Prolog

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Es handelt sich hierbei um eine Leseprobe zum Roman "Schlangentöter".

Das eBook könnt ihr bei amazon unter dem Titel "Schlangentöter" und dem Pseudonym "Rebecca Buque" kaufen.
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Eine in Rot gekleidete Dame stöckelte durch die Bahnhofshalle von Oakland. Ihr Gepäck wurde von einem fein gekleideten Herrn getragen, der ihr nachschlurfte wie ein müder Jagdhund.
Verstohlen versuchte er seine nagelneuen Schuhe zum Glänzen zu bringen, indem er sie am Saum seiner Hose rieb. Dadurch wurden zwar die Schuhe nicht sauber, die Hose dagegen bekam einen braunen Schlammfleck an jedem Bein.
Es war kalt für kalifornische Verhältnisse und ein erbarmungsloser Regen peitschte über die Dächer, die Straßen und alles andere, was sich vor die Tür wagte an diesem Abend. Oakland stank noch erbärmlicher als San Francisco auf der anderen Seite der Bucht. Noch ein paar Jahre, schätzten Experten, und die Stadt würde unter Pferdescheiße ersticken. Pferdescheiße und Regen. Und Alkohol.
Die in Rot gekleidete Dame rümpfte die Nase, als sie einen Trunkenbold erblickte, der sich in einer Schlammpfütze niedergelassen hatte und sein Erbrochenes gleichmäßig auf seiner Kleidung verteilte, die ohnehin vor Dreck stand.
Als die Frau aus dem Schutz des überdachten Teils der Bahnhofshalle auf den eigentlichen Bahnsteig trat, zerzauste der Wind ihr nur locker zusammengestecktes Haar. Trotz des Sturms trug sie einen roten Schirm, der zu ihrem Kleid gehörte und sie kein Bisschen vor dem Regen schützte.
Deshalb beeilte sie sich und blickte sich ungeduldig zu ihrem Begleiter um, der ihr mit dem Gepäck nachrannte. Dennoch konnte er es nicht verhindern, dass er von oben bis unten durchnässt wurde.
In der Ferne schien es gar zu donnern und die ohnehin schon bedrohliche Dunkelheit des frühen Abends wurde durch ein gelbliches Licht, das sich noch ein paar Zentimeter breit über den Horizont wagte, nicht abgemildert.
Ein gebückt hinkender Kriegsveteran zündete die Leuchten um die Bahnstation an. Noch war sie neu und der ganze Stolz der kleinen, dreckigen Stadt Oakland. Das letzte Teilstück der transkontinentalen Bahnlinie war erst im letzten Monat eingeweiht worden und die Stadt legte Wert darauf, dass die Station angemessen beleuchtet war, wenn ein Zug einfuhr.
Der Zug wartete bereits, als das reisende Pärchen über den Bahnsteig eilte. Ein Schaffner bewegte sich auf die distinguiert wirkende Frau zu, um ihr beim Einsteigen in den Wagon behilflich zu sein, doch bevor er ihr die behandschuhte Hand reichen konnte, stolperte die Dame plötzlich über ihre eigenen Füße. Ihr Fall wurde nur dadurch aufgehalten, dass ihr Begleiter im grauen Gehrock, rechtzeitig einen der Koffer fallen ließ und die Frau beim Arm zu fassen bekam.
„Verdammte Drecksschuhe!", fluchte die Dame in Rot, riss sich von ihrem Begleiter los und stöckelte an dem Schaffner vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sie schaffte es allein, in den Zug einzusteigen und sich einen Sitzplatz zu suchen
Der Herr in Grau schnippte dem Schaffner eine Münze hin, dafür dass er seinen verdammten Job im strömenden Regen verrichten musste. Den hingefallen Koffer hob er selbst auf: „Entschuldigen Sie die Dame. Sie hat nie Manieren gelernt und ich bin denkbar ungeeignet, sie ihr beizubringen."

[Leseprobe:] SchlangentöterWhere stories live. Discover now