~ 3. Kapitel ~

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~ POV Nummer 28-91 ~

Es wurde plötzlich hell und ich kniff meine Augen zusammen. Was war denn jetzt los? Reichte es denn nicht, das ich mir jetzt schon eher den Tod wünschte? Wozu brauchte er mich jetzt wieder?

Ich hatte solche Schmerzen, dass ich mich nicht mal traute mich zu bewegen, um nachzusehen, wer da war. Ich hatte Angst, wieder das Bewusstsein zu verlieren, sollte ich mich bewegen. Also lag ich zusammengekauert auf dem kalten Holzboden des dunklen Wagens, der notdürftig mit ein bisschen Stroh ausgelegt war und wartete darauf, was jetzt mit mir passieren sollte.

Das mit dem „still leiden" hatte übrigens nicht geklappt.

„Du hast einen Käufer", sagte Luke trocken.

Ich wusste um ehrlich zu sein nicht, ob ich mich freuen oder sterben sollte. Ich blieb also einfach stumm liegen, zischte nur auf, als Luke mir wieder Fesseln an meine blutenden Handgelenke anlegte. „Aufstehen", wies er an, doch ich konnte nur stumm mit dem Kopf schütteln. „Selbst wenn du das Bewusstsein verlierst ist mir das egal, jetzt hoch mit dir. Ich trage so etwas wie dich sicherlich nicht."

Ich versuchte mich hochzuhieven. Auf weitere Schläge hatte ich sicherlich keine Lust. Gott sei Dank waren meine Hände nicht hinter meinen Rücken gebunden, sondern nur gefesselt. So griff ich mit meinen blutbefleckten Händen an die kühle Wand und versuchte dadurch Halt zu finden, während ich aufstand. Zitternd stand ich da und hätte am liebsten geschrien, aber mein Mund war geknebelt. Ich wimmerte nur auf, als zwei seiner Handlanger mich grob an den Armen packten und raus schafften.

Meine blanken Füße schliffen über das dreckige Kopfsteinpflaster, aber ich spürte es nicht wirklich. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die Schmerzen die meinen Körper durchfuhren, auszuhalten.

Ich merkte gar nicht, das wir schon auf dem Sklavenmarkt angekommen waren. Ich spürte nur wie sich eine Hand an mein Kinn legte und mich zwang, den Kopf zu heben.

„Er sieht nicht besonders gut aus", meinte mein neuer Herr tonlos, „aber bei uns wird er noch viel schlimmer aussehen, also sehe ich mal darüber hinweg. Komm mit, Nummer 28"

Das Gesagte passte zu seinem Aussehen, er sah einfach nur ekelerregend aus. Seine schwarzen Haare waren schleimig nach hinten gestylt und sein Schnauzer kräuselte sich widerwärtig. Mir blieb allerdings nicht besonders viel Zeit, darüber nachzudenken, wie er aussah, denn immer wieder tanzten bunte Punkte vor meinen Augen, bis es schließlich endgültig schwarz wurde.

Eine Hand tätschelte mich an der Wange. „Hallo? Leute ich glaube er wacht auf!" Aufgeregt wurde ich weiter an der Wange getätschelt. „Er sieht echt nicht gut aus", meinte eine mir unbekannte Stimme zerknirscht. Na Danke.

„Meinst du, seine Rippen sind in Ordnung? Sieh dir das mal an Leeroy", meinte wieder die Stimme, die mich schon begrüßt hatte. Dem Schmerz nach zu urteilen, waren die alles andere als in Ordnung, aber irgendwie konnte ich mich gerade nicht äußern.

Ich hörte wie es kurz raschelte, ehe sich eine Hand auf meine Rippen legte und ich zischte schmerzerfüllt auf, als er leichten Druck ausübte und riss dabei wohl auch erschrocken meine Augen auf. „Oh mein Gott, du bist wach", freute sich wieder mein Begrüßer. Ich blinzelte ein paar mal und versuchte ein „Ja" zu krächzen, das tat zum einen höllisch weh und zum anderen war meine Stimme sowieso nicht vorhanden, ich gab es also auf.

Vor mir saß ein niedlicher Bursche, vielleicht 16 Jahre alt maximal. Ich konnte eindeutig das Halsband und die vielen Narben, sowie ein Brandzeichen und seine Sklavennummer erkennen. Er tat mir jetzt schon leid, auch wenn ich glaubte, das ich nicht sehr viel besser aussah. Sein Haar war relativ kurz und dunkel. Er hatte niedliche grüne Augen, aber ich glaube er war relativ klein. Er war auch eher schmächtig gebaut.. so wie ich.

Nummer 28-91Where stories live. Discover now