Not even me - Rons Erkenntnis

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Es war der Moment, in dem ich Harry betrachtete, der Ausdruck in seinem Gesicht, während er meine Schwester zuschrie, sie solle nachher wieder reinkommen, dieser Moment war es, der mir so Vieles klar machte. Mein Blick wandte sich ohne meine Erlaubnis zu ihr. Zu Hermine. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitzschlag. Aus heiterem Himmel erkannte, dass sie Recht hatte. Ich erkannte, dass sie immer Recht hatte. Wie konnte ich all die Jahre nur so blöd sein? Wie konnte ich übersehen, was sie sah?
Nur, weil jemand nicht um Hilfe bat, heißt es nicht, dass man nicht helfen sollte. Nur, weil man nicht merkte, dass man Hilfe brauchte, heißt es nicht, dass man keine verdiente. Nur weil es unüblich war, sie so zu sehen, als würden sie mehr verdienen, heißt es nicht, dass man ihnen nicht mehr geben sollte. Ich habe immer gedacht, Hermine würde übertreiben, doch in Wahrheit, hat sie gerade mal das getan, was nötig war.
Und noch mehr erkannte ich, als ihr weiches Haar über ihre Schulter fallen sah. Sie war unglaublich. Sie war mutig und treu. Sie war rechtschaffen und lieb. Sie war tapfer und so unglaublich klug. Sie war gebildet und nett. Sie war ehrgeizig und strebsam. Sie war gerecht und hilfsbereit. Sie war weise. Ich liebe sie. Nicht wie eine Schwester, nicht wie eine Freundin. Sie war meine wahre Liebe.
Keiner hatte sie verdient. Nicht mal ich. Vor allem nicht ich. Dich würde ich alles tun, um sie zu verdienen. Alles ergab einen Sinn. Wie konnte ich mich nur so lange vor meinen Gefühlen verstecken? Ich habe gefühlt, aber nicht gewusst. Doch jetzt weiß ich und werde dafür sorgen, dass meine Gefühle die ihrer Wert sind.
Ich weiß nicht, wie lange das gedauert hat, diese Erkenntnis. Es kommt mir wie Jahre vor, doch könnte dies auch nur Sekunden sein.
»Wart mal einen Moment«, sprach ich den ersten Schritt aus, der auf den langen Weg, ihrer wert zu sein, gegangen werden muss.  »Wir haben jemanden vergessen!«
»Wen?«, fragte der strahlende Schatz.
»Die Hauselfen, die sind sicher alle unten in der Küche, oder?«
Obwohl Harry eigentlich klüger sein müsste als ich, hatte er es noch nicht begriffen.  »Du meinst, wir sollten sie zum Kämpfen bringen?«
»Nein. Ich meine, wir sollten ihnen sagen, dass sie weggehen müssen. Wir wollen nicht noch mehr Dobbys, oder? Wir können ihnen nicht befehlen, für uns zu sterben - «
Es war das größte Glück meines Lebens, als Hermine mit den klappernden Basiliskenzähnen auf mich zu lief und diese fallen ließ. Als ihre zarten Lippen die meinen trafen, so ließ auch ich alles fallen und spürte die Wärme ihres zarten Körpers. Während diesen Moments verlor alles an Bedeutung, nur sie nicht. Mein ganzes Denken wurde von ihr verdeckt und ich wusste, dass ich ihr das zurückzahlen musste. Ich war ihrer noch immer nicht wert, doch würde ich das noch werden, so dass ich irgendwann nicht mehr sagen musste „Nicht mal ich.“

Harry Potter OneShotsWhere stories live. Discover now