Beautiful disaster

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"'Cause you're a beautiful disaster and I'll never be good enough for you."  ~Cimorelli, Acid Rain

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Das Licht versuchte zaghaft durch den schweren Samtvorhang zu kommen, der das Fenster verdeckte. Ein kleiner Strahl, kam in der Mitte der beiden Vorhänge durch und suchte langsam seinen Weg zu dem Bett eines rothaarigen Mädchens, welches jedoch nicht wie üblich von ihm geweckt wurde, sondern schon seit Stunden wach lag. Lily beobachtete unbewusst wie der Strahl durchs Zimmer wanderte und über die Wände schien, bis er sich schließlich fürs erste fixierte. Langsam ließ Lily ihren angehaltenen Atem hinaus und ihre grünen Augen schlossen sich erschöpft. Seit Tagen lebte sie nur irgendwie dahin, ohne sich für irgendetwas zu interessieren. Die Lehrer hatten es nach zwei Tagen aufgegeben sie für den Unterricht begeistern zu wollen und ließen sie einfach in Ruhe. Seit dem Krankenhausbesuch wusste sie nicht was sie mit sich selbst anfangen sollte, denn ohne James war es in Hogwarts so still geworden. Es schien so, als ob das ganze Schloss die Luft anhalten würde und darauf warten würde, dass jemand diese Stille brach.

Lily hörte wie sich jemand bewegte und kurz darauf spürte sie wie sich ihre beste Freundin auf ihrem Bett niederließ und ihr mit ihren weichen Hände die Haare aus dem Gesicht strich. "Hey. Alles ok?" Als Lily ihre Augen öffnete blickte sie direkt in das besorgte Gesicht von Mary, welche zaghaft lächelte. Auch Lily versuchte ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, doch als Erfolg konnte man das Ergebnis auf ihren Lippen nicht bezeichnen. "Alles ok." Mary fragte nicht weiter und ließ sich einfach neben Lily auf die Matratze fallen und sie beobachteten gemeinsam wie sich die Sonne immer mehr von der schwarzen Dunkelheit holte und in warmes Licht tauchte.

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Angespannte Stille herrschte in der großen Halle, als Lily und Mary nach unten kamen. Niemand redete laut oder lachte, nur leises Geflüster rauscht ab und zu mal durch die Reihen der vier großen Tische. Es schien so als ob niemand es wagen würde seine Stimme zu erheben und als Lily nach vorne zum Lehrertisch blickte, wurde ihre Vermutung nur noch bestätigt, dass etwas schreckliches passiert sein musste. Albus Dumbledore starrte in Gedanken versunken auf sein Essen und Professor McGongagall las stirnrunzelnd den Tagespropheten. Am Gryffindortisch angekommen ließen sich die beiden Freundinnen neben Remus und Peter nieder. Denn auch Sirius fehlte. Als sich Lily flüsternd nach dem Grund erkundigte, antwortete Remus ihr mit einem besorgten Gesichtsausdruck, dass er ins St. Mungos gerufen worden sei. Anscheinend hatte es irgendetwas mit James zu tun, denn dessen Eltern verlangten nach Sirius' Anwesenheit. Auf Marys Stirn bildete sich daraufhin eine tiefe Falte und Lilys Gesichtsausdruck schien zu entgleisen. Peter beruhigte sie schnell, indem er ihnen erzählte, dass James' Eltern ihnen versichert hatten, dass sich sein Zustand nicht verschlechtert hätte. Erleichtert atmeten Lily und Mary gleichzeitig aus und Lily beschloss die Zeitung, die bereits auf ihrem Platz lag in Angriff zu nehmen. Und bereits als sie auf das Titelblatt blickte, verschwand die Erleichterung aus ihrem Gesicht. Todesserangriff, New York, USA. Keine Toten, 25 Verletzte. Jedoch eine mysteriöse Nachricht an der Wand des Central Parks. Ich war hier. Der Tagesprophet berichtet darüber, wie es bei den Menschen für Verwirrung sorgte, den Zauberern war jedoch völlig klar, von wem die Botschaft stammte. Plötzlich schien sein Name auf der Stirn aller Schüler zu stehen und wie eine unheilvolle Wolke im Raum zu schweben. Verloren blickte Lily nach draußen. Man musste kein Superhirn sein um die Katastrophe zu erahnen, die sich hier anbahnte.

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Professor McGonagall blickte nochmals in die Runde. Keiner ihrer Schüler war in der heutigen Stunde Verwandlung konzentriert gewesen. Der Todesserangriff hatte für große Unruhe in der ganzen Schule gesorgt und selbst ihre beste Schülerin, Lily Evans, hatte heute gedankenverloren aus dem Fenster geschaut. Bei ihr jedoch wusste Professor McGonagall, dass ihr ein anderer gewisser schwarzhaariger Schüler im Gehirn herumspuckte. Dieser Gedanke ließ sie leicht schmunzeln. Denn wer hätte schon geahnt, dass sich Lily Evans wegen James Potter jemals Sorgen machen würde. Mit diesem Gedanken beendete sie schließlich die Stunde. Bevor die beiden Rumtreiber und ihre weiblichen Freundinnen jedoch aus der Klasse verschwinden konnten, rief die Lehrerin sie nach vorne. "Lupin, Pettigrew, Evans, McKinnon. Bleiben Sie bitte noch kurz." Die vier blickten sich verwirrt an. James und Sirius konnten keinen Streich gespielt haben, wegen dem sie nun Ärger bekommen könnten und sie hatten auch alle die Hausaufgaben abgegeben. Unentschlossen blieben sie im Raum stehen und blickten sich fragend an. Professor McGonagall lächelte sie kurz an. "Keine Sorge, Sie haben nichts verbrochen. Aber ich wollte Sie bitten, kurz nach unten zum See zu gehen. Dort wartet etwas auf Sie." Dann verschwand die Lehrerin lächelnd aus dem Klassenzimmer. Die vier blieben perplex stehen und starrten der ihr verwirrt hinterher. "Was war das denn?" Remus runzelte die Stirn. Mary zuckte die Schultern. "Keine Ahnung, aber ich schlage vor, wir finden es heraus." Lily nickte und so machten sich die vier auf den Weg zum See.

Die Sonne stand hoch über Hogwarts und das Gelände war menschenleer, da sich die meisten nach der letzten Stunde aufgemacht hatten, um Mittagessen zu gehen. Die Sonne spiegelte sich im See und am Ufer konnte man zwei Gestalten erkennen, welche sich langsam Richtung Schloss bewegten. Lily schnappte nach Luft, als sie erkannte, wer da kam. Sofort begann sie zu laufen und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre Kehle schnürte sich zusammen und doch war sie so glücklich, endlich wieder diese braunen Augen zu sehen. "James!" Sie sprintete auf ihn zu und James bereitete lächelnd die Arme aus. Schluchzend stürzte sie sich hinein und vergrub ihren Kopf in seiner Schulter. Sie spürte wie seine starken Arme sich um ihre Hüfte legten und sie festhielten und es fühlte sich so gut an. Kurz darauf spürte sie, wie Sirius von der Seite James und sie umarmte und kurz darauf kamen auch Remus, Peter und Mary dazu. Gemeinsam bildeten sie eine kleine Kugel und als sie sich schließlich alle lachend lösten, blickte Lily James nochmal an. Etwas erschrocken stellte sie fest, dass er doch noch nicht so gut aussah, wie es aus der Ferne wirkte. Seine Wangen waren eingefallen, seine Haare glänzten nicht mehr ganz so stark, seine Haut wirkte grau und seine Augen hatten den Großteil ihres Glanzes verloren. "Alles okay?" Sie fragte ihn so, dass es die anderen auch hören konnten. Betroffen stellten nun auch Mary, Remus und Peter fest, dass James seinen einstigen Glanz verloren hatte. Remus legte ihm die Hand auf die Schulter. "Hey Bro. Was los?" James lächelte nur traurig und deutete mit der Hand auf seine Kehle. Entgeistert starrten alle ihn an. Alle außer Sirius. Dieser legte traurig den Arm um James Schultern. "Bei der Operation..ist etwas schief gelaufen. Ihr wisst doch, er hatte dieses Schädel- Hirn Trauma und irgendetwas hat nicht funktioniert. Mit seinem Körper stimmt alles. Aber..." Lily starrte ihn erschüttert an. "Aber was? Was ist Sirius?" Dieser musste kurz schlucken. "James spricht nicht mehr."

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Hope you enjoyed it! xx horsewotan



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