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Am nächsten Morgen machte sich Ivory fertig um zu Harry zu gehen. Sie war so aufgeregt, dass sie vergaß ihre Tabletten zu nehmen. Harry war seit langem die erste Bekanntschaft, die sie gemacht hatte, deshalb war es untertrieben, sie als aufgeregt einzustufen. Ivory hatte sich möglicherweise eingestanden, dass sie etwas für Harry empfand, aber laut zugeben würde sie das nie.

Nachdem sie seine Adresse gefunden hatte, klopfte sie dreimal an seiner Haustür. Sie hörte einige Sachen fallen und ihn daraufhin fluchen, bevor die Tür aufschwang. Sie stand Harry gegenüber, der obenrum frei war und nichts trug, außer grauen Hosen, die tief an seinen Hüften lagen. Sie nahm sich einen Moment um ihn zu mustern. Ihr Blick wanderte durch die zahlreichen Stellen, dessen Tinte in die Haut seines Rumpfes verankert war. Sie war erleichtert, dass er sie jetzt nicht sehen konnte.

„Hi", begrüßte sie ihn mit einem schüchternen Lächeln.

„Hey, Ivory." Mit einem Grinsen nickte er ihr zu. „Kommen Sie rein."

Sie betrat sein Zuhause. Es roch nach Zimt und es war überraschend toll. Nachdem sie ihren Mantel ausgezogen hatte, führte Harry sie ins Wohnzimmer und sie setzten sich auf die Couch. Er gab ihr Orangensaft, erfüllte so seine Aufgabe als guter Gastgeber.

„Ich hoffe, dass mein Dienstmädchen hier gut aufgeräumt hat", kicherte Harry nervös.

„Und wie sie das hat, glauben Sie mir", erwiderte Ivory und war ganz zappelig. In seiner Gegenwart fühlte sie sich so nervös. Es fühlte sich an, als wäre sie wieder in der High School gelandet.

„Also", Harry brach das unangenehme Schweigen. „Wie sehen Sie aus?"

Ivory lachte leise und Harry stimmte in ihr Lachen ein. „Na ja, ich habe langweilige braune Augen und glattes braunes Haar. Und irgendwie bin ich auch groß." Sie verstummte, nachdem sie ihr bestes versucht hatte, sich zu beschreiben. „Ich bin langweilig."

„Bullshit", sagte Harry mit einem Lachen. „Sie sind alles, bloß nicht langweilig!"

„Natürlich", sie rollte mit den Augen, aber ihre Wangen erröteten bei seinen Worten erheblich.

„Okay, also, Sie haben strahlende braune Augen", er streckte seine Arme aus und befühlte ihr Haar mit seinen Händen, „und weiches braunes Haar. Und Sie sind irgendwie groß. Was noch?"

Er ließ seine Hände sinken und nahm stattdessen Ivorys Hand. Ivory wurde wieder rot und erneut war sie erleichtert, dass er sie durch seine Brille nicht sehen konnte.

„Ich bin an Literatur interessiert und ich studiere es an der Universität", machte sie weiter, während sie ihre Finger mit seinen verflocht. Ein dummes Grinsen machte sich auf ihren Gesichtern breit.

„Was noch?", fragte er und hielt fest ihre Hand. Er war wirklich an Ivory interessiert. Seine langen Finger waren um Ivorys kleine Hand geschlungen.

„Ich weiß nicht", murmelte sie leise, während sie überlegte, was sie als nächstes sagen sollte. „Erzählen Sie etwas über sich."

Er befeuchtete seine Lippen mit der Zunge und dachte dabei über seine Antwort nach. „Also, ich bin schon mein ganzes Leben lang blind. Ich habe an der Uni an einen Kurs über Physiologie teilgenommen. Ich habe eine Schwester und sie heißt Gemma."

„Was noch?", wiederholte Ivory seine vorherigen Worte. Innerlich brannte sie gerade, weil sie Händchen hielten.

„Ich liebe Tacos über alles",sagte er und brachte Ivory damit zum Lachen. Er biss sich auf die Lippe, um sich das Lachen zu verkneifen. Er hielt sich nicht für witzig, aber Ivorys Lachen ließ ihn fühlen, als wäre er der beste Komiker der Welt.

„Was noch?", fragte sie mit einem Kichern.

„Ich denke, dass du toll bist", sagte er unschuldig, während er mit seinem Daumen über ihren Handrücken fuhr. Die Enden ihrer Lippen gingen nach oben und verzogen sich bei seinen Worten zu einem Lächeln.

„Und ich denke, dass du sehr süß bist", gab Ivory zu. „Was noch?"

Anstatt noch etwas zu sagen, benutzte Harry die andere Hand um ihr Gesicht zu berühren. Seine Finger befühlten ihr Gesicht, was Ivory zum Lachen brachte, während sie ihn komisch ansah.

„Was machst du denn da?", gluckste sie, als seine Hand weiterhin über ihr Gesicht fuhr. Langsam befühlte er ihr schönes Gesicht und speicherte ihr von seinen Händen gezeichnetes Bild in seinem Kopf ab.

„Ich befühle dein Gesicht", erklärte er ihr mit einem Lachen.

Seine Hand hielt inne, als er ihre Lippen erreichte. Er ließ seine Fingerspitzen für einen Moment auf ihren Lippen ruhen, fuhr daraufhin mit dem Daumen über ihre Unterlippe.

Er lächelte, bevor er seine Hand auf ihre Wange legte. Ohne noch etwas zu sagen, presste er seine Lippen auf ihre. Sie war schockiert und aufgekratzt wegen seiner Aktion. Und kurz darauf lag das Paar auch schon ausgestreckt auf der Couch. Harry lag auf Ivory, küsste ihre Lippen (und verfehlte sie mindestens genauso oft) und Ivory lachte leise unter ihm, als er Küsse auf ihrer Haut verteilte. Das Paar war glücklich.

Love Is Blind (h.s.) - German TranslationWhere stories live. Discover now