Kapitel 2

38 3 1
                                    

Diese zwei lavendelfarbenen Augen blitzten mich spöttisch an. Das gefiel mir überhaupt nicht.

"Hast du etwas dagegen, dass ich eine kurze Verschnaufpause gemacht habe?"

Sie blickte mich weiterhin spöttisch an und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie war deutlich größer als ich...

Ob das an ihren Schuhen lag? Als ich sie still musterte merkte ich, dass sie offenbar sehr auf Mode achtete. Das silberfarbene Pailletten-Top mit den jeansfarbenen Hotpants, ihre silbernen Plateausandalen und die langen, welligen, goldblonden Haare, sowie ihr Make-Up ließen sie gleich drei Jahre älter aussehen.

"Was glotzt du so? Bist du etwa neidisch auf mein Aussehen?", fragte mich das Mädchen, nachdem sie erkannte, dass ich sie musterte. Ich war ehrlich gesagt überhaupt nicht auf sie neidisch. Viel lieber habe ich meinen eigenen Kleidungsstil, anstatt mir ein Topmodel zum Vorbild zu nehmen.

Ich fing an grimmig drein zu blicken.

"Warum sollte ich? Hast du 'was spezielles gegen mich oder wieso fährst du mich so an?"

"Na weil ich dich noch nie hier gesehen habe, was bedeuten soll, dass du neu hergezogen bist. Und jede Person hier in der Gegend muss wissen, welch wunderbare Persönlichkeit denn vor ihnen so sehr glänzt. Alle hier kennen mich als Claude und solltest du mir in Zukunft im Wege stehen wirst du eine schlechte Zeit hier auf der Denver South High haben."

Mit diesen Worten wandte sie sich von mir ab und stolzierte in Richtung Schulgebäude.

'Claude'...
Passt irgendwie nicht zu ihrer Persönlichkeit. Aber wenn sie darauf besteht, werde ich das nicht mit ihr abstreiten.

So stand ich da, wieder allein und spürte, wie meine mittellangen, Kupferfarbenen Haare vom Winde bewegt wurden. Immerhin hat sie nichts zu der Augenklappe gesagt, die ich trage. Warum ich sie trage werdet ihr schon früh genug heraus bekommen. Sagen wir es so: Ich berge ein großes Geheimnis.

Während ich nun neben dem Schild stand und den beinahe wolkenlosen Himmel betrachtete merkte ich nicht, wie sich jemand hinter mir anschlich und mich auf plötzliche Weise umarmt.

"Mary! Ich wusste doch, dass du früher da bist, als abgemacht!", ertönte eine zuckersüße Stimme hinter mir, sodass ich zurückschreckte und mich umdrehte. Es war ein ungefähr 1,46 Meter kleines Mädchen mit langen, leicht gewellten, schwarzen Haaren, welches sich an mich kuschelte.

"Whoa, Akami, hast du mich aber erschreckt!"
Sie ließ mich los und lächelte schief. "Oh, das tut mir aber leid! Ich wollte dich nicht erschrecken. Also, was wollte ich nochmal sagen?" Akami schaute nachdenklich auf den Boden und einige Sekunden später blickte sie freudestrahlend wieder auf.

"Willkommen an der South Highschool! Ich hoffe du lebst dich gut ein. Gefällt es dir denn schon hier in Denver?"

"Nun ja... Ich konnte schon mit jemand besonderem eine Bekanntschaft machen während ich hier auf dich gewartet habe. Ansonsten finde ich es schon mal echt toll hier. Es ist ganz anders als bei uns in Kaliningrad.", beantwortete ich ihre Frage. Wir gingen Richtung Schulgebäude und unterhielten uns weiterhin darüber, wie mein Umzug war und was ich schon hier in Denver besichtigt hatte.

"Ich hatte mir mit meinen Eltern schon einige Museen angeschaut. Wir haben aber noch vor in den Zoo zu gehen", erklärte ich Akami. Es scheint mir so als würde sie sich über alles freuen...

Bestimmt ist sie eine Optimistin.
"Den Zoo kann ich dir sehr gut empfehlen. Die Tierbabys dort sehen so niedlich aus, Mary!"

Nachdem wir schließlich das Schulhebäude betraten, führte Akami mich durch einen Gang, der voller Schließfächer war.

"Du hast die Nummer 168 und ich 167.", erwähnte sie, als sie mir ein kleines Vorhängeschloss mit einem Schlüssel in die Hand drückte.

"Das wirst du gut gebrauchen können. Heutzutage klauen einem die Teenies gerne etwas und da hilft der bloße Code nicht"

Ich steckte mir den kleinen Schlüssel an meinen Schlüsselbund und antwortete: "Gut zu wissen."

Wir blieben an einer Wand voller blauer Schließfächer stehen und Akami fing an mir alles zu erklären:

"Genau rechts neben uns sind die Fächer 167 und 168. Hier kannst du deinen Rucksack reinstellen und Ersatzklamotten für alle Fälle, sowie natürlich deine Schulsachen einpacken, wenn du mal einiges nicht mitnehmen musst. Du darfst dein Schließfach außerdem mit Postern dekorieren, aber so dass du sie nach deinem Abschluss wieder entfernen kannst!"

Ich öffnete es und schaute rein.
Es sah recht sauber aus, daher schloss ich es vorerst ab und merkte mir den Code den ich eingegeben hatte. Dieser lautete 8-4-9-9. Danach führte mich meine Freundin in die Pausenhalle, an dessen schwarzem Brett ein großer Aushang für die entsprechenden Klassen war. Noch war nichts los, denn es war 8 Uhr und die erste Stunde beginnt erst in 30 Minuten.
Auf dem Aushang suchten wir nach unseren Namen.

"Ludshaya, Marysha; 12-2" und "Sorako, Akami; 12-2" entdeckten wir beide auf einer ausgehängten Liste.

"Ich habe extra dafür gesorgt, dass wir beide in einer Klasse sind.", sagte Akami zu mir mit ihrem ständigen engelsgleichem Lächeln.

Danach fanden wir noch einige interessante Namen, wie "Roberts, Claudia; 12-2", "Johnson, Neo; 12-2" und "Williams, Shane; 12-2".

Wir schauten uns verdutzt an und dachten das selbe.
Wir alle haben recht außergewöhnliche Vornamen!

Nur den Namen des Klassenlehrers oder der Klassenlehrerin konnten wir nicht finden, was uns ziemlich verwirrte.

Ein Schwall an Stimmen ertönte.

Es scheint, als käme der Rest der Schule nun hier an und interessierte sich genauso sehr dafür, in welcher Klasse man nun gelandet ist und welchen Lehrer man hat, wie wir. Um niemandem gleich im Wege zu stehen, machten wir uns auf die Suche nach dem Klassenraum 12-2.

Jetzt wo wir durch die vielen und langen Gänge liefen bemerkte ich, wie groß überhaupt diese Schule hier ist. Aber noch mehr überrascht es mich, dass wir hier keine Uniformen tragen müssen! An meiner alten Schule in Russland war es Pflicht, die entsprechende Schuluniform während der Schulzeit zu tragen. Nach zehn Minuten rumgeirre fanden wir unseren "Haupt-Klassenraum". So wie es mir Akami erzählte, hat jeder Lehrer hier für seine Schulfächer seinen eigenen Klassenraum. Wir wollten immer noch zu gerne wissen, wer denn nun unser Klassenlehrer ist. Während wir darüber spekulierten, wie er oder sie aussehen und sich verhalten würde, setzten wir uns an einen der Gruppentische vor dem Lehrerpult - Natürlich nebeneinander - und legten unsere Notizblöcke und Federmäppchen auf den Tisch.

Nun warteten wir auf das Klingeln und beobachteten, wie einige Schüler die
Klasse betraten und sich setzten.

* * * * * * * * * *
Ich wollte einmal ganz kurz danke sagen, dass du dieses Buch bis hierhin schon durchgelesen hast :3

"Danke!" •w•

Sei gespannt auf die nächsten Kapitel!
Es wird ein unnormaler Schulalltag sein... Na gut nicht sofort, aber bald. Und ich versuche Romantik einzubringen ;-) Mehr darf ich nicht verraten, sonst verderbe ich euch noch die Spannung! Ich werde auch noch versuchen, die Kapitel regelmäßiger hochzuladen, aber dies kommt natürlich auch auf meine Motivation und Kreativität an >.<

LG, Jasi

Kleiner funfact am Rande:
"Akami Sorako" setzt sich aus den japanischen Schriftzeichen
"赤み" (Aka Mi=Röte/Rötung) und
"空こ" (Sora Ko=Himmel ODER Hinmelskind) zusammen, was "Rötlicher Himmel" oder "Kind des Roten Himmels" bedeuten soll.

Daraus könnte man sogar noch einen funfact schließen und zwar, dass Akami entweder bei Sonnenaufgang oder -untergang geboren wurde, weil man ja allbekanntlich weiß, wie sich der Himmel um diese Zeit färbt!

Um welche Uhrzeit sie geboren wurde ist eurer Fantasie überlassen.
Ich sage euch nur, dass sie am dritten Juni Geburtstag hat ;D

Die, die mit den Spinnen spielt Où les histoires vivent. Découvrez maintenant