Das Quidditchmatch

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Es waren einige Wochen vergangen. Draco hatte verbissen mit seinem Quidditchteam trainiert und nicht mehr mit Lorena gesprochen.
Nun stand das Match gegen Gryffindor an. Draco wusste, was es hieß: er musste gegen Potter spielen.
Dracos Ehrgeiz wuchs mit jedem Tag an dem das Turnier näher rückte. Beim Training war er der erste, der in die Luft schoss und der letzte, der wieder in die Umkleidekabine kam. Wenn er nicht trainierte, war er in der Bibliothek und las Quidditchbücher. Er wollte Potter schlagen. Er wollte einmal besser sein als er.
Nick war zufrieden mit Draco.
Doch Draco spürte immer mehr Druck. Sein Vater hatte ihm geschrieben, er würde zum Spiel kommen. Draco erinnerte sich, wie sein Vater schonmal zu einem Spiel gekommen war, das sie verloren hatten. Eigentlich wollte Lucius Malfoy deswegen auch zu diesem Spiel nicht extra anreisen; doch Madame Hootch hatte ihm von Dracos Entwicklung berichtet.
Alle Slytherins setzten auf Draco. Wenn er durch die Gänge lief, wurde er von Slytherins bejubelt und Gryffindors ausgebuht; Harry ging es ähnlich.
Am Tag des Spiels konnte Draco kaum etwas frühstücken vor Aufregung. Immer wieder kamen Leute vorbei, die ihm auf die Schulter klopften und viel Glück wünschten. Auch Lorena lief an ihm vorbei, lächelte und zeigte ihm das Daumen hoch Zeichen. Draco hätte fast zurückgelächelt.
Auf der anderen Seite der Halle saßen Harry, Ron und Hermine. Harry versuchte Ron zu beruhigen. „Im Training hat es doch auch so gut geklappt! Ich bin sicher du wirst super!"
„Allerdings! Ron, ich glaub an dich!"
Hermine lächelte und Ron wurde tatsächlich ein bisschen rot.
„Und auch wenn nicht", mischte sich Ginny ein, „wird die Aufmerksamkeit eher auf Harry und Draco liegen. Die ganze Schule redet darüber! Zwei Erzfeinde, die gegeneinander spielen, alle finden das spannend. Ich hab sogar gehört, wie Professor McGonnegal mit Professor Sprout darüber geredet hat! Vorallem, weil Draco es diesmal echt ernst zu nehmen scheint. Jedem ist aufgefallen, dass er hart trainiert hat. Das ist eigentlich nicht seine Art."
„Ja, ich hab ihn auch ein paar mal in der Bibliothek gesehen, wo er Quidditchbücher gelesen hat", murmelte Hermine.
Harry warf einen Blick zum Slytherintisch, wo Draco saß.
Draco sah entschlossen, aber auch nervös aus. Immer wieder kamen andere Schüler um ihm Glück zu wünschen.
Na dem werd Ichs zeigen..., dachte Harry.

„Also, ich möchte ein schönes, faires Match sehen!", rief Madame Hootch.
Harry warf Draco einen eindringlichen Blick zu.
Die Bälle wurden losgelassen und Draco und Harry stießen sich in die Luft. Draco sah sich um. Seine Hände zitterten ein bisschen vor Nervosität. Im Publikum saß sein Vater. Draco wollte ihn gar nicht sehen. Stattdessen suchte er nach dem Schnatz. Auch Harry sah sich um. Er drehte einige Runden um das Quidditchfeld, doch er sah nichts. Ein Slytherinjäger versuchte, einen Quaffel durch die Ringe zu werfen, doch Ron blockte ab. Harry applaudierte seinem Freund und Hermine und Hagrid im Publikum jubelten laut. Und so nahm das Spiel seinen Lauf. Inzwischen stand es 70:20 für Gryffindor und die meisten Zuschauer hatten schon vergessen, dass sie eigentlich wegen Harry und Draco gekommen waren, da zwischen den beiden nichts passierte.
Harry, der hoch über dem Geschehen schwebte und vom ganzen Runtergucken schon Schmerzen hatte, legte den Kopf in den Nacken. Und da sah er die kleine goldene Kugel. Sie schwebte schräg über ihm, ungefähr 30 Meter über dem Boden. Harry schoss los.
Draco, der gerade zufällig zu Harry gesehen hatte, bemerkte, worauf sein Erzfeind zustrebte und schoss auch los. Der Schnatz war nun von beiden ungefähr gleich weit entfernt. Draco und Harry flogen nebeneinander und schraubten sich bei der Verfolgung des Schnatzes immer höher in die Lüfte. Die Zuschauer starrten zu ihnen hoch und fingen an zu jubeln. Auf einmal machte der Schnatz eine scharfe Kurve- Draco riss seinen Besen herum, wobei er Harry fest in die Rippen stieß. Harry schrie auf und rutschte seitlich von seinem Besen.
„Draco, Hilfe!", schrie Harry, der sich nur noch mit einer Hand am Besenstiel festhielt. Draco achtete nicht auf ihn. Es war ein leichtes, wieder auf seinen Besen zu klettern, wahrscheinlich wollte Potter ihn nur ablenken. Da fegte ein kräftiger Windstoß über ihn. Draco wurde zur Seite gedrückt und stieß dadurch nochmal kräftig gegen Harrys Besen.
Harry verlor endgültig den Halt. Seine Finger glitten vom glatten Holz. Dann stürzte er in die Tiefe auf den mindestens 50 Meter entfernten Boden zu. Draco handelte instinktiv. Hätte er Zeit zum Nachdenken gehabt, hätte er Harry ignoriert, darauf vertraut, dass ein Lehrer irgendeinen Zauber anwenden würde, um ihn aufzufangen und den Schnatz gefangen. Doch dafür ging alles zu schnell. Draco riss seinen Besen herum und schoss Harry hinterher. „Potter!", schrie er, als der Boden näher kam und streckte seine Hand aus. Er versuchte, Harry zu packen, doch eine weitere Böhe fegte die beiden auseinander.
Sie waren nur noch ungefähr 20 Meter vom Boden entfernt. Draco schoss auf Harry zu, flog unter ihm durch und fing ihn auf, kurz bevor er auf dem Boden aufschlug. Harry starrte ihn an. Er war blass und seine Augen vor Schreck noch weit aufgerissen.
„Danke!", japste er.
Draco schaute nur zur Seite und stellte Harry wie eine Puppe auf dem Rasen ab. Dann sah er wieder nach oben. Er sah den Schnatz nicht mehr, aber er musste ihn fangen. Draco seufzte, stieß sich wieder vom Boden ab- als er einen gehörigen Stoß seitlich am Kopf abbekam. Draco schnappte nach Luft, seine Ohren begannen zu Dröhnen und er schmeckte Blut. Alles wurde schwarz.

Als Draco die Augen wieder aufmachte, lag er in einem Bett im Krankenflügel. Sein Kopf pochte und er spürte eine seltsame Benommenheit. Seine Erinnerung an das Quidditchmatch kam nur langsam wieder zurück.
Er sah sich um. Neben seinem Bett stand Lorena. Sie lächelte, als sie sah, dass Draco sie anguckte.
„Alles okay?", fragte sie.
„Doofe Frage...", brummte Draco und sie guckte verlegen.
„Du hast einen Klatscher an den Kopf bekommen. Ich dachte, ich guck mal nach dir."
„Was ist passiert?", fragte Draco.
„Wer hat das Spiel gewonnen?"
Lorena guckte auf den Boden.
„Draco... Du hast wirklich gut gespielt, aber... Nachdem du bewusstlos vom Feld getragen wurdest, hatte Harry keine Wahl, als den Schnatz zu fangen und das Spiel zu beenden. Er wollte eigentlich, dass das Spiel abgebrochen wird, aber..."
In diesem Moment flog die Tür auf.
„Ist er wach?!", brüllte jemand. Es war Nick, der auf Draco zugestapft kam.
„Was fällt dir ein?!", schrie er.
„Wir waren so knapp vor dem Sieg. SO KNAPP! Und du vermasselst alles, wofür wir solange trainiert haben, weil du meinst, jemanden retten zu müssen?! Dachtest du, du willst den Held spielen, hm?! Was sollte das?? REDE MIT MIR!!!"
Doch Draco wusste nicht, was er antworten sollte. Er wusste ja selber nicht, warum er das getan hatte.
Nick brüllte einfach weiter.
„Dein Vater! Direkt abgereist! Du hättest ihn erleben sollen! So sauer! Hat sich geschämt! Wofür haben wir trainiert? Wofür hast du trainiert?!!"
Madame Pomfrey kam in den Raum.
„Raus hier! Alle! Mr Malfoy braucht Ruhe! Raus!"
Immer noch vor Wut glühend drehte sich Nick zur Tür und stapfte raus.
Lorena zögerte kurz, dann ging auch sie. Madame Pomfrey wandte sich an Draco.
„Das war ein schlimmer Klatscher, den Sie abgekriegt haben. Sie werden ein paar Tage hier bleiben müssen.", erklärte sie nur und rauschte dann wieder ab. Draco sah zur Decke.
„Scheisse, scheisse, scheisse...", murmelte er leise.

DrarryTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang