Kapitel 14

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Ich kicherte. "Lasst uns was trinken gehen, Jungs! Ich muss hier mal ganz dringend raus!"
Entschlossen ging ich den Gang entlang, die Treppe zur Eingangshalle runter und durch die große Flügeltür.
Zufrieden stellte ich fest, dass die Beiden mir wie zwei kleine Schoßhunde folgten.
"Wollen wir uns nicht irgendwo ins Gras legen, oder zum See gehen?", vernahm ich Jakobs verwunderte Stimme hinter mir, als ich Richtung Stacheldrahtzaun ging. Der Zaun hielt Eindringlinge von der Akademie fern, aber somit auch die Schüler und Lehrer, die sich im Inneren befanden, gefangen. So waren wir alle einem Hinterhalt der Wachen ziemlich ausgeliefert. Vielleicht sollte ich über eine Abschaffung nachdenken, wenn ich erst einmal gekröhnt wurde.
"Damit ihr mich wieder ins Wasser schmeissen könnt und ich am Ende wieder zu spät zum Unterricht komme?
-Vergesst es! Das ist doch viel zu langweilig. Wir gehen raus!"
Harry's Schritte verstummten. Er war stehen geblieben. "Du meinst doch nicht etwa richtig raus, oder? Du weisst ganz genau, dass das verboten ist. Was ist denn mit Nikolas? Dort draußen könnte alles Mögliche passieren! Bitte, Kely! Bleib hier!" Als ich meinen alten Namen hörte, erstarrte ich. Mit einem Mal klang er nicht mehr normal, eher wie ein Lied.
"D-Doch. Eigentlich hatte ich vor, richtig raus zu gehen.", murmelte ich wie in Trance.
Auch Jakob stoppte. "Ist das dein Ernst? Das währe praktisch wie Selbstmord! Da könntest du dich ja gleich den Wölfen zum Fraß vorwerfen! Bist du eigentlich Wahnsinnig? Mensch Violett, bist du etwa total verrückt geworden? Manchmal frage ich mich echt, was in deinem Kopf vorgeht.", schrie er, doch am Ende versagte ihm die Stimme.
Das Tat weh!
Wütend erwiderte ich: "Weisst du, Jakob, was ich langsam glaube? Du kannst mich nicht verstehen! Du kannst es einfach nicht. Womöglich willst du es auch gar nicht, aber dann tu am Besten erst gar nicht so. Es braucht nicht immer Gift um das Herz eines Menschen zu vergiften. Worte wie deine reichen da schon vollkommen aus. Du bist wie eine tickende Zeitbombe! Im einen Moment bist du das süße kleine Hundebaby und im Nächsten: Peng! Dann kommt wieder der große Köter zum vorschein, der sich einfach nicht zusammenreißen kann! Aber soll ich dir was sagen? Ich habe keine Lust mehr! Kein hin und her mehr. Du musst dich langsam mal entscheiden! Aber ich bin niemand, der nach Lust und Laune deinen Zirkusclown spielt um dir die Zeit zu vertreiben, also entscheide lieber schnell!"
Ich erhaschte grade noch einen Blick auf sein wutverzerrtes Gesicht, bevor ich mit Anlauf auf einen Baum sprang, über den Zaun und im dunklen Wald verschwand...

Vampire Queen  [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt