18. Kommentare

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Als ich wach wurde, war der Film vorbei. Beim Versuch mich auf zusetzten, da ich immer noch an Max' Arm gelehnt lag, bemerkte ich, dass auch er eingeschlafen war.
So blieb ich erstmal liegen und kramte mein Handy aus meiner Hosentasche. Es war nun schon Dienstag halb fünf morgens. Eigentlich wollte ich versuchen nochmal einzuschlafen, damit auch Max weiter schlafen konnte, allerdings machten sich langsam die zwei Monster bemerkbar und ich musste auf Toilette.

Ich versuchte also seinen Kopf auf die Rücklehne zu legen und mich aus seinem Griff zu lösen. Das ganze funktionierte auch gut und ich war recht schnell frei. Max gab zwar ab und zu mal unverständliches Gemurmel von sich, schlief aber ruhig weiter.
So konnte ich nun leise zur Tür und auf Toilette gehen. Die Tür so leise hinter mir schließend, wie ich sie geöffnet hatte, stand ich nun auf dem Flur. Die Lichter hier waren wohl immer an, denn der Flur war wie Tagsüber gut beleuchtet.

Ich machte mich auf den Weg durch den Flur, in Richtung Toilette. Als ich fertig war und meine Hände gerade abtrocknete, sah ich mich im Spiegel an. Meine Haare waren etwas durcheinander, vom schlafen auf Max' Sofa. Also fuhr ich mir meinen Fingern durch sie und versuchte so sie etwas zu richten. Auch unter meinen Augen wischte ich mir den etwas verschmierten Mascara mit ein bisschen kalten Wasser weg. So nun wieder 'hergerichtet' sah ich zwar etwas besser aus, aber immer noch einfach nur müde.

Ich ging wieder zurück zu Max' Büro und öffnete die Tür wieder so leise wie zuvor. Doch zu meiner Überraschung saß Max nach vorne gebeugt, das Gesicht in den Händen vergraben auf dem Sofa. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, also machte ich die Tür leisen zu und trat vor ihn und sagte: "Ich wollte dich nicht wecken, Entschuldige", er sah jetzt zu mir hoch und ich setzte mich wieder neben ihn.
"Kein Ding", sagte er mit einem lächeln, "wie spät ist es eigentlich?"
Ich kramte wieder mein Handy heraus und hielt es ihm vors Gesicht. Er zog nur erschrocken die Augenbrauen hoch und nickte zur Bestätigung.
"Also was machen wir jetzt noch?", fragte er als ich mein Handy wieder verstaut hatte.
"Können wir uns die Kommentare unter dem 'Unboxing' angucken?", schlug ich vor, denn bis jetzt kam ich noch nicht dazu.
"Klar", war seine schlichte Antwort.

Er stand auf, machte den Fernseher aus und ging zu seinem Rechner. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich neben ihn.
Er öffnete das Video und wir sahen es uns erst nochmal an. Es war richtig lustig und hatte nicht viele Dislikes, was mich irgendwie stolz machte.
Er scrollte weiter runter zu den Kommentaren, jetzt war ich echt gespannt. Zu meiner Begeisterung blieben Beleidigende Kommentare zum größten Teil aus.

Viele schrieben das, dass Video so gut und lustig wie immer sei. Der Top-Kommentar brachte mich sehr zum schmunzeln: Schnapp dir die Praktikantin xD
Auch Max musste kurz auflachen, als ich mit meinem Finger auf den Kommentar zeigte.
"Bin doch dabei", sagte er, drehte sich zu mir um und zwinkerte.
"Na wenn das so ist", ich blickte auf meine nicht vorhandenen Armbanduhr," darfst du mich zum Frühstück ausführen", antwortete ich ihm lachend, aber durchaus ernst gemeint.
"Na gut, aber um die Uhrzeit hat glaube noch kein Bäcker auf, wir könnten also nochmal nach Hause, uns umziehen und dann Frühstücken", schlug er vor und ich nickte nur zur Bestätigung.

Er fuhr also seinen Rechner runter und wir zogen uns unsere Jacken an. Ich nahm noch meine Tasche und wir beschlossen erst zu ihm und dann zu mir zu gehen. Auf den Straßen Spandaus war zu dieser Uhrzeit noch nicht viel los.

Bei Max angekommen, mussten wir uns leise in sein Zimmer schleichen, da Nico ja bei ihm wohnte und schlief.
"Kann ich mir in der Küche was zu trinken nehmen?", fragte ich ihn.
"Ja klar, dann zieh ich mich schnell um"

Nach ein paar Minuten kam Max auch in die Küche und sagte: "Fertig, wir können los".
Ich stand auf, stellte das Glas in die Spüle und trat direkt vor ihn. Ich zog eine Augenbraue hoch und begutachtete ihn.
"Frische Klamotten haste vielleicht aber die Haare hätteste dir auch machen können", lachte ich und wuschelte ihm durch seine Haare. Er schmunzelte und strich sich die Haare wieder glatt.
"Aber der Drei-Tage-Bart steht dir", fügte ich noch hinzu und machte mich auf den Weg zur Tür.

Wir liefen zu mir. Max ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen.
"Ich würde schnell duschen gehen, wenn es in Ordnung ist", fragte ich ihn. Er nickte und kramte sein Handy heraus.

Ich huschte ins Bad, legte meine Klamotten auf die Kommode und sprang unter die Dusche. Jedoch fiel mir ein, dass ich keine frischen Klamotten hier im Bad hatte und so nochmal ins Schlafzimmer musste. Egal.
Fertig geduscht wickelte ich mir ein großes Handtuch um und frischte mein Make-Up nochmal auf, indem ich mir einen Lidstrich zog. Ich föhnte meine Haare und trat dann in den Flur hinaus. Dort stieß ich mit Max zusammen, er wollte wohl fragen wie lange ich noch brauchte.

Er packte meine Schultern und hinderte mich dadurch nach hinten zufallen. Ich schaute zu ihm hoch und hielt mit der einen Hand immer noch verkrampft das Handtuch, damit es nicht hinunter fiel. Auch er blickte zu mir runter.
Wir starrten uns in die Augen und unsere Blick huschten für einen kurzen Augenblick zu den Lippen des anderen. Er ließ meine Schultern los, trat einen Schritt zurück, blickte peinlich berührt auf den Boden und kratzte sich am Hinterkopf.
Als ich meinen Blick auch endlich lösen konnte, musste ich mich erstmal räuspern damit ich auch meine Stimme wiederfand: "Ähm... ich geh mich schnell umziehen, äh... dann können wir los".
Er nickte nur und ging schnell zurück ins Wohnzimmer.

Er verschwand um die Ecke und ich lief ins Schlafzimmer. Dort machte ich den Kleiderschrank auf und griff nach frischer Unterwäsche, einer neuen Jeans und und einem T-Shirt. Fertig angezogen setzte ich mich nochmal kurz auf mein Bett und strich mir durchs Gesicht. Ich fühlte mich als wäre es gerade um 10 Grad wärmer geworden. Was war das gerade eigentlich? Ich schüttelte all meine Gedanken aus meinem Kopf und stand wieder auf.

Ich ging ins Wohnzimmer, indem Max stand und sich mit den Händen durch die Haare fuhr.
"Wollen wir los?", fragte ich ihn und er drehte sich abrupt zu mir um.
"Ähm... jo klar, kann los gehen".

Als wir auf die Straßen traten lief Max auch schon los. Ich zog mein Handy raus und es war jetzt kurz vor sechs Uhr.
"Weißt du wo wir hin gehen?", fragte ich Max und er nickte nur schlicht.
"Ist alles ok bei dir?", fragte ich nun und wieder nickte er nur.
Ich griff nach seinem Handgelenk und blieb stehen. Er blieb, gezwungener Maßen, auch stehen und blickte mich an.
"Was ist los?", fragte ich und meine Stimme wurde nun dringlicher.
"Nichts, alles gut", sagte er und sein Blick wanderte zum Boden.
Ich wollte gerade nochmals fragen, doch da drehte sich Max schon wieder um, löste sich aus meinem Griff und umfasste von sich selbst aus meine Hand.

Er zog mich mit sich und wir kamen auch bald bei einem Bäcker an.

HandIOfIBlood FanFictionWhere stories live. Discover now