ich uns eine Flasche Champagner und zwei Gläser rausholte. Irgendwann hatten wir auch diese leer getrunken. Inis hatte ganz glasige Augen. Sie musterte mich. "Danke für den tollen Abend. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß." Sie schaute mich an und ihr Blick wanderte zu meinen Lippen und verweilten dort. Ich wurde ganz nervös. "Ich fand den Abend mit dir auch toll", flüsterte sie kaum hörbar. Ganz verführerisch. Wir beide kamen uns immer näher. Unsere Köpfe waren keine 20 cm mehr voneinander entfernt, bis sie schließlich ihre Lippen auf meine legte. Erst ganz vorsichtig, doch dann wurde der Kuss immer leidenschaftlicher. In mir brodelte alles. Mein Gehirn hatte nur noch eine Funktion und die wurde gerade ganz besonders ausgelebt. Wir beide küssten uns, während wir rüber ins Wohnzimmer gingen. Keiner ließ von dem anderen ab. Sie schuppste mich mit einer Hand auf die Couch und setzte sich auf mich. Dann küsste sie meinen Hals. Mir wurde total warm. Ich hatte eine solche Energie, die ich jetzt nur noch hinauslassen wollte. Ich kniff meine Augen zusammen, während Inis dabei war, meinen Hals zu erkunden. Ich griff mit meinen Händen in ihre Haare.
Ich wusste, dass ich es vielleicht morgen bereuen würde, aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Jetzt wollte ich nur Inis....

All her little things. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt