fourteen

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Einfach nur obszön und seltsam. Brians Anforderungen an sein neues Appartment könnten auch aus einer Kinderfantasie entsprungen sein. Welcher Mensch benötigt denn einen Minigolf-Platz in seinem Appartment? Kopfschüttelnd lache ich über die Kriterien für meine aktuelle Recherche. Blondi wird wohl oder übel ein Härtefall für mich werden, aber zum Glück besitzt er das nötige Kleingeld, um diese Wünsche auch zu realisieren. Die Anzahl an ausgefallenen Wünschen überstieg meine Vorstellungskraft und das Angebot auf dem Markt deutlich. Wahrscheinlich würdes sich eher rentieren gleich ein neues Appartment zu errichten. Selbst die Badezimmer gehobener Wohnhäuser beinhalten nicht gerade häufig sowohl Regendusche und auch Whirpool. Frustriert vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen. Ich habe wohl keine andere Wahl als den Kauf eines Rohbaus vorzuschlagen.

Diese Lösung wäre definitv lukrativer. Es ist preiswerter einen Rohbau einzurichten anstelle der Restauration eines eingerichtetes Appartment.  Aufgrund dessen mache ich mich gleich an die Recherche nach einem Rohbau auf dem Markt. Vorsichtshalber kontaktiere ich noch ein paar Innenarchitekten und Designer, welche mir bei der Wohnungsbesichtigung beistehen können. Ich hole mir nun Terminvorschläge von meinen Favoriten ein und informiere meine Vorgesetzt über den angepeilten Termin. Jetzt steht nur noch das Telefonat mit Brian an - der schwierigere Teil. Obwohl er meinen Namen nicht kennt, habe ich dennoch Sorge vor seiner Reaktion, wenn er realisieren wird mit wem er da spricht. Spätestens bei der Besichtigung wird er genau wissen, wer ich bin. Also wähle ich seufzend die mir vorliegende Nummer.

"Guten Tag, Büro von Mr. Adams hier. Was kann ich für Sie tun?", fragt eine helle Stimme am anderen Ende der Leitung und lässt mich erleichtert aufatmen. "Ja, guten Tag. Ich bin Mary Foxter von Coopersons Immobilien und möchte einen Besichtigungstermin mit ihrem Chef ausmachen", erkläre ich und kratze nervös mit meinem Fingernagel etwas Lack von meinem Schreibtisch ab. "Das kann gerne ich für ihn übernehmen. Haben sie bereits ein Datum ins Auge gefasst?", fragt sie mich und ich lehne mich beruhigt in meinem Stuhl zurück. "Morgen früh um 10 Uhr wäre es optimal. Das Objekt wird im Anschluss von weiteren Interessenten besichtigt und ich würde Mr. Adams gerne den exklusiven Vortritt lassen", erkläre ich weiter. "Ich denke, dass kann ich einrichten. Wie lautet die Adresse?", fragt sie weiter und ich nenne ihr den Treffpunkt. Danach legen wir auch schon auf.

Nachdem ich Feierabend mache, begebe ich mich mich auf den Weg in ein Restaurant gleich in der Nähe. Dort treffe ich Claire und einem neuen Kommilitonen aus der Uni. Ich finde es sehr bewundernswert, dass sie sich ihre Eltern als Vorbild genommen hat und eine sehr ähnliche Karriere wie diese anstrebt. Meine Verabredungen sind noch nicht eingetroffen. Hoffentlich muss ich nicht allzu lange in der der Kälte warten. Der Winter in New York kennt kein Erbahmen und fange schnell an zu frieren. Genervt von der Warterei fange ich an abzuwägen. Lohnt es sich noch jetzt eine Zigarette anzufangen? Schmunzelnd entscheide ich mich dafür und greife in meine Manteltasche. Doch ich vergesse meine Überlegung auch schon direkt, als ich Claire und ein großen Typen an ihrer Seite um die Ecke laufen sehe.

"Hey Mary!", ruft Claire gut gelaunt und schließt mich in eine herzliche Umarmung. "Hey Süße", murmle ich in ihren großen Schal und löse mich gleich darauf von ihr, um ihre reizende Begleitung ganz genau zu begutäugen. "Hey, ich bin Chris", stellt sich der reizende junge Mann vor und streckt mir seine Hand hin. "Mary, freut mich dich kennenzulernen", erkläre ich ihm und schüttle seine Hand. "Ebenfalls", erwidert er lächelnd und hat damit schon direkt das Eis zwischen uns durchbrochen. "Wollen wir reingehen? Du siehst echt durchgefroren aus, Mary", sorgt sich Claire um mich und ich nicke eifrig. Keine Sekunde länger hätte ich es Draußen ausgehalten. Wir begeben uns alle nach Drinnen und finden schnell einen kleinen Tisch am Fenster. Ich setze mich gegenüber der Beiden und schon gleich durchstöberen wir alle gierig die Speisekarten.

Nachdem der Kellner die Bestellung aufgenommen hat, wende ich mich dem Thema zu, was mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt "Also ihr zwei", beginne ich und ernte augenblicklich einen mahnenden Blick von Claire. Sie weiß genau, worauf ich hinauswill. "Wie habt ihr beiden euch denn eigentlich kennengelernt?", frage ich neugierig und sehe dabei ganz bewusst Chris an. Dieser schmunzelt nur und blickt kurz zu Claire, bevor er zu Erzählen beginnt. "Sie ist mir Wort-wörtlich in die Arme gefallen", erklärt er lachend und Claire läuft gleich rot an. Ich stimme bei seinem Lachen ein und zwinkere Claire zu. "Das muss dir doch nicht peinlich sein."

Chris ist mir sehr sympathisch und ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl bei den Beiden. Unser Treffen veräuft insgesamt ziemlich amüsant und endet sogar damit, dass Claire und ich zu einer Party am Wochenende eingeladen werden. Erfreut sagen wir beide zu und ich hoffe stark darauf, dass Chris viele Freunde hatte, welche ähnlich humorvoll und attraktiv sind wie er. Oder wie Dylan, dachte ich mir und verfluche mich im nächsten Moment direkt für diesen Gedanken.

Me and my millionaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt