Kapitel 23 Du wirst mir gehören

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Ich ging nach einigen Minuten wieder zurück ins Wohnzimmer und sah Ilyass mir geschlossenen Augen auf dem Sofa liegen. Schlief er etwa? War ich echt so lange im Badezimmer und hab seine Sachen durch stöbert? Er sah so friedlich aus, aber er hatte ja gar keine Decke, fiel mir auf. Ich suchte nach seinem Zimmer und fand es relativ schnell. Ich nahm also seine Decke vom Bett und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Ich deckte ihn damit zu und auf seinen Lippen bildete sich ein sanftes lächeln und er drehte sich zur Seite. Er war wirklich eingeschlafen. Einfach so. Ich wünschte ich könnte auch so leicht einschlafen, aber bei mir geht das leider nicht so schnell. Ich setzte mich wieder auf den Sessel und beobachtete ihn, wie er schlief, bis meine Innerestimme wieder zu Wort kam. 'Er schläft! Jetzt geh in deine Wohnung!'

Ich gehorchte meiner Innerestimme und nahm meine Tasche und verließ seine Wohnung. Ich ließ die Tür leise hinter mir ins Schloss fallen, danach ging in die paar Meter zu meiner gegenüberliegenden Wohnungstür. Ich klopfte einmal ganz kurz und zu meinem Glück öffnete Merve mir die Tür. Wir begrüßten einander und ich ging auch schon sofort in mein Zimmer, um meine Tasche abzulegen. Ich öffnete ohne jegliche Hintergedanken meine Zimmertür und musste erstmal heftig zwinkern, weil ich dachte es sei nur eine Halluzination. Bilal lag dreist auf meinem Bett und lächelte mich krumm an. "Raus!", sagte ich ernst und streng. "Aber sofort!", fügte ich noch hinzu. "Ist aber gerade so bequem hier. Gesell dich doch zu mir.", meinte er provokant und legte seine Arme hinter den Kopf. "Geh sofort raus man!", schrie ich schon, aber er regte sich einfach nicht, keinen Millimeter.

Ich hatte keine Lust ihn eigenhändig raus zu schmeißen, weshalb ich an Leyla's Tür klopfte und kurze Zeit später die Tür öffnete. Ich lehnte mich an den Türrahmen und meinte dann zu ihrem Bruder :"Könntest du bitte deinen Freund aus meinem Zimmer bringen?" Leyla's Bruder stand mit einer ernsten Miene auf dem Gesicht auf und ich führte ihn in mein Zimmer. "So, mach was!", forderte ich ihn dann auf. "Steh sofort auf und lass Sie in Ruhe! Ich bin gekommen um meine Schwester zu besuchen und nicht, damit du Mädchen belästigen kannst!", sagte Leyla's Bruder zu Bilal und das nicht gerade in einem sanften Ton. "Chill mal!", sagte Bilal und stand langsam von meinem Bett auf. Er richtete sich auf und strich sein Oberteil glatt. Leyla's Bruder war in der Zwischenzeit schon gegangen, weil er womöglich dachte, dass Bilal ihm nach gehen würde, aber dem war nicht so,  ganz im Gegenteil sogar. Bilal kam auf mich zu und im Gegenzug lief ich ein paar Schritte nach hinten, bis ich an der Wand ankam. Er stützte seine Hände jeweils links und rechts von meinem Kopf ab und guckte ekelhaft auf mich hinunter. "Du wirst noch mir gehören.", sagte er und grinste mich widerlich an. Er kam mir mit seinem ganzen Körper viel zu nah. Ich sah keinen anderen Ausweg, als mein Knie ruckartig zu heben. Ich könnt euch sicher schon denken, wo ich ihn getroffen hatte. Er krümmte sich schlagartig und ließ von mir ab. Er stieß komische Laute aus, die darauf hinweisten, dass er starke Schmerzen hatte. 'Gut gemacht!' , lobte mich meine Innerestimme zum erstem mal seit langem.

Bilal erhob sich etwas und guckte mich mit einem unbeschreiblich bösen Blick an! "Du wirst es noch so bereuen!", drohte er mir dann lautstark und man hörte deutlich raus, dass er es erstens: ernst meinte und zweitens: immer noch starke Schmerzen hatte. "Raus aus meinem Zimmer! Ich hab keine Angst vor dir du Häufchen Elend!", schrie ich schon fast. Er fing an laut zu lachen, obwohl er so gekrümmt war. Ich lief an ihm vorbei und holte meine Tasche, in der alle meine Sachen drinne waren. "Geh oder ich gehe.", sagte ich nun. Ich hatte einfach keine Kraft mehr zu diskutieren. Er antwortete nicht. Ich ging aus meinem Zimmer und in das von Leyla, um sie was zu fragen. "Übernachten dein Bruder und Bilal heute hier?" Sie nickte nur und ich ebenfalls. "Ich bin weg! Schreib mir, wenn Bilal weg ist!", sagte ich an, ohne auf ihre Antwort zu warten. Ich ging schnell noch in mein Zimmer und musste an Bilal vorbei, der mich nur rachsüchtig angrinste. Ich holte mir noch schnell mein Tagebuch und wollte gerade aus dem Haus, als es an der Tür klingelte.

Ich öffnete und vor mir stand Ilyass, der sehr angsteinflößend auf mich wirkte. "Warum hast du geschrien?", fragte er teils wütend und teils besorgt. Bilal kam hinter mir hervor und das war auch schon die Antwort auf Ilyass Frage. Als er ihn sah, stürmte er schon in die Wohnung! Er packte Bilal am Kragen und drückte ihn gegen die nächstgelegene Wand. "Was hast du schon wieder getan?", fragte er wütend und ich konnte seine Herz richtig brodeln hören.. Ich versuchte die beiden auseinander zu bringen, aber was konnte ein Zwerg wie ich schon anrichten? Bilal grinste nur wieder dreckig. "Ilyass, bitte lass uns einfach gehen.", versuchte ich ihn zu beruhigen und zog an seinem Ärmel, doch es brachte nichts, er verstärkte seinen Griff nur noch mehr. Ich betete innerlich, dass Ilyass ihn los ließ, denn sonst hätte das kein gutes Ende. Ich hatte wirklich große Angst um Ilyass, ihm sollte nichts passieren. "Ilyass", sagte ich und zog wieder an seinem Ärmel! Diesmal drehte er sich tatsächlich um. Auf seine folgende Reaktion war ich aber nicht vorbereitet.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt