Teil5

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Am nächsten Tag klingelte es pünktlich um vier Uhr an der Tür. Ich warf noch einen letzten prüfenden Blick in mein Spiegelbild und war eigentlich ganz zufrieden mit mir. Nur meine Haare störten mich, da sie mittlerweile einfach viel zu lang waren. Ich beschloss, in der nächsten Woche zum Frisör zu gehen. „Hi!", begrüßte Florian mich, als ich unten vor ihm stand. Er sah extrem gut aus, seine Haare waren wie immer etwas verwuschelt und er trug zu einer grauen Jeanshose ein hellblaues Hemd. „Hey.", sagte ich lächelnd und war plötzlich total schüchtern, wusste überhaupt nicht, wo ich hingucken sollte. Florian erging es wahrscheinlich nicht anders, da er verlegen auf den Boden sah und leicht lächelte. „Alles klar?", fragte ich, um die peinliche Stille zwischen uns zu unterbrechen und Florian sah mich mit seinen schönen grünen Augen an. „Ja, bei dir? Hübsch siehst du übrigens aus." „Danke.", sagte ich schüchtern lächelnd und Florian erwachte scheinbar aus seiner Trance, denn er straffte die Schultern und ging zur Beifahrertür, um sie mir aufzuhalten. Was war heute nur los? „Schon aufgeregt?", fragte Florian, als er neben mir Platz nahm. Ich zuckte mit den Schultern. „Geht so. Ich habe eher meine Bedenken, dass ich auf diesen Schuhen irgendwann nicht mehr laufen kann, die sind ziemlich hoch." Florian lachte und versuchte einen Blick auf meine Schuhe zu erhaschen. „Die sind wirklich ziemlich hoch. Wie macht ihr Frauen das nur immer?" Ich grinste. „Ich hab mir mit sechzehn meine ersten Pumps gekauft und habe damit geübt, ich bin zu Hause nur in diesen Schuhen rumgelaufen. Seitdem geht's mit dem Laufen, aber die Absätze waren nichts, im Gegensatz zu diesen hier." Florian lachte wieder. Ich mochte sein Lachen, er sah dabei so unbeschwert und jung aus. „Wenn's nicht mehr geht, sag Bescheid." Ich zog die Augenbrauen hoch. „Und was willst du dann dagegen tun? Vielleicht mit mir die Schuhe tauschen?" Florian grinste. „Zum Beispiel." Ich verdrehte grinsend die Augen und sah aus dem Fenster. „Hast du deine Haare heute glatter als sonst?", fragte er schließlich. „Ja, ich hab die geglättet." Normalerweise hatte ich nämlich eher ein bisschen wellige Haare. „Sieht schön aus!" Ich grinste. „Vielen Dank. Aber wenn ich sie glätte sind sie noch länger als sowieso schon, ich muss nächste Woche unbedingt zum Frisör!" „Warum? Ich finde deine Haare gut so, wie sie jetzt sind." Ich sah schnell wieder aus dem Fenster, damit er mein Lächeln nicht sah. „Aber sie sind zu lang." „Aber schneid sie dir bitte nicht ganz so kurz." Ich grinste. „Ich hatte eigentlich an die gleiche Frisur gedacht, die du auch hast. Würde mir doch stehen, findest du nicht?" Er grinste ebenfalls. „Machst du eh nicht." „Mach ich wohl!" Florian sah mich mit einem provozierenden Grinsen an. Er wusste genau, dass das von mir nur ein Spaß war. „Okay, wenn du das wirklich machst, spendiere ich dir einen Urlaub in die Malediven!" Malediven? Wusste er etwa nicht, von wem ich mich gerade erst getrennt hatte? Dass mich so etwas nicht mehr im Geringsten beeindruckte? Aber um ihn zu ärgern zuckte ich nur lässig mit den Schultern und sah wieder nach vorne. „Wenn du meinst, dein Geld für einen Maledivenurlaub ausgeben zu müssen." Florian grinste nur und konzentrierte sich dann wieder ganz aufs Fahren. „Wir sind da.", sagte er schließlich und stieg aus, um mir die Tür aufzuhalten. Während er neben der Tür stand und sich umsah, versuchte ich irgendwie Fuß zu fassen, und einigermaßen galant aus dem Wagen zu steigen. Da Florian die Tür aber ziemlich weit aufgemacht hatte, konnte ich mich nicht richtig daran festhalten. Zudem war der Boden, auf dem das Auto stand, mit solchen komischen Pflastersteinen ausgelegt, weshalb ich ständig wegknickte. „Florian .. .könntest du vielleicht kurz..." Florian drehte sich fragend zu mir um und fing bei meinem Anblick an loszulachen. „Haha, sehr witzig.", knurrte ich mit grimmiger Miene und Florian ließ endlich diese blöde Tür los, um mir aus dem Auto zu helfen. „Entschuldigen Sie bitte vielmals Frau Miller, wie unaufmerksam von mir." „Herr Fitz, noch einmal und Sie können sich eine neue Freundin suchen!", knurrte ich und Florian lachte wieder. „Ist wohl nicht der optimale Bodenbelag für solche Schuhe, oder?", fragte er lachend und ich verdrehte die Augen. Sollte er doch erstmal auf solchen Schuhen laufen, bevor er sich so darüber lustig machte! Freundlicherweise hielt er mir seinen Arm hin, sodass ich mich bei ihm unterhaken konnte und den Weg vom Auto bis zum Gebäude einigermaßen gut hinter mich bringen konnte. Das Gebäude sah von innen aus wie ein großes Café. Überall schwirrten Leute herum, die sich angeregt unterhielten. Zwischendrin waren überall Reporter mit ihren riesigen Kameras und interviewten Leute. An den Wänden des Raumes waren überall Stände aufgebaut, an denen Leute etwas vorstellten, ich nahm an, ihre neuen Filme. „Florian!", rief ein blonder Typ in unsere Richtung und lief auf uns zu. „Max.", flüsterte Florian noch, bevor der Typ, Max, bei uns ankam. „Hi Florian! Lange nicht gesehen!" „Hi Max, wie geht's?" Und schon wieder war Florian wie ausgewechselt. Auch wenn er seit meiner Ansage im Auto gestern schon durchaus gesprächiger war, hatte ich jetzt doch erneut einen komplett anderen Florian neben mir stehen. „Bei mir ist alles klar! Wer ist denn deine hübsche Begleitung heute? Sonst bist du doch immer alleine." „Ja, aber heute habe ich gedacht, nehme ich sie doch mal mit! Das ist Lina, meine Freundin.", sagte Florian und warf mir einen flüchtigen Blick zu. Ich lächelte Max höflich an. „Hallo." Max starrte mich erstaunt an. „Deine Freundin? Aber ... seit wann gehst du da denn öffentlich so offen mit um?", fragte er erstaunt. „Ich habe einfach keine Lust mehr auf das Versteckspielen.", sagte Florian und grinste, während er meine Hand nahm. Ein Stromstoß durchzuckte mich bei seiner Berührung und mein Puls beschleunigte sich. Seit wann berührte er mich denn von sich aus? „Na dann viel Glück euch beiden!", sagte Max grinsend und unterhielt sich weiter mit Florian, doch ich hörte gar nicht richtig hin, da mich Florians Berührung immer noch total durcheinander brachte. Aber warum brachte mich seine Berührung so durcheinander? Ich durfte nicht so heftig darauf reagieren! Er hatte immerhin nur meine Hand genommen. Ich hatte mich gerade erst von meinem Freund getrennt und außerdem hatte ich Beziehungen satt, ich durfte mich auf gar keinen Fall in Florian verlieben! Auf gar keinen Fall! Plötzlich stellte sich ein Reporter mit einer Kamera in mein Sichtfeld. „Florian, dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" „Aber selbstverständlich!", sagte Florian grinsend und ließ, Gott sei Dank, meine Hand los. „Wer ist denn Ihre Begleitung heute? Sind bei Ihnen die Frühlingsgefühle erwacht?", fragte er. „Kann man so sagen.", sagte Florian und grinste. Der Reporter sah ihn verwirrt an. Ich grinste innerlich. Es schien ziemlich ungewöhnlich zu sein, dass Florian öffentlich zu seiner Beziehung stand. „Ist die junge Frau etwa Ihre neue Freundin?" Florian nickte. „Ja, das ist Lina." Der Reporter wandte sich an mich. „Dürfte ich Ihnen auch ein paar Fragen stellen?" Ich machte eine abwegige Handbewegung. „Bleiben Sie lieber bei Florian, ich bin da nicht so interessant." Ich sah Florian aus den Augenwinkeln heraus grinsen.

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