twenty

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Nachdem der Kellner uns dann endlich auch unser Essen serviert hatte, läuft mir allein beim Anblick das Wasser im Mund zusammen und ich lecke mir gierigen Blickes einmal über die Lippen. Dylan scheint meine Reaktion zu bemerken und lacht amüsiert auf. "Also habe ich doch die richtige Wahl getroffen", er deutet auf das saftige Steak vor. Grinsend nicke ich und greife nach dem Besteck, da verweist mich sein mahnender Blick zum Warten. Er beginnt erst einmal uns beiden Wein einzuschenken. Ich laufe ein wenig rot an, da ich meine Tischmanieren vergessen habe und wahrscheinlich wie ein ausgehungert Wirken muss. Mein Gegenüber nimmt die Situation mit einem Lächeln auf die leichte Schulter und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. So langsam wird er mir echt sympathisch. Als unsere beiden Weingläser ordentlich gefüllt sind, nimmt er sein Glas in die Hand und hält es mir entgegen. "Auf einen tollen Abend", prostet er und ich tue es ihm gleich. Unsere Blicke treffen sich und ich verliere mich in seinen Augen. "Auf einen tollen Abend."

Der Wein und das Steak zergehen mir beide auf der Zunge, der Koch hat fantastische Arbeit geleistet. So langsam baut sich in mir ein schlechtes Gewissen auf. Gutes Essen hat leider auch seinen stolzen Preis. Mein betrübter Blick trifft auf meinem inzwischen leeren Teller und ich seufze leise. "Alles gut bei dir? Hat es dir nicht geschmeckt?", fragt Dylan aufmerksam nach und mustert mich besorgt. Ich schaue zu ihm auf und treffe erneut auf seinen intensiven Blick. Seine Augen strahlen in so einem schönen Grün. Ich erinnere mich an seine Worte, dass er die Rechnung für dieses Essen übernehmen wird. Auch wenn ich diese Geste nicht gerne annehme, beruhigt mich der Gedanke etwas. Ich setze ein kleines Lächeln auf und schüttle den Kopf. "Es schmeckt fantastisch, keine Frage", antworte ich ihm und kann nicht den Blick von seinen wunderschönen Augen abwenden. "Aber ich habe eine Bitte." Etwas verwirrt runzelt Dylan die Stirn, deutet mir aber an, fortzufahren. "Können wir schon vor dem Dessert zahlen und einen anderen Ort besuchen?" Meine Worte hauche ich vorsichtig in den Raum. Er soll es nicht als einen Abbruch des Dates verstehen. Ich genieße jede Minute mit ihm. Dylan mustert mich für den Hauch einer Sekunde, bevor er nickt. "Ja klar! Immer doch, was meine reizende Begleitung wünscht", antwortet er zwinkernd und ruft sogleich den Ober herbei.

Nachdem er dann die Rechnung beglichen hat, hält er mir - wie es sich für einen Gentleman gehört - die Hand hin und hilft mir beim Aufstehen. Nicht dass ich es nötig habe, jedoch ist es ein sehr schönes Gefühl, wenn deine Begleitung sich mit diesen kleinen Gesten um dein Wohl kümmert. Er schlingt seinen Arm um meine Taille und führt mich aus dem Restaurant. Ein Kribbeln durchzieht die Stelle, auf der seine Hand aufliegt. Mein Herzschlag verschnellert sich und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich merke wie sein Blick auf mir ruht und erwidere diesen. Sein Lächeln wird noch größer und lässt mich wieder ein wenig erröten. Dieses Date läuft ganz anders als gedacht. Wenn mir jemand nach meiner ersten Begegnung mit Dylan erzählt hätte, dass ich schon bald mit ihm eng umschlungen durch die Straßen von New York laufen würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Meine Meinung über ihn hat sich seit unserem ersten Aufeinandertreffen jedoch verändert. Jeder verdient eine zweite Chance.

Die New Yorker Nachtluft ist im Winter verflucht eisig. Frustriert schlinge ich die Arme um den viel zu dünnen Mantel, den Kathy mir mitgegeben hat. Aussehen sollte nicht immer oberste Priorität haben. "Jetzt wird es aber total kitschig", schmunzelt Dylan und lässt meine Hüfte los, um mir seinen Mantel über die Schultern zu legen. "Na und, wenn ich doch friere", erkläre ich ihm schuldig grinsend und spüre gleich wieder seinen starken Griff um meine Seite. Er beugt sich zu mir herunter und flüstert leise in mein Ohr. "Du frierst nur, weil du dieses rattenscharfe Kleid angezogen hast, um mich aus der Fassung zu bringen" Sein warmer Atem auf meiner Haut, verpasst mir eine unerwartete Gänsehaut. So gut wie ich es eben kann, versuche ich ihm ebenso verführerisch zu antworten. "Ich bin ja offensichtlich auch erfolgreich gewesen." Mit einem Grinsen auf den Lippen nehme ich auch schon mein Ziel vor uns wahr. Mein Begleiter neben mir folgt meinem Blick und nimmt es nun ebenfalls. Sein raues Lachen hallt durch die Nacht. "Ich hoffe, du meinst das jetzt nicht ernst." Das blinkende Schild des Candy-Shops lächelt uns beiden entgegen. Ich zucke nur mit den Schultern. "Hatte halt Lust, auf was richtig Süßes."

Zu meinem Glück hat der Laden dann auch noch ganze 10 Minuten geöffnet, weshalb ich mir in aller Ruhe eine XXL-Tüte zusammenstellen kann. Dylan lasse ich dabei nicht ein einziges Mal mitentscheiden, da er heute mein Testesser sein wird. Auch nach langem Protest lässt er mich erneut nicht zahlen. Auch wenn es dieses Mal echt kein Problem für meinen Geldbeutel dargestellt hätte. Er besteht jedoch darauf und plädiert auf seine Pflichten als Gentleman. Augenrollend mache ich mir keine weiteren Gedanken um diese Meinungsverschiedenheit. Meine Süßigkeiten lassen alle Sorgen verschwinden. Mein Grinsen weicht mir keine Sekunde von den Lippen. Wir schlendern erneut durch die Straßen und probieren dabei jede einzelne Süßigkeit. "Hm, die hier schmeckt gusch", nuschelt Dylan schmatzend und hält mir ebenfalls eine Schokopraline vor die Nase. Kichernd öffne ich meinen Mund und lasse mich spielerisch von ihm füttern. Er versorgt mich so eine ganze Weile mit Süßigkeiten bis wir wieder am Restaurant ankommen. Wir unterhalten uns durchgehend angeregt und mir fällt auf, dass ich mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert habe.

Er führt mich zu dem mir nur allzu bekannten Mercedes und hält mir die Beifahrertür auf.  "Wenn ich bitten darf?", erklärt er lächelnd und hilft mir mit seiner Hand beim Einsteigen. "Dankeschön", flüstere ich leise und genieße das Kribbeln, welches seine Berührungen bei mir auslösen. Kaum habe ich mich hingesetzt, da steigt er auch schon auf der Fahrerseite ein und startet das Auto. "Wohin darf ich dich bringen?", fragt er und wendet mir einen kurzen Blick zu, welcher eindeutig mein Herz zum Rasen bringt. Ich nenne ihm meine Adresse und kuschle mich ein wenig in seinen Mantel, welcher so herrlich nach ihm duftet. Dylan fährt los und schaltet nebenbei das Radio ein. Es ertönt ein ruhiges Lied, welches ihm anscheinend bekannt ist. Sein leises Summen erfüllt die Stille zwischen uns und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich fühle mich so wohl in seiner Gegenwart. Es dauert auch nicht lange, da sind wir schon bei mir angekommen und er hilft mir erneut beim Aussteigen. "Du bist echt ein wahrer Gentleman", erkläre ich kichernd und laufe mit ihm bis vor meine Haustür. "Bei so einer gut aussehenden jungen Dame kann ich doch auch gar nicht anders." Er zwinkert mir zu und bleibt direkt vor mir stehen. Ich blicke hoch in seine strahlenden Augen und ergebe mich ihrem fesselnden Blick.

"Vielen Dank, für diesen tollen Abend. Es war echt schön", sage ich schüchtern und beiße mir leicht auf die Lippe. "Mir erging es genauso. Ich hoffe doch, wir können das bald wiederholen", sagt er mit rauchiger Stimme und bringt mein Herz rasen. Er will sich doch tatsächlich erneut mit mir treffen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch toben nur so umher und ich nicke zaghaft. "Liebend gerne", sage ich und ziehe langsam seinen Mantel aus. Denn es ist nun an der Zeit Abschied zu nehmen und ich bin mir nicht ganz sicher wie. Doch Dylan ist mir wohl schon einen Schritt voraus. Gerade übergebe ich ihm seinen Mantel, da packt er mich an meinen Hüften und zieht mich näher an sich heran. Überrascht blicke ich ihn nur mit großen Augen an, während meine Hände auf seiner Brust ruhen. Ein selbstsicheres Lächeln prägt seine Lippen, welche meine dann auch schon im nächsten Moment treffen. Ein Feuerwerk an Emotionen explodiert in mir und ich erwidere den intensiven Kuss glücklich. Seine weichen Lippen schmiegen sich zärtlich an meine und machen mich überglücklich. Als wir uns lösen, atme ich noch schnell und leise vor mich hin, während er mich entspannt mustert. "Gute Nacht, meine Hübsche", flüstert er mir leise zu und gibt mir schlussendlich noch einen Kuss auf meine Handfläche. Ich erröte und bewege mich in Richtung Haustür. "Gute Nacht, Dylan."

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt