Kapitel 1

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Lachend verabschiedeten sich das Few und das Jar von der großen Freundesrunde und gingen die Treppe des 301+-Büros hinunter.
Es war mittlerweile kurz nach Weihnachten und der Winter ließ noch immer auf sich warten.
Dennoch fröstelte es den Langhaarigen und er zog den breiten Schlauchschal etwas enger an seinen Hals, nicht das Schmunzeln seines Bandkollegen und besten Freundes bemerkend. "Mh?"

"Nichts, du frierst aber nicht ernsthaft bei diesen Temperaturen?",
wollte Felix wissen und hob
grinsend eine Braue.
"Ich friere immer leicht.
Du kennst mich doch schon lange und-", wollte der Gitarrist sich beleidigt empören, zumindest wollte er es gerade tun, als Felix ihn abwartend ansah und Jako somit verstummen ließ.

"Weiß ich doch, Jako. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich zuhause noch ein Geschenk für dich habe.
Nur was Kleines."

"DU HAST WAS FÜR MICH?"
"Es ist nur was Kleines.
Wir schenken uns sonst nie was, und da....."
"Aber ich hab nichts für dich...",
nuschelte Jako mit geweiteten Augen und sah ihn entgeistert und schuldbewusst an.
"Wir hatten doch so viel zu tun...ich hab das voll vergessen...."

Niedergeschlagen blickte Jako den Boden an, zog die Unterlippe nach vorne und blieb stur stehen, als könne er so seine Schuld begleichen.
"Du bist mir kein Geschenk schuldig.
Es war meine Idee. Ich wollte das so.",
beruhigte Felix seinen Freund und tätschelte ihm etwas unbeholfen
den Rücken.
"Aber ich glaube, wir werden beide einen Nutzen daraus ziehen, Jakob."
Felix hob sanft lächelnd dessen Kinn hoch, doch Jako konnte ein ihm sonst unbekanntes Funkeln darin erkennen.
Verheimlichte ihm sein
Lebenspartner etwa was?

"Vertrau mir.", murmelte Felix und zog ihn in eine längere Umarmung.
Schon seit Längerem hatte ihre tiefe Freundschaft eine unsichtbare
Grenze überschritten und eine Ebene erreicht, die beide bis dato nicht kannten.
Und sie wussten wirklich nicht, ob die anderen schon etwas bemerkt hatten oder nicht. Vielleicht wollten Floid und Co. ja,
dass sie von alleine darauf kamen?
Allein die zahlreichen Abende, die beide neben dem Songwriting und Singen mit Kuscheln verbrachten,
deuteten auf eine große Veränderung hin. Weiter trauten sie sich bisher nicht, schauten stets mit verlegenem Blick und dunkelroten Gesichtern sowie verschwitzten Händen aneinander vorbei, so wie es sonst all die schüchternen,
unerfahrenen Teenager taten.

Doch Jako und Felix spürten es beide, dieses ziehende Kribbeln, die angenehme, fast drückende Wärme, die sich immer mehr in ihrer Lenden- sowie Brustgegend breitmachte, jedoch trauten sich beide nicht,
weiterzugehen.
/(Gegenwart)
Auch nach den fragenden Blicken Jako's blieb der Ältere standhaft, wollte den Überraschungsmoment sicher auf seiner Seite haben.
Außerdem hatte er mal, als Jako ihm aufgetragen hatte, etwas aus seinem Zimmer zu holen, den noch offenen Bildschirm am Mac bemerkt.

Aus reiner Neugierde klickte er den Browserverlauf an, und musste direkt schlucken.

Mehrere Seiten mit 'grunge', dann 'daddy's girl', und immer so weiter.
Meist junge Mädchen Anfang Zwanzig, vielleicht auch jünger, halbnackt, gefesselt, mit wundgeschlagenem Hintern, aufreizender Unterwäsche mit frivolen Sprüchen wie 'spank me' oder dergleichen.
Und auch oft mit der besitzergreifenden Hand ihres Freundes in ihrem Schambereich.

Ok, das war definitiv nicht für Felix Augen gedacht, aber seitdem hatten ihn diese Bilder nicht mehr losgelassen.

Daddy's little girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt