Kapitel 4

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Kapitel Nummer 4!

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Als Louise sie am nächsten Tag weckte, blieb sie nicht wie sonst bei ihr und verarztete sie, sondern verschwand ohne ein Wort wieder aus dem Zimmer und ließ sie damit mit dem Kardinal alleine. Er stand auf und schritt langsam zu ihr.

,,Was wollt Ihr?" Mit angriffslustig funkelnden Augen schaute sie zu ihm auf.

,,Der erste Erzbischof Paris', Jean-François de Gondi, lädt heute zur Gesellschaft. Bist du dazu in der Lage, mich zu begleiten?", sagte er mit tiefer und ruhiger Stimme. Umsichtig ignorierte er ihren unhöflichen Tonfall. Er fühlte sich keineswegs schuldig, ihr Nachsicht und Freundlichkeit vorzuspielen, um sein Ziel zu erreichen. Sie errötete leicht und bekam ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, so unfreundlich gewesen zu sein. Scheinbar wollte er sein verletzendes Verhalten wieder gut machen. So ganz traute sie dem Frieden jedoch noch nicht, trotzdem willigte sie ein.

Nachdem die junge Magd den Raum mit einem von ihm ausgesuchten Kleid betreten hatte, begann Jeanne dem Ganzen relativ zuversichtlich entgegen zu sehen. Armand verließ das Zimmer und Louise breitete das Kleid, welches sie zuvor über dem Arm getragen hatte, auf der roten Bettdecke aus. ,,Gefällt Euch das Kleid?"

,,Es ist wunderschön, natürlich gefällt es mir! Du kannst mich aber ruhig duzen."

Schüchtern lächelte Louise: ,,Vielen Dank, ...Jeanne."

,,Hast du das Kleid ausgesucht?" Sie strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über den Leinenstoff.

,,Nein. Der Kardinal hat es für dich ausgewählt." Jeanne hätte nicht gedacht, dass er einen so guten Geschmack hatte. Das Kleid bestand aus drei Teilen: der dunkelbraunen Corsage, dem cremefarbenen Gewand und dem rostbraunen Überrock. Zudem waren die Ärmel hochgerafft.

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Louise half ihr beim Anlegen des Kleides. Sie war gerade dabei, die Corsage zuzuschnüren, als es an der Tür klopfte und der Kardinal, ohne auf eine Antwort zu warten, den Raum betrat - in der Annahme, sie wäre bereits fertig. Vor Schreck zog die junge Magd zu fest an den Bändern des Korsetts und Jeanne schnappte nach Luft.

,,Verzeiht, Eure Eminenz, aber Sie ist noch nicht bereit", sprach Louise verunsichert.

,,Keine Sorge. Es wird wohl kein Problem sein, wenn ich das übernehme, oder Jeanne?" Mit einer Kopfbewegung schickte er die Magd aus dem Zimmer und trat an ihrer Stelle hinter Jeanne. Sie spürte seinen warmen Atem im Nacken.

Er griff nach den Bändern ihrer Corsage und hauchte: ,,Das ist doch in Ordnung, oder?" Nach einem verwirrten Nicken ihrerseits begann er mit dem Zubinden. Sie war zu perplex gewesen, um sich zu rühren, also wartete sie darauf, dass er wieder von ihr wegtrat. Im Grunde fand sie es sogar unverschämt, wie er seine Macht ausspielte, doch sie war zu geschockt, um sich zu wehren. Mit einem letzten festen Ruck beendete er seine Arbeit und tat mit einem kalten Lächeln einen Schritt von ihr weg. Der warme Atem in ihrem Nacken verschwand und sie kam innerlich wieder zu Ruhe. Trotz dessen traute sie sich nicht, sich zu bewegen und folgte seinen Bewegungen nur mit den Augen, als er um sie herum schritt. Armand musterte sie genauestens und kam näher auf sie zu. Dominant blickte er auf sie herunter und griff unter ihr Kinn, um ihr in die Augen schauen zu können. ,,So gefällst du mir", entgegnete der Kardinal mit einem berechnenden Lächeln. Widerwillig drehte sie den Kopf zur Seite und mit hochgezogener Augenbraue ließ er die Hand sinken. Das Lächeln verschwand und mit wehendem Umhang ging er zur Tür, stoppte kurz davor ab. ,,Ich werde dich an der Kutsche erwarten", sprach er tonlos über die Schulter und machte sich auf den Weg.

KastanienbraunWhere stories live. Discover now