Kapitel 15

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Moon P.o.V.

Nachdem ich mit Chris und ein paar anderen aus dem Rudel , die auch spät aufgestanden waren, etwas gegessen hatte, ging ich zu meiner Tante. Chris wollte mich erst fahren, aber sein Alpha machte sich Sorgen wegen der Werwölfe und hatte deshalb eine Besprechung angeordnet. Also lief ich allein durch die Wald, es war ein schöner Tag, es war zwar immer noch ziemlich kalt , aber der Schnee macht es wieder wett. Der Weg bis zu Anns Haus ist lang , ich würde wahrscheinlich über ein halbe Stunde brauchen, wenn ich tröddle noch länger. Aber es störte mich nicht, ganz im Gegenteil, es war schön mal wieder alleine zu sein und seinen Gedanken nachhängen zu können.

Ich war schon ein paar Minuten unterwegs, die Geräusche des Rudels hatte ich schon hinter mir gelassen, als ich ein Geräusch neben mir im Wald hörte. Ich blieb stehen und schaute mich um, ein Ziehen im Bauch verriet mir das hier irgendwo jemand war.

Sei nicht dumm, das ich bestimmt nur eine Wache aus dem Rudel, die die Grenzen abläuft.

Ich schüttelte meinen Kopf und fühlte mich ein wenig dämlich. Wahrscheinlich litt ich an Schizophrenie oder hatte irgendwelche Halluzinationen. Ich schnaubte leicht und setzte meinen Weg fort, als mich plötzlich etwas von der Seite angriff. Es war ein Wolf und er war unglaublich groß.

Vor Schreck war ich wie gelähmt, in der Erwartung er wurde mich beißen, seine Krallen in mir vergraben oder schlimmeres, doch im nächsten Moment war er auch schon von mir abgesprungen und trabte mit federnden Schritten um mich herum. Ich setzte mich langsam auf und erhob mich dann, die Augen die ganze Zeit auf den mir unbekannten Wolf gerichtet. Jetzt, wo ich nicht mehr vor Angst gelähmt war, konnte ich ihn mir genauer anschauen. Er war sandfarben und hatte irgendetwas glänzendes im Ohr. Als mir dann sein Geruch in die Nase stieg, verwandelte sich meine Angst ziemlich schnell in leuchtende Erkenntnis und dann ich Wut.

Es war Felix, einer von Chris' Freunden aus dem Rudel. Jetzt da ich wusste wer er war, knurrte ich ihn bedrohlich an. Jedenfalls so bedrohlich , wie das in der menschlichen Form eben funktioniert. Ich spürte förmlich wie er sich über diesen erbärmlichen Versuch gefährlich zu klingen lustig machte.

Ich schnaubte also einfach genervt ,  drehte mich so dramatisch es ging um und folge weiter dem Weg zur Ranch. Hinter mir hörte ich das Knacken von brechenden Knochen während einer Verwandlung.

"Warte Moon ! Ich habe Chris versprochen auf dich zu Achten, sei nicht beleidigt ja ? "

Ich konnte sein Grinsen förmlich hören , wollte aber noch nicht nachgeben, schließlich hatte er mir in den Schnee geschubst. Aber als zu mir aufholte und pfeifend einen auf unschuldiges Kind machte, ließ mich doch ein wenig Schmunzeln. Als er das sah wurde sein Grinsen, wenn das überhaupt möglich ist, noch größer. Ich schüttelte über sein kindische Verhalten den Kopf, aber meine Wut war schon längst verflogen.

Nach ungefähr 10 Minuten ruhigen Laufens entdeckte ich schon den Zaun von Cara's riesiger Koppel. Sofort pfiff ich laut mit den Finger , was Felix zusammen zucken ließ. Die ganze Zeit über war er in Wolfsgestalt neben mir her getrottet wie mein persönlicher Leibwächter. Ein freudiges Wiehern unterbrach meine abschweifenden Gedanken und ich überwand die letzten 30 Metern bis zum Zaun.

Cara kam gerade angaloppiert und ich klettert über den Zaun, meiner Stute entgegen. Als ich sie erreichte wurde sie langsamer und senkte den Kopf. Vorsichtig strich ich über ihre warmen Nüstern, sie schnaubte zufrieden und blies mir warmen Atem ins Gesicht.

Ich musste lachen, so richtig lachen. Nicht nur ein wenig lächeln . Nein. Lachen. Es war befreiend, glücklich umarmte ich Cara. Sie war eine der wenigen Konstanten in meinem Leben und darüber war ich überglücklich. Leise Schritte im Gras erinnerten mich daran das ich nicht allein war, hinter mir saß Felix und beobachtete mich. Ich zuckte nur die Schultern und schwang mich auf mein Pferd, im selben Moment als sie lospreschte erhob sich wohl auch Felix , aber es war mir egal das er wohl nicht hinterher kommen würde.

Ich genoss einfach das Gefühl der Freiheit als ich den Wind in meinem Gesicht spürte und das Donnern von Cara's Hufen unter mir.



Chris P.o.V

Heute Mittag hatte mich Tom per Link zu sich gerufen, er machte sich schon seit ein paar Tagen Sorgen das wir das nächste Ziel der Werwölfe sein könnten. Eigentlich hatte ich vor gehabt Moon zu ihrer Tante zu fahren, aber nachdem mir Felix mindestens 1000 mal versprochen hatte auf sie aufzupassen gab ich endlich nach und ging zu Tom , um mir anzuhören was er zu sagen hatte.

Als ich dann etwas verspätet das Besprechungszimmer betrat war die die Luft zum Greifen dick.

"Da bist du ja endlich." knurrte Tom als ich eintrat. Auf seiner Stirn lagen tiefe Falten und er starrte zusammen mit Emily, seiner Mate, auf eine Karte auf dem Tisch. Emilys Hand lag auf Toms Schulter und war eindeutig das einzige das ihn davon abhielt wie ein eingesperrtes Tier durch den Raum zu tigern.

"Was ist passiert das wir eine Besprechung brauchen ?"

Irgendwie beunruhigt mich Tom's Stimmung, normalerweise ist er wie ein Fels in der Brandung für seine Rudelmitglieder. Ich ging hinüber und schaute über ihre Schultern auf die Karte, es war eine Karte von der Umgebung. Eine Reihe von roten Kreuzen führte in einer Art Spirale darüber und als ich genauer hinsah erkannte ich das die Kreuze für ,von Werwölfen zerstörte, Rudel standen die im Umkreis von 150 Kilometer zu unserem Gebiet lagen.

"Schau dir das an." Tom nahm einen Stift und verband die Punkte im Uhrzeigersinn von Außen nach Innen. Ich folgte ihm mit den Augen und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Die Mitte der Spirale war unser Rudel.  

"Wie lange haben wir noch ?"

"Bis jetzt gab es jede Woche einen Angriff, der letzte war ungefähr 30 Kilometer von hier entfernt, aber das wusstest du schon nicht wahr ?" Es war das erste Mal seit ich den Raum betreten hatte, das er mir direkt in die Augen sah. Verrat spiegelte sich darin und ich erschrak, glaubte er etwa ich hätte etwas damit zu tun ? Meine Augen weiteten sich vor Verwunderung.

Das schien Tom falsch aufzufassen , denn sein Blick wurde eiskalt.

"Steckst du mit ihnen unter einer Decke ?"

"Nein! Niemals , du kennst mich doch, bitte lass es mich erklären."

Er schien misstrauisch, ließ mich aber reden, ich weiß das er mir vertrauen möchte ,schließlich sind wir schon immer ein Team gewesen.

Während ich ihm von Moons Geschichte und ihrem Bruder erzähle unterbricht er mich kein einziges Mal. Auch Emily sitzt nur da und hört zu. Als ich geendet habe herrscht eine erdrückende Stille. Ich werde nervös, was wenn sie mir nicht glauben werden ? Doch dann nickt Tom langsam, mir fällt ein riesen Stein vom Herzen. Aber er schweigt immer noch.

"5 Wochen, höchstens." Seine Stimme klang noch besorgter als eben.

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Endlich wieder ein Kapi :) Irgendwie klappt das mit dem regelmäßigen Updaten nicht so ganz. 😅

Feedback wäre super und sonst noch viel Spaß beim lesen :*

     

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