Richard Speck (Er selbst, Murder House)

589 16 0
                                    

Richard Speck überfiel in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1966 bewaffnet mit einem Messer ein Schwesternwohnheim in South Deering, Chicago. Laut eigener Aussage wollte er zunächst „nur" einen Raub begehen. Während der Tat beschloss Speck allerdings, die im Wohnheim anwesenden neun Schwesternschülerinnen zu ermorden, damit sie ihn nicht identifizieren konnten. Speck fesselte die Frauen und schleppte sie in verschiedene Räume. Dort tötete er sie. Die nach der Tat vor allem in US-amerikanischen Medien kursierende Geschichte, er hätte alle Opfer vergewaltigt, entspricht nicht der Wahrheit. In einem späteren Gespräch mit dem amerikanischen Profiler John Douglas erklärte Speck, dass er nur das letzte Opfer vergewaltigt habe. Während er die Frauen nach und nach aus dem Raum zerrte, verlor er allerdings die Übersicht. So versteckte sich eine von ihnen unter einem Bett und wurde vom Täter schlicht vergessen.

Nach der Bluttat verließ Speck das Wohnheim. Die überlebende Frau alarmierte die Polizei und konnte den Beamten eine ziemlich exakte Täterbeschreibung geben. Unter anderem informierte sie die Beamten darüber, dass der Täter eine Tätowierung mit der Aufschrift „Born to Raise Hell" auf dem linken Arm hatte. Nachdem dieser Hinweis an die Krankenhäuser der Stadt Chicago geschickt worden war, konnte Speck wenige Tage später verhaftet werden. Er wollte in einem Krankenhaus eine Wunde behandeln lassen, wobei eine Schwester die Tätowierung erkannte.

Speck hatte bereits vor der Tat im Wohnheim zahlreiche Verbrechen begangen. Bereits im Alter von zwanzig Jahren war er über vierzigmal verhaftet worden. Auch mehrere Morde hatte er bereits begangen. So tötete er eine Kellnerin, die seine Annäherungsversuche nicht erwidert hatte, eine 65-jährige Frau beraubte und ermordete er.

Im folgenden Prozess wurde Speck zum Tode verurteilt. Allerdings erklärte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Jahre 1972 noch vor seiner Hinrichtung die Todesstrafe für verfassungswidrig, womit alle vorher gefassten Todesurteile umgewandelt werden mussten. Richard Speck erhielt daraufhin insgesamt acht Freiheitsstrafen zwischen 50 und 150 Jahren. In den folgenden Jahren wurden mehrere Anträge auf Begnadigung abgewiesen.

Eine Zeit lang gab es das Gerücht, dass Speck in dem geschlechtsbestimmenden 23. Chromosomenpaar ein zusätzliches Y-Chromosom habe. Die Annahme, dass diese genetische Anomalie kriminalitätsfördernd wirkte, gilt weder als wiederlegt noch als bewiesen. Die Diagnose eines XYY-Syndroms stellte sich später als falsch heraus.

Am 5. Dezember 1991 starb Speck in seiner Zelle an einem Herzinfarkt.

Nach seinem Tod wurde ein Video entdeckt, das Speck bei Drogenpartys und Sexspielen im Gefängnis zeigt und in dem er scherzend über die Morde an den Schwesternschülerinnen spricht. („Es war einfach nicht ihre Nacht!"). Eine weitere Aussage wurde später immer wieder als Argument für die Wiedereinführung der Todesstrafe eingesetzt: „Wenn sie wüssten, wie viel Spaß ich hier habe, würden sie mich sofort freilassen."

Die Wahrheit hinter American Horror StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt