Kapitel 73 „Oooooooh... DAS."

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Wir schauen den Film durch und dann ist es auch schon fast zehn Uhr. Ich schmolle, als ich das feststelle. Die Jungs strecken sich und Calum gähnt einmal.
„Ich muss los...", sage ich.
Ich will ihnen noch helfen das Wohnzimmer aufzuräumen, aber Calum sagt mir, dass ich alles einfach liegen lassen soll. Ich zucke mit den Schultern und lasse meinen Pizzakarton wieder auf Ashtons fallen. Dann mache ich mich auf den Weg in den Flur und ziehe meine Schuhe an.
„Willst du wirklich alleine nach Hause fahren?", fragt Ash mich und lehnt sich an die Wand neben der Tür.
„Was soll ich sonst tun?", frage ich zurück und binde meine Chucks zu.
„Weiß nicht... ich will dich nicht alleine nachts quer durch London fahren lassen", erwidert er und ich muss Lächeln.
„Mir passiert nichts, ja? Ich hab eine ganz gute Verbindung nach Hause und muss auch nur einmal umsteigen. Ich pass auf mich auf", verspreche ich ihm.
„Ich schau, dass ich uns so schnell wie möglich ein Auto organisiere. Dann kann ich dich immer nach Hause fahren", brummt er mehr zu sich selbst als zu mir.
„Ist okay, Ashy", lächle ich und gehe zu ihm.
„Aber, wenn du unbedingt ein toller Freund sein willst, dann... könntest du mir eine Jacke leihen?", frage ich und blicke aus dem kleinen Fenster neben der Haustür und sehe den strömenden Regen draußen.
„Englisches Wetter, huh?", fragt er.
„Du sagst es", gebe ich zurück.
„Klar, warte kurz", sagt er und läuft die Treppen hoch.
Ich gehe in der Zeit zurück ins Wohnzimmer und sehe Luke an seinem Handy sitzen. Mikey ist dabei die Xbox zum Laufen zu bringen und Calum hilft ihm.
„Tschau, Jungs... man sieht sich", sage ich und winke in die Runde.
„Morgen, oder?", fragt Mikey und legt den Kontroller, den er gerade in die Hand genommen hat, wieder auf den Boden.
„Denke schon", antworte ich ihm. Er umarmt mich kurz.
„Wann bist du morgen mit der Schule fertig? Drei?", fragt er.
„Jup. Ich denke, ich komme danach rüber... Also, wenn ihr dann schon zurück seid."
„Alles klar. Pass auf dich auf und komm gut heim", sagt auch Mikey.
„Meld dich, wenn du angekommen bist, ja?", ruft auch Cal rüber und schaut besorgt aus dem dunklen Fenster.
„Jungs, ich bin keine zehn mehr... ich schaffe es nach Hause zu fahren", sage ich und verdrehe die Augen.
„Sorry, dass wir uns Sorgen um dich machen", sagt Calum.
Ich gehe wieder aus dem Wohnzimmer und Ash steht schon hinter mir. Er hält mir eine Lederjacke mit eingenähter Kapuze hin.
„Hier, die weicht nicht so schnell durch", sagt er und hilft mir hinein.
„Danke", lächle ich zurück. Er geht noch mit mir an die Tür und ich küsse ihn zum Abschied.

Es dauert etwas mehr als eine Dreiviertelstunde bis ich zuhause ankomme. Ich bin total fertig und meine Mutter ist nicht wirklich glücklich darüber, dass ich in der Woche so lange unterwegs war. Das lässt sie mich auch sofort spüren.
„Junge Dame, wo kommst du jetzt her?"
Mein erster Gedanke ist einfach nur „Oh Shit" und ich mache kurz die Augen zu. Dann gehe ich zu Mum ins Wohnzimmer. Sie ist wirklich nicht streng – zumindest nicht so streng wie mein Dad – aber was sie gar nicht mag, ist, wenn ich zu spät nach Hause komme. Interessanterweise stört das meinen Vater wiederrum gar nicht. Da kann ich auch erst um 3 Uhr morgens von Luke zurückkommen, aber das ist in Ordnung...
„Uhm... Du weißt doch, dass Michael mit seiner Band jetzt hier in London ist. Roger hat mich ja zu ihnen gebracht. Ich war den ganzen Tag dort", sage ich und stelle mich ins Wohnzimmer. Sie sitzt in ihren Schlafsachen in ihrem Lieblingssessel und hat eine Zeitung auf dem Schoß liegen. Mit einem Seufzen legt sie ihre Zeitung auf die Armlehne und schaut mich dann an.
„Trotzdem solltest du dann nicht so spät nach Hause kommen. Vor allem nicht unter der Woche, ja?", sagt sie streng. Ich nicke und fühle mich wie ein kleines Mädchen, wie ich so dastehe mit meinen Händen hinter meinem Rücken und ich starre auf meine Füße.
„Aber ist okay... Solang das nicht wieder passiert", sagt sie.
„Auf keinen Fall. Versprochen", gebe ich zurück.
„Gut. Übrigens hat Roger mir noch was Interessantes erzählt", sagt sie dann.
Ich horche auf und schaue sie fragend an: „Ach ja?"
„Ja. Kannst du dir vorstellen, was er gesagt hat?"
Ich denke nach, aber mir fällt nichts ein.
„Nee, was denn?", frage ich jetzt doch ein bisschen neugierig nach.
„Lass mich nachdenken... Ach ja, er hat mir eröffnet, dass meine Tochter am Flughafen einen der Jungs aus der Band einfach total abgeknutscht hat?", fragt sie und ich weiß nicht, ob sie gerade grinst oder streng schaut.
„Oooooooh... DAS", sage ich und beiße mir auf die Lippe.
„Ups?", versuche ich es mit einem unsicheren Lachen.
„Warum erzählst du mir sowas nicht, Lilly?", frage meine Mum und schaut jetzt ein bisschen traurig: „Du kannst es mir ruhig sagen, wenn du einen Freund hast."
„Sorry Mum", sage ich ein bisschen beschämt.
„Wer ist es denn? Roger hat mir schon gesagt, dass es nicht Michael ist... Ist er es wirklich nicht?", fragt sie mit einem drängelnden Ton in ihrer Stimme nach. Michael ist der einzige, denn Mum und Roger ein bisschen kennen. Sie wissen vielleicht von Bildern wie Calum und Luke aussehen, aber niemals könnten sie die Namen zuordnen. Und Ash kennen sie schon gar nicht.
„Nein, nicht Mikey", sage ich und verlagere mein Gewicht auf den rechten Fuß: „Es ist Ashton. Der Drummer von Mikeys Band."
„Aha... Klingt interessant", lächelt meine Mum.
„Stellst du ihn mir irgendwann vor?", fragt sie und ich zucke mit den Schultern.
„Wenn sie Zeit haben, lade ich ihn und die Jungs vielleicht mal ein..."
„Alles klar... Mach dir keine Sorgen, ich werde ihn auch nicht ausfragen oder sowas. Wenn ich etwas über den Jungen wissen will, muss ich ja nur deinen Dad anrufen. Der hat ihm bestimmt schon genug Angst eingejagt, sodass er dir sicher nichts antut, richtig?", fragt sie und beginnt zu kichern.
Ich verdrehe stöhnend die Augen und sie kichert noch mehr. Auch sie kennt meinen Vater... Schließlich waren die beiden verheiratet und ich erzähle ihr ja auch, was er für lächerliche Regeln aufstellt...
„Ab ins Bett mit dir!", lacht sie dann und winkt ab.
Ich gehe zu ihr und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Dann laufe ich in mein Zimmer und lege mich ins Bett.

Do You Want me, Or Do You Want Me Dead?   - Ashton Irwin FFWhere stories live. Discover now