Teil14

1.8K 25 0
                                    

In der Eingangshalle des Hotels trafen wir Justus, Anne und die Anderen. Anne wurde prompt rot, als sie uns und insbesondere Florian sah. „Hi.", krächzte sie etwas nervös und strahlte uns an. „Hey.", sagte ich lachend. „Kommt ihr mit essen?", fragte sie und warf mir einen bittenden Blick zu. „Ich weiß nicht...", sagte ich ausweichend, als sich Thomas, ein weiterer Kollege, zu uns gesellte. „Hey Lina! Kommt doch mit zum Essen. Dann können wir auch gleich mal deinen Freund kennenlernen." Er nickte Florian höflich zu, der das Nicken erwiderte. Ich sah Florian fragend an. Er zuckte nur lächelnd mit den Schultern und nickte dann. „Okay.", sagte ich und Anne strahlte. Justus, der sich mit jemandem unterhielt, eher weniger. Aber das war mir egal. Er war mir egal. „Wir warten nur noch auf Chris, dann können wir los. Justus hat gesagt, heute würden wir in ein ganz neues Restaurant gehen. Wie teuer das da wohl wieder ist?", sagte Anne und verdrehte gespielt genervt die Augen. Ich kicherte. Allmählich schien sie sich wieder zu fangen. „Das ist übrigens Florian. Und das ist Anne.", stellte ich die beiden einander vor und Florian gab ihr höflich die Hand. Anne wurde knallrot. Justus kam mit einem gezwungenen Lächeln zu uns. „Ach Lina, schön, dass du doch noch mitkommst. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet.", sagte er zu mir und ignorierte Florian dabei geflissentlich. Ich verdrehte innerlich die Augen, lächelte ihn aber trotzdem an. „Aber natürlich komme ich noch mit!" Chris, der Typ der noch fehlte, gesellte sich grinsend zu uns und wir konnten aufbrechen. „Bist du nicht Schauspieler?", fragte Chris Florian, der lächelnd nickte. „Ja." Chris verwickelte Florian in ein Gespräch und ich warf Anne, die neben mir lief, ein dickes Grinsen zu. „Er sieht echt gut aus...", murmelte sie und wurde wieder knallrot, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte. Ich lachte und sie versuchte schnell abzulenken. „Justus ist stockeifersüchtig.", kicherte sie und ich konnte mir ein Kichern ebenfalls nicht verkneifen. Ich zuckte mit den Schultern. „Sein Problem." Wir kamen bei einem noblen Restaurant an und traten ein. Sofort kam ein Kellner auf uns zugelaufen, der mit Justus sprach. Kurz darauf führte er uns zu einem großen Tisch. „Bitte sehr, die Herrschaften." Florian und ich setzten uns nebeneinander, Anne nahm mir gegenüber Platz und Justus setzte sich zwischen Anne und mir ans Tischende. Na super, dann waren wir beiden die einzigen Personen, mit denen er Konversation betreiben konnte. Ich warf Anne einen Blick zu, die ihre Augen verdrehte, als sie meinen Blick bemerkte. Ich kicherte. „Was amüsiert dich so?", fragte Justus neben mir und lächelte mich an. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nichts." Er warf einen Blick über den Tisch, wo sich all seine Kollegen mit ihren Nachbarn unterhielten. Selbst Florian war tief in einem Gespräch mit Markus vertieft. Soweit ich das verstehen konnte, über Fahrräder. Wie konnte man sich denn bitteschön über Fahrräder austauschen? Außer vielleicht welche Farbe und welche Marke das hatte. Versteh einer die Männer... Da Florian sich Markus zugewandt hatte, konnte ich lediglich seinen Hinterkopf sehen. Seine schönen weichen Haare... Wie gerne ich da jetzt einmal durchwuscheln würde... Plötzlich drehte er seinen Kopf und sah mich an. Ich wurde knallrot. Er hatte mich beim Starren erwischt, peinlich. Er grinste. „Alles klar?", fragte er leise und ich nickte. Florian lächelte und nahm meine Hand, dann wandte er sich wieder Markus zu. Ich sah zu Anne, die mich verträumt angrinste und sich vorbeugte, als wollte sie mir etwas zuflüstern. Ich beugte mich ebenfalls vor. „Hat er weiche Haare?", flüsterte sie und wieder wurde ich knallrot. Sowas konnte sie mich doch hier nicht fragen, immerhin saß Justus genau neben uns, der hatte sie bestimmt gehört. Verlegen warf ich ihm einen Blick zu. Er musterte uns spöttisch und mit zusammen gekniffenen Lippen. Er hatte sie gehört. Ich warf Anne wieder einen Blick zu, die mich mit großen entschuldigenden Augen ansah. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Sie ebenfalls nicht. „Ja.", sagte ich schlicht und einfach und lehnte mich wieder zurück. Mir war klar, dass das Justus gegenüber nicht ganz fair war, was wir hier taten, doch irgendwie machte es mir Spaß, ihn eifersüchtig zu machen. „Und wie war euer Tag?", fragte ich Justus und Anne, um auf ein anderes Thema zu lenken. Justus ließ Luft aus seinen Lungen entweichen. Er hatte anscheinend die Luft angehalten. Wieso? „Wie Arbeit eben so ist. Aber es ging.", sagte er kurz und löste dann den Blick von mir, um sich wieder seine Kollegen anzugucken, die sich alle prächtig amüsierten. Selbst Florian redete munter drauf los. So locker im Umgang mit anderen Menschen war er selten. Aber Justus hatte sich ja selber auf den Platz gesetzt, jetzt musste er sich eben mit Anne und mir zufrieden geben. Da er aber keine Anstalten machte, ein Gespräch zum Laufen zu kriegen, unterhielten Anne und ich uns irgendwann über die besten Shoppingmöglichkeiten in München, während Justus weiter vor sich in starrte.

Mein Freund der SchauspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt