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Ich wusste ich konnte diesem Ashton nicht wirklich aus dem Weg gehen. Vielleicht war er ein Arsch, aber deshalb musste ich trotzdem praktisch jeden Tag mit ihm auf derFarm verbringen. Zwei Monate lang!

Und deshalb nahm ich mir vor ihn besser kennenzulernen. Vielleicht war er ja gar nicht so schlimm wie anfänglich vermutet.
Klar den Stress mit mir gestern hätte er sich echt sparen können. Ich mein, Hallo! Der kann mich nicht einfach so runtermachen nur weil ich auch der Stadt bin.

Nach dem Frühstück machte ich mich also auf die Suche nach ihm. Ich war mir sicher es würde nicht lange dauern ihn zu finden. So jemand wie Ashton war ja schließlich kaum zu übersehen.

Ich hatte recht. Nicht lange und ich entdeckte ihn beim Pferdestall.

Er  striegelte gerade Kolla. Sie liebte es sich im Dreck zu wälzen und war ständig schmutzig. Ich fragte mich, warum er sich die Mühe überhaupt machte, heute Abend würde sie wieder voller Staub sein.

Einige Momente lang beobachtete ich ihn einfach nur. Er hatte ein altes, gräulich blaues T-Shirt an und eine abgewetzte Jeans. Farmersachen eben.
Solange er den Cowboyhut und die Stiefel wegließ. Er hatte zwar Stiefel an, aber keine die Vorn spitz zuliefen und mit Nähten verziert waren sondern stinknormale schwarze Lederne.

Ich stieß mich von dem Scheunentor weg an das ich mich gelehnt hatte und ging einen Schritt auf ihn zu.

"Hi,"

begrüßte ich ihn.

Sein Kopf hob sich und er sah von seiner Arbeit auf.
Dunkle honigfarbene Locken verdeckten seine Augen, aber ich sah ihre grüne Farbe trotzdem hindurchblitzten.

"Hey,"

schnaufte er, gab Kolla den letzten Schliff und führte sie dann am Halfter Richtung Koppel.
Ich gesellte mich, ganz selbstverständlich, zu den beiden und lief an Ashtons Seite mit.
Seine Haare wippten bei jedem seiner Schritte mit, während der Isländer gemächlich neben ihm hertrottete.

Wir liefen in einer friedlichen Stille bis zur Koppel, wo Ashton das Gatter für Kolla öffnete und sie laufen ließ.

Er lehnte sich an den Holzzaun und legte sein Kinn auf seine übereinandergefalteten Hände mit denen er sich auf den Bretten abstützte.
Ich beobachtete ihn dabei unverblümt und tat es ihm einige Momente später gleich.

"Wie lange arbeitest du hier schon?"

fragte ich während wir beide den Pferde beim Grasen zusahen.

"Ich arbeite nicht,"

murmelte er.

"Ich helfe nur aus. Und das seit zwei Monaten oder so"

"Hm,"

war alles was ich darauf antworten konnte. Warum half er meinen Großeltern umsonst? War er einfach nur ein herzensguter Mensch oder dumm? Wahrscheinlich ersteres.

Nach einigen Minuten des Schweigens drehte Ashton sich zu mir.

"Sollen wir ausreiten gehen?"

"Ähm, das ist glaube ich keine so gute Idee. Ich saß schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf einem Pferd,"

gab ich zu.

Farm Boy | lashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt