#10 "Ein Gepflanzter Plan"

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#10

Ein Gepflanzter Plan

Rae liegt diesen Nachmittag lange in ihrem Zimmer. Ihre hellen Augen funkeln voller Missachtung die weiße Decke an, welche sie zu blenden droht. Was hat dieses sadistische Schwein nur gegen sie? Nie hat sie ihm etwas getan ohne einen Grund dafür zu haben - selbst geholfen hatte sie ihm! Doch er scheint wohl etwas gegen sie zu haben und mag es sie zu quälen.

Und dann muss er sie ausgerechnet so in der Schule peinigen. Rea weiß, dass sie das taffe mutige Mädchen mit der Pilotenjacke ist, aber allein die Erinnerung daran färbt ihre Wangen Purpur. Solche Bloßstellung konnte sie noch nie ab. Gerade diese haben immer ihren Zorn genährt.

Aron wird nicht unverschont bleiben, das schwört sie sich! Hoch und heilig!

Die Aktion vom heutigem Tag wie vergessen.

Doch vorher muss sie das kleine klaffende Loch in ihrer Brust füllen. Sie fühlt sich so schlecht wegen Allem mit Zoey. Sie mag diese Brünette mehr als sie es sich für den Fall aller Fälle erhofft hatte. Gewusst hatte sie nicht, dass sie ihre Anwesenheit und Freundschaft so sehr schätzt.

Ihre Freundschaft war wie ein brennendes Kissen im Wohnzimmer. Es braucht nur einen kleinen Funken und schon geht alles in den Flammen auf, lodert wild und in allen möglichen Farben. Nur eine Prise genügt und es kommt neuer Schwung hinein. Genau diesen Schwung vermisst Rae gerade.

Sie denkt an Zoeys letzte Worte zurück. „Ja mir auch Rae, denn wenn du mir nicht vertraust, heißt es, dass diese Freundschaft es nicht wert ist. Tut mir leid." Vertraut Rae ihrer einzigen Freundin in diesem kleinen Kaff? Schon. Nur muss sie ihr das jetzt auch beweisen. Soll sie mit ihr darüber sprechen? Soll sie ihr anvertrauen, dass sie sich selber gerade nur vorspielt? Nur in eine andere Rolle geschlüpft ist um den Verlust ihrer ehemaligen Freunde nicht an sich ran zu lassen?

Vorher sollte Rae vielleicht erst mal ehrlich zu sich selber werden.

Irgendwann muss es sowieso raus - und Zoey würde nichts tun! Sie würde es niemanden sagen, würde sie nicht bloßstellen oder Sonstiges. Nein: Zoey würde sie vermutlich sogar unterstützen!

Ein langer Seufzer kommt aus ihrem Mund. Die kleine Zoey hat ihr doch die Freundschaft gekündigt. Vermutlich ist sie sauer auf Rae und will nicht mit ihr reden. Es würde also nichts mehr bringen. Ihre Freundschaft ist bereits ein gesunkenes Schiff. Jetzt kann man nur noch die Leichen bergen.

Aber ein Versuch ist es doch Wert, oder? Rae ist es doch Wert, oder? Um nochmal mit ihr zusprechen? Rae hofft, denn schon zückt sie ihr Handy und wählt Zoeys Nummer.

Erstaunlich wie schnell sich diese in ihr Gedächtnis gebrannt hat.

Das übliche Piepen ertönt und schon bald fürchtet Rae, dass sich der Anrufbeantworter melden wird und sie ihr wohl oder über eine Nachricht hinterlassen wird, aber dem ist nicht so. Kurz bevor es soweit gekommen wäre nimmt Zoey ab. „Hallo. Rae? Bist du das?"

Raes Herz schlägt einige Schläge schneller und ihr weicht kurzzeitig die Luft aus der Brust, doch schnell weiß sie sich zu helfen. „Zoey? Du sagtest, dass ich dir nicht vertraue. Aber dem ist so nicht. Ich glaube du bist hier sogar die einzige Person mit der ich nach einer Weile freiwillig gesprochen hatte ohne mich zu fürchten, dass ich vielleicht kurzzeitig aufhöre mich zu verstellen. Da siehst du wie sehr ich dir vertraue."

Es war das erste und demnach auch das Beste was ihr in diesem Moment eingefallen ist und Rae fürchtet, dass das die falsche Wahl war.

„Was?"

Suddenly Bad | Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt