Kapitel 15

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Er küsste mich, undzwar mehr als nur gut! Ehrlich gesagt hatte ich noch nicht viele Jungs in meinen ganzen Leben geküsst, was irgendwie erbärmlich war, aber ich hatte für die Liebe einfach keine Zeit gehabt.
Moment was?! Ich küsste gerade einen Jungen den ich seit wenigen Tagen kannte, das war erbärmlich!

Ruckartig löste ich mich und sah Jasper verwirrt an.

"Oh Shit!"

Anscheinend war ihm soeben bewusst geworden was er bzw. wir getan hatten.

"Kein Wort zu irgendjemand!"

Ich nickte stumm. Inzwischen war ich mehr über das Gefühl verwirrt, welches  der Kuss in mir ausgelöst hatte, als über die Frage warum Jasper es getan hatte.

Ehe ich mir weiter den Kopf zerbrechen konnte, ertönte hinter uns ein Krächzten. Schlagartig drehten sich Jaspers und mein Kopf in die Richtung des Geräusches.

"Also ich bin ja Hartes Training gewohnt, aber das gerade eben war Rekordsverdächtig von mir!"

Kenzie sah uns lächelnd an und stapfte dabei langsam auf uns zu. Dass Theresa dabei noch immer bewusstlos im Gras lag,  schien sie nicht wirklich zu stören. Vermutlich war sie ihr noch nicht einmal aufgefallen.

Erst als Minuten später Matt eintraf, kam die Hektik bei zumindest einer Person wieder auf.

"Was ist Passiert?!"

Der blondhaarige sah uns verzweifelt an, während er versuchte die kleine Medizintasche aus seinem Rucksack zu kramen. Nach kurzer Erläuterung fand er schließlich eine passende Salbe und etwas womit man die offene Stelle zunähen konnte.

Da Kenzie kein Blut sehen konnte, blieb die Arbeit natürlich an uns hängen.

"Theresa wird es trozdem nicht in unserem vorgegebenen Zeitraum bis Trakt A schaffen und zurück schon gar nicht."

Matt musterte die nun verarztete Brünette vor ihm stirnrunzelnt.

"Das beste ist wenn wir sie bei unserem nächsten Stopp abgeben, damit sie sich ausruhen und anschließend zurück gebracht werden kann. "

Irgendwie hatte er Recht. Theresa schien ziemlich viel Blut verloren zu haben und sah echt verdammt schlimm aus. Allerdings tat sie mir unendlich leid, weil sie so nicht  ihre Schwester sehen konnte, die wie sie erzählt hatte in Trakt A wohnte. Ich musste schlucken als ich daran dachte, wie Theresa von ihr geschwärmt hatte und sich auf das Wiedersehen gefreut hatte.

"Ich würde vorschlagen, dass Jasper und ich sie abwechselnd tragen bis wir beim nächsten Halt angekommen sind. Wenn ich mich nicht täusche, dann müsste dieser bei Quentin sein, also nicht mehr weit."

Ohne auf irgendeine Zustimmung der anderen zu warten, setzte Matt sich seinen Rucksack auf und hob Theresa vorsichtig hoch.

"Wer ist Quentin?"

Fragte zögernd ich an Jasper gewannt. Anscheinend schien noch immer keiner kapiert zu haben, dass ich noch nie bei so einer "Tour" dabei gewesen war und vielleicht auch mal ein paar Infos gebrauchen könnte.

"Er hat eine kleine Bar im nächsten Dorf und wird uns dort mit essen und trinken versorgen. Aber wunder dich nicht, er kann ziemlich griesgrämig sein. "

Eilig wandte er sich von mir ab und ging zügig zu den anderen. Ihm schien die Situation zwischen uns vermutlich genauso unangenehm zu sein, wie mir. Verdammt, wieso musste er mich denn auch küssen?!

***

Es dauerte wirklich nicht mehr allzu lange, eh wir den Wald hinter uns lassen und bereits das kleine Dorf sehen konnten.
Theresa hatte mit der Zeit ihr Bewusstsein wiedererlangt, war jedoch noch immer ziemlich schwach, sodass die Jungs sie weiterhin tragen mussten.

Demestas-Es liegt allein an dir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt