Kapitel - 17

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Eigentlich ist alles gesagt. Das ist meine Gegenwart, mein Leben und die nackte Wahrheit über meine Krankheit.
Meine Vater ist blind und erkennt nicht, dass ich nach meinen Fressattacken kotze. Meine Mutter denkt sie ist die dünnste und schönste, meckert mich an wenn ich nichts esse und meckert mich ebenso an wenn ich zu viel esse. Meine beste Freundin erkennt meine Krankheit nicht, was gut und negativ zu gleich ist. Meine Tumblr-Freunde aus der Schule sind genauso krank wie ich. Meine Mitschüler tuscheln schon das ich magersüchtig sei. Und ich, ich bin krank.
Dafür, dass ich täglich denke ich will sterben, ich will nie wieder essen und nie wieder kotzen, komme ich ganz gut durch den Tag. Klar manche Tage sind unerträglich, fast nicht machbar, aber trotzdem bin ich noch am Leben. Mein Leben lebt sich so vor sich hin und irgendwann werde ich sterben. Vielleicht früher als gedacht oder ich werde irgendwann gesund und sterbe in Frieden als alte Oma. Wer weiß, vielleicht kann ich irgendwann aufhören zu kotzen. Dann werde ich weniger essen und nur mit meiner Magersucht leben. Und wenn ich ganz viel Glück habe, dann werde ich irgendwann gesund, akzeptiere meinen Körper mit all seinen Ecken und Kanten, dem ganzen Fett was ich dann mit mir rumtrage und dann kann ich vielleicht sogar wieder normal essen und ein normales Leben führen wie die anderen, ohne Kalorien zu zählen, ohne zu kotzen weil ich doch zu viel gegessen habe, ohne mich zu schneiden und dann, dann werde ich glücklich sein, ganz bestimmt.

Mein Leben mit DepressionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt