Nach 2 Stunden hatten ich und Ricardo dann doch ein wenig mehr, als einen Cocktail getrunken. Wir stehen an der Bar und immer wieder unterhalten wir uns mit irgendwelchen Partygästen, selbst mit einigen Leuten von verfeindeten Klans.

„Das zeug schmeckt echt wahnsinnig gut!“ sage ich zu Ricardo und nehme noch ein Schluck von meinem fünften Cocktail.

„Ja, absolut!“ stimmt er zu und legt seine rechte auf meinen Oberschenkel. Ricardo hatte schon gut einen sitzen und mit jedem Drink würde er aufdringlicher. Wäre er nicht so ein guter Freund würde ich wahrscheinlich auf seine Flirt-Attacken eingehen. Ich meine, er ist wirklich gutaussehend, aber er wirkt in keiner Form anziehend auf mich. Im Gegensatz zu... Nein, ich wollte doch nicht mehr an ihn denken. Und so schnell er sich in meine Gedanken drängte, war er auch wieder aus ihnen verschwunden.

„Eh Baby, wann bist du eigentlich so verdammt sexy geworden? Also ich meine hübsch warst du ja schon immer, aber jetzt...“ Ricardo stößt einen Pfiff aus und wedelt mit seiner Hand, als hätte er sich verbrannt. Ich weiß nicht ob ich rot anlaufen oder vor Fremdscham im Boden versinken soll.

„Du solltest nichts mehr trinken!“ sage ich ihm, als er sich einen neuen Whiskey-Cola bestellt. Doch er antwortet darauf, indem er sein Glas hebt „Cheers Bitches!“

Ich muss kichern. Mit einem mal merke ich wie gut es mir geht, wenn Ricardo mich mit seiner Art ablenkt.

Er lehnt sich zu mir rüber und nuschelt mir etwas ins Ohr. „Du wirst schon die ganze Zeit beobachtet!“ dann macht er, mit dem Kopf, eine Geste Richtung Sofa. Erst sehe ich nur halbnackte Frauen, doch dann trifft mein Blick den von Tom. Ein Schauer durchläuft mich. Irgendwie sieht er wütend aus. Jetzt widmet sich Tom wieder seinen halbnackten Tussen. 6 an der Zahl. Zwei stehen hinter ihm und begrapschen seine muskulösen Schultern und rechts und links sitzen auch jeweils zwei und streicheln mit ihren Händen über seinen Oberkörper, Nacken, Hals und Oberschenkel. Er schaut sich ihr treiben einfach nur zufrieden an. Ekelhaft!

„Er kriegt sie einfach alle!“ Ricardo seufzt.

„Ist das dein Ernst?!“ ich sehe angewidert zu Tom hinüber, der seine Zunge gerade einer der Frauen in den Hals schiebt, während er eine andere begrapscht.

„Ich glaube er hat ein Auge auf dich geworfen!“ meint er und ich gucke zu Tom rüber der immer noch mit seinen Tussen beschäftigt ist. Wäre ich gerade in diesem Moment gerne eine von ihnen, vielleicht die, die er küsst oder eine von denen die er begrapscht. Schockiert von meinen Gedanken stelle ich meinen Drink beiseite und bestelle mir ein Wasser.

„Ja, klar! Also ich bitte dich Ricardo... Du weißt das ich ihn hasse, für das was er getan hat!“ jetzt klinge ich kühl.

„Joni, ich bin mir immer noch sicher, dass er es nicht war! Diandro wollte nur das alle es denken, damit Tom, als Nachfolger, den nötigen Respekt von den andern bekommt!“

Er zuckt mit den Schultern.

„Bei dir klingt das direkt so anders.“ Ich muss lächeln. „... Aber ich weiß was ich gesehen habe, in der Nacht!“ ich atme tief durch.

„Du hast nicht gesehen, wer ihn getötet hat!“ sagt er ruhig und legt seine linke Hand auf meine Wange.

Muss er mich jetzt noch... verunsichern? Für mich stand es fest. Es steht schon seit Jahren für mich fest! Ich sehe Ricardo entschlossen in die Augen.

„Ach Maus!“ er seufzt und nimmt die Hand wieder von meiner Wange weg, um nach seinem Drink zu greifen. Warum stehe ich nicht auf Ricardo, er wäre perfekt. Er weiß über das ganze Business Bescheid, ist stark, intelligent, liebevoll, lustig, sexy... einfach perfekt. Aber für mich ist er ein wenig zu langweilig.

In Love with an Enemy! (Tom Kaulitz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt