✖️ Kapitel 15 ✖️

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Max:
"Mary." Ich brachte nur ein brüchiges Flüstern heraus.

Sie drehte sich um und starrte mich an.

Diese Augen. Sie musterten mich und wollten mich auseinandernehmen.

Das andere Mädchen, das neben Mary stand, beugte sich an ihr Ohr und flüsterte ihr etwas zu. Sie nickte, ohne die Augen von mir zu nehmen, und das Mädchen setzte seinen Weg fort, nachdem es mir einen drohenden Blick zu geworfen hatte.

Ich senkte meinen Kopf und versteckte meine Hände in meinen Jackentaschen.

Die Situation war mir unangenehm und ich wusste nicht wie ich die Stille unterbrechen sollte.

"Max. Was ist?" Fragte sie mich leicht genervt und doch schwang ein bisschen Hoffnung mit.

"Ich.. Was mein Vater gesagt hat.. Das stimmt.." Ich wollte im Boden versinken. Und merkte wie sie sich anspannte. "Ja und?!" Fragte sie mich nun schnippisch. "Aber i-" "Nichts aber! Lass mich einfach in Ruhe! Du beschissenes Arschloch! Tust einen auf NETT und verarschst mich! Wann?! WANN?! Wolltest du mir denn das mit deinen "beziehungen" erzählen?! Nh?!" Sie schrie mich an und stampfte wütend davon. Ich zitterte am ganzen Körper. Meine Brust fing an zu schmerzen. Ich hatte es verschissen.

Langsam drehte ich mich zum Park. Ich machte mich auf den Weg zur Lichtung.

An dieser Lichtung hatte alles angefangen. Und an dieser Lichtung hatte ich mich vor ein paar Jahren aufgegeben, mich dem Alkohol nicht mehr entgegengesetzt und alles zerstört was ich noch hatte.

Dass das alles eine Auswirkung auf meine Zukunft haben würde, hatte ich damals noch nicht bedacht. Aber ich war zu jung gewesen und hatte zu viel Stress, zu viele Sorgen um etwas dagegen zu tun.

Nun musste ich mit den Konsequenzen leben.

••••••••

Ich schmiss meine Tasche auf den Stein und ließ mich neben sie fallen.

Ihre Augen tauchten vor mir auf.

Sie glitzerten im Schein des Mondes und waren erfreut, als sie mir diese Lichtung zeigte.

Sie hatte mich fest gedrückt und mir versprochen, alles würde gut werden, doch dann wurden ihre Augen kalt, glasig und wirkten leer.

Ein Schrei. Sie brach zusammen und bewegte sich nicht mehr.

Sie lag da, am Boden, und ich sah sie immer noch dort.

Damals war ich weggerannt und schreiend durch die Stadt gelaufen. Heute hätte ich sie genommen und zum Krankenhaus gebracht.

Vielleicht hätte sie es geschafft.

Als ich zurückkehrte, mit Polizisten, Ärzten und Nachbarn, lag sie regungslos, in einer riesigen Blutlarche, am Boden.

Ein Loch klaffte in ihrem Hinterkopf.

Ich erfuhr, dass sie erschossen wurde, obwohl ich den Schuss nicht gehört hatte.

Bis heute gebe ich mir die Schuld. Und bis heute komme ich hierher, um mir selber Mut zu machen, und ihr Versprechen und ihre Nähe zu spüren..

Wird Max mit Mary darüber reden? Wird sie ihn verstehen oder wird sie ihn für verrückt erklären?
Wer wurde erschossen? D:

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