Kämpfen

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Harry saß im Gemeinschaftsraum neben Ron in einem Sessel und starrte auf ein leeres Blatt Pergament. Eigentlich sollte er Hausaufgaben machen, aber er konnte sich nicht konzentrieren.
„Hier, du kannst meins abschreiben, ich bin schon fertig", bot Ron an und schob ihm seine Pergamentrolle zu.
„Danke", murmelte Harry, tauchte seine Feder in die Tinte und begann zu schreiben. Seit Tagen beschäftigte ihn nur ein Gedanke: Draco. Zuerst war Harry wütend gewesen, aber inzwischen war er nur noch enttäuscht. Die Blicke, die ihm auf den Fluren folgten und das Geflüster („Hast du schon gehört? Er ist schwul? Glaubst du das stimmt?") waren lange nicht so schlimm, wie das Gefühl von Draco verraten worden zu sein. Harry war sich im klaren, er hatte Draco verletzt. Aber warum hatte Draco sich rächen wollen. Hätten sie nicht Freunde bleiben können? Harry seufzte. Warum hatte es überhaupt so weit kommen müssen? Warum hatte er gedacht, es wäre eine gute Idee, sich mit Draco anzufreunden? Seine Gedanken schweiften ab und Harry stellte sich vor wieder mit Draco Quidditch zu spielen... Ihn anzurempeln und dafür einen gespielt bösen Blick aus Dracos grauen Augen kassieren... Draco lachen zu hören, wenn einer von ihnen den Schnatz gefangen hatte... Harry schluckte. Konzentrier dich, befahl er sich selbst. Doch da wurden seine Gedanken von Hermine unterbrochen.
„Harry?", fragte sie atemlos, noch zwei Bibliotheksbücher unter den Arm geklemmt. „Er wars nicht. Draco war das nicht!"
„Wie bitte?", Harry starrte Hermine nur mit offenem Mund an.
„Lorena- du weißt schon, diese Freundin von Draco- kam eben zu mir. Sie hat... Zufällig... Also... Aus Versehen mitbekommen, dass du schwul bist. Und sie war eifersüchtig, weil Draco auf dich steht und... Dann hat sie sich gerächt. Sie hat das an die Tafel geschrieben."
Harry starrte sie nur sprachlos an.
„Hermine... Ich bin gerade nicht in der Laune für Witze..."
„Es ist kein Witz!"
„Verdammt, ich muss sofort mit Draco reden!", rief Harry.
„Halt!", Hermine zog Harry, der schon aufgesprungen war, zurück.
„Es ist schon zu spät. Du musst bis Morgen warten."
Ron schüttelte den Kopf. „Morgen geht es auch nicht. Da ist das Quidditchspiel."
„Ich muss noch davor mit ihm reden", meinte Harry entschlossen.
„Schick ihm doch eine Eule", schlug Ron vor.
„Ich muss persönlich mit ihm reden!"
Harry warf seinen Freunden einen verzweifelten Blick zu und dann sagte er leise: „Ich glaube, das ganze bedeutet mir doch mehr, als ich dachte.
Hermine und Ron warfen sich einen unsicheren Blick zu, dann nahm Hermine Harry in den Arm.
„Harry, das wird schon."
„Hermine... Ich weiß im Moment nicht, was richtig und falsch ist..."
„Du vermisst Draco, oder?"
„Er fehlt mir."
„Das musst du jetzt ändern. Entweder indem du ihn vergisst. Oder indem du ihn zurückbekommst."
Hermine blickte Harry aus ernsten Augen an.
Ron räusperte sich.
„Das hast du schön gesagt, Hermine", murmelte er und wurde rot.
„Danke", antwortete Hermine verlegen.

DrarryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon