Kapitel 42

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Gwendolyns POV: 

Stimmen überall Stimmen... Ein leichtes Schwindelgefühl überkommt mich. Ich will aufstehen, doch alles ist schwarz. Ich kann mich nicht bewegen, meine Augen nicht öffnen, die Schwärze umhüllt mich, hält mich gefangen. Ich schreie. Warum hört mich denn keiner? Wo ist Gideon? Geht es ihm gut? Ich versuche das Licht in der Dunkelheit zu finden, doch es gibt einfach kein Ende. Egal wo ich hingehe ist alles nur schwarz... Ich werde müde. Meine Augen werden schwerer und schwerer. Ich kann mich nicht mehr gegen das erdrückende Gefühl der Verlorenheit währen und gebe auf, lasse mich wieder in das düstere Grauen fallen.

...

Eine Stimme... Ich weiß nicht wem sie gehört, aber sie beruhigt mich. Lässt mich die Dunkelheit vergessen und beruhigt mein Inneres. Ich versuche mich noch mehr anzustrengen um herauszufinden, was die Stimme mir sagt, doch sie ist immer noch sehr unklar. Urplötzlich überfällt mich wieder diese Müdigkeit. Nein! NEIN! Nicht jetzt, ich will wissen wer da spricht. Ich muss es einfach schaffen, aber ich bin zu schwach. Es ist egal wie sehr ich versuche mich dagegen zu wehren. Es bringt nichts und ich falle wieder zurück in das ungewisse Etwas.

...

"Gwen. Wach doch endlich auf. Wir machen uns alle solche große Sorgen um dich. Es ist viel passiert, in der Zeit, wo du nicht hier bist und es gibt so viele Personen, die dich endlich wieder in die Arme schließen möchten. Genauso wie ich. Du kannst dir garnicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisse. Es ist alles ohne dich. Niemand lächelt mehr. Es ist so als wäre die Fröhlichkeit mit der verschwunden. Selbst Falk ist anders, seitdem du weg bist. Ich glaube er würde es niemals zugeben, aber auch er macht sie Sorgen um dich. Wohl auf seine Art und Weise, aber jeder geht mit seinen Gefühlen eben anders um.", spricht jemand.
Ich kenne diese Stimme. Es ist Gideon.
Gideon, Gideon! Ihm geht es gut. Naja ich hoffe, dass es ihm gut. Zumindest kann er seinen eigenen Körper kontrollieren und ist nicht in der Dunkelheit gefangen.
Ich habe ihn wirklich vermisst. Er streicht mir mit seinen Fingern über meinen rechten Arm. Alles in mir kribbelt und schreit danach zu ihm zu gehen. Dich mein Körper gehorcht mir nicht. Nichts! Das ist das was passiert. Nämlich garnichts... Ouh! Warum kann mich verdammt nochmal nicht bewegen.
"Gwen? Kannst du mich hören?", fragte Gideon aufgeregt, als wäre das Achte Weltwunder geschehen.
Ich konzentrierte mich auf meinen Finger. Auf meinen Zeigefinger. Meine ganze Konzentration liegt darauf meinen Finger nur leicht anzuheben und Gideon so kenntlich zu machen, dass ich ihn hören kann. Doch es klappt nicht. Komm schon! Du hast es geschafft dem Grafen auf die Schliche zukommen und ihn danach zu besiegen. Du hast gegen deine Feinde gekämpft... mit Degen. Dann wirst du es wohl schaffen jetzt einen kleinen Finger zu bewegen.
Ich wand meine ganze Kraft und Konzentration auf um meinen Finger zu bewegen und tatsächlich merkte ich ein ausgehendes Zucken.
"Omg! Du kannst mich wirklich hören Gwen. Bitte, bitte wach auf. Ich weiß wie schwer das für dich ist, aber bitte bitte komm zu mir zurück.", bettelte mich Gideon an. Er machte mir Mut und ich versuchte es immer und immer wieder meine Augen zu öffnen oder irgendetwas von meinem Körper in meine Kontrolle zu bringen. Ich war kurz vorm aufgeben, doch dann öffneten sich meine Augen ganz leicht und der starke Lichtstrahl überwältigte mich, weshalb ich meine Augen wieder schnell zukneife. Nachdem meine Augen such an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, öffnete ich meine Augen komplett und sah in strahlende grüne Augen. Gideon schaute mich an. Man sah ihm förmlich an wie sehr er mich vermisst hatte und wie froh er ist, dass ich endlich wieder wach bin.
"Endlich", flüsterte er leise, bevor er sich vorbeugte und leicht meine Lippen berührte. Ein Stromschlag ging durch meinen Körper und ich wollte den Kuss vertiefen, doch irgendwas stach in meinen Armen. Ich löste mich traurig von Gideon und schaute auf meine Arme. Überall Schläuche. Kein Wunder, dass ich mich nicht groß bewegen konnte. "Ich sag schnell Dr.White Bescheid, dass er dich von diesen ganzen Schläuchen abmachen soll, okay? Brauchst du vllt noch was? Wasser oder so", sprach er fürsorglich. Ich wollte ihm antworten, aber mein ganzer Hals fing an zu kratzen, weshalb ich kein Wort raus brachte und nur nickte. "Okay, bis gleich und lauf nicht weg", sagte er schelmisch und küsste mich fürsorglich auf die Stirn. Gideon verließ den Raum und ich schaute mich um wo ich bin.
Natürlich in der Loge. Wie hätten sie auch meinen Zustand im Krankenhaus erklären sollen? Denn nach meinen Schmerzen, die ich habe und das ich wohl einige Zeit in Ohnmacht war, spricht einfach nur dafür, dass ich richtig scheiß aussehe. Aber viel wichtiger als mein Aussehen ist erstmal, dass ich von diesen blöden Schläuchen und Kabeln befreit werde.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür des Krankensaals aufgerissen wurde und Gideon mit Dr.White und Fall eintritt. Auf allen drei Gesichtern konnte man sehen, dass sie nicht viel geschlafen hatten und echt fertig aussahen. Und das wahrscheinlich auch noch wegen mir, weshalb mich die Schuldgefühle überkamen.
"Willkommen zurück Gwendolyn. Sir sind wirklich alle erleichtert, dass wieder unter uns weilen. Sie haben uns ganz schöne Sorgen bereitet, aber das sollte uns ja eigentlich nicht mehr wundern.", begrüßte mich Falk mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
Gideon trat zu meinem Bett um mir das Glas Wasser an meine Lippen zu halten. Das kühle Wasser umschlang meine trockene Kehle und augenblicklich durchfuhr mich ein angenehmer Schauer. Gideon lachte nur und hielt mir ein zweites Glas an meinem Mund, als ich schon nach wenigen Sekunden das Glas geleert hatte. Nach dem letzten Schluck räusperte ich mich und erwiderte:" Ich freue mich auch wieder hier zu sein." Dabei schielte ich zu Gideon und sah seinen ruhenden Blick auf mir.
"Gideon, Falk. Wenn ich Sie bitten dürfte den Raum zu verlassen. Ich werde Miss Gwendolyn jetzt untersuchen und sie von den Beatmungs- und Infusionsschläuchen befreien.",meinte Dr.White und machte sich an die Arbeit. Die beiden nickten nur und verließen den Krankensaal. Nur eine halbe Stunde später konnte ich mich langsam aufsetzten und Dr. White führte die letzten Untersuchungen zu meinen Reflexaufnahme und Weitergabe durch. "Dein Körper hat sich gut erholt, aber ich möchte dich trotzdem für mindestens noch 5 Tage hier behalten um deine Werte im Auge zu behalten, denn niemand kann sich genau erklären, was dort mit dir passiert ist, weshalb wir auf Nummer sicher gehen sollten.", gab er seine Diagnose ab und schloss seine Untersuchung somit ab. "Ich werde Gideon Bescheid geben, dass ich fertig bin. Du hast sicherlich viele Fragen und ich hoffe sie werden alle beantwortet.", meinte White freundlich und verließ den Raum. Nur wenige Augenblicke wurde die Tür wieder geöffnet und Gideon trat mit schnellem Schritt herein und kam zu mir ans Bett. 

Citringelb- Liebe geht durch alle ZeitenWhere stories live. Discover now