Kapitel 1

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Zierliche Statur, dunkelblondes Haar, eisblaue Augen und feine Gesichtszüge, die ich von meiner Mutter geerbt hatte. Ich sah normal aus, wie ich nun feststellte, während ich mich im Spiegel betrachtete. Und trotzdem unterscheidete mich ziemlich viel von den anderen Jugendlichen an meiner Highschool.

Ich wusste, das ich an meiner Schule der einzige Werwolf war, denn ein fremder Wolfsgeruch wäre mir sofort in die Nase gestiegen und der von Vampiren ebenso. Wir Werwölfe hassten nichts mehr als Vampire - und sie nichts mehr als uns. Ständig gab es in der Gegend tödliche Kriege zwischen uns mystischen Geschöpfen.

Schon oft hatte ich mich gefragt wie es war, als normaler Mensch zu leben. Ich jedenfalls glaubte nicht, dass das Leben schöner war, wenn man nicht in anmutiger Wolfsgestalt durch den Wald renne konnte, nicht viel besser sah, roch und hörte -egal ob verwandelt oder nicht-und keine Alphas als Eltern hatte, so wie ich.

Die Alphas waren die Anführer eines Rudels und hatten somit eine sehr wichtige Aufgabe. Ich war ziemlich stolz darauf das meine Eltern die von unserem Rudel waren. Onkel Pablo und Tante Diana waren die Betas und somit die stellvertretenden Alphas. Sie griffen ein und kümmerten sich um das Rudel, wenn Mom und Dad aus irgendeinem Grund mal ausfielen.

Davin, Romeo und Jake, meine drei älteren Brüder, waren ebenfalls mit im Rudel und lebten hier bei uns im Hauptquartier mitten im Wald, der weit abgelegen von Sydney lag. Unser Rudel war recht groß, aber nur die Familie und Ausnahmen wie Gonzales und Ivan, die zwei rechten Hände von Dad, waren im Hauptquartier sesshaft. Dennoch bekamen wir oft Besuch von den anderen Rudelmitgliedern außerhalbs.

Ich jedenfalls würde in zwei Tagen Geburtstag haben und endlich achtzehn Jahre alt werden, doch das war nicht der Grund weshalb ich mich andauern aufgeregt und selbstkritisch im Spiegel betrachtete. Der Grund war, das ich in zwei Tagen meinen Mate finden konnte. Und ich hoffte, ich würde ihn finden.

Jeder Werwolf hatte eine oder einen Mate und ein Mate war was viel engeres und bedeutenderes als ein Seelenverwandter. Ein Mate war die große, ewige Liebe und nur mit ihm war ein Werwolf wirkloch komplett. Er war sozusagen sowas wie die Hälfte seines Herzens, die er zum überleben brauchte.

Wenn man seinen Mate verlor, war man unvollständig und das würde sich nie ändern, denn man hatte sein ganzes Leben lang nur diesen einen. Wenn er sich freute, freust du dich auch und wenn er weint, weinst du auch und wenn er stirbt, wird ein großer Teil von dir mitsterben und einen unerträglichen Schmerz hinterlassen.

Ich hatte aber auch schon von speziellen Fällen gehört und gelesen, die ihren Mate gar nicht erst gefunden hatten und das machte mich schrecklich nervös. Diese Werwölfe waren ihr ganzes Leben lang unglücklich. Die meisten begannen dann sogar Selbstmord, weil sie diese Sehnsucht nach Vollständigkeit nicht mehr aushielten.

Mom versuchte mich schon die ganze Zeit zu beruhigen und meinte, sowohl sie, ihre Schwestern und auch ihre Mutter hatten ihren Mate kurz nach ihrem achtzehnten Lebensjahr gefunden. Ich hoffte sehr, dass ich bei diesem Familienglück nicht aus der Reihe tanzen würde.

"Soraya, wir fahren los!", hörte ich Davins Stimme durch das Haus schreien. Seufzend schnappte ich mir meinen Schulrucksack und lief die Treppe herunter. Auf Schule hatte ich heute überhaupt keine Lust und wirklich viel brachte sie mir momentan auch nicht wirklich, da ich wegen meinem Mate wirklich ständig in Gedanken versunken war.

Wenn du ihn überhaupt findest!

Klappe!

Wahrscheinlich will er dich gar nicht finden!

KLAPPE!

Normal brachten mich immer meine Brüder mit überflüssigen Kommentaren auf die Palme, aber momentan waren es meine eigenen Gedanken mit denen ich zu kämpfen hatte. Schon seit Tagen führte ich diese innerlichen Kämpfe und war deshalb auch ziemlich gereizt in letzter Zeit.

Missmutig setzte ich mich neben Davin, der mich jeden morgen zur Schule fuhr, auf den Beifahrersitz in seinem SUV und wir fuhren los. Davin war zweiundzwanzig Jahre alt und momentan echt mein Lieblingsbruder, da er mich wegen meinen ständigen Stimmungsschwankungen in den letzten Tagen nicht noch zusätzlich ärgerte, wie Romeo und Jake es taten.

Idioten.

Damit gab ich meiner inneren Stimme mal ausnahmsweise vollkommen Recht und das erste mal an diesem Donnerstagmorgen huschte mir ein leichtes Grinsen übers Gesicht. Ich nahm mir vor, einen Racheplan für meine zwei Teufelsbrüder zu schmieden.


Ich hoffe das erste Kapitel gefällt euch. Ich weiß es ist nicht das längste aber ich werde in nächster Zeit oft updaten, vielleicht sogar zweimal am Tag :) Auf dem Bild sehr ihr Soraya und, naja, das werdet ihr bald erfahren.

Eure Ayleen xX

SorayaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt