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Der nächste Tag brach an und, wie sonst auch, hatte ich keine Lust meine Bettdecke auf zu schlagen und mich Universität-fertig zu machen. Doch mir blieb keine andere Wahl.

Wie jeden Mittwoch holte mich Carlos ab, da Ruby 2 Stunden später zur Universität musste. Früher fuhr ich noch alleine, doch Carlos bestand irgendwann darauf, mit mir Frühstücken zu gehen, um dann mitten in der ersten Stunde an der Uni an zu kommen.

Ich verbrachte noch ein wenig Zeit, um mich um Pepper zu kümmern. Das hieß mit ihm Gassi gehen, ihn zu füttern, ihn zu waschen und mit ihm zu spielen. Pepper wuchs von Tag zu Tag. Ich konnte ihn nicht mehr, wie früher, in meine Arme nehmen, was manche Sachen wirklich erschwerte.

Die Klingel dröhnte durch die ganze Wohnung und ließ mich für einen kurzen Moment aufschrecken. Ich zog mir meine Jacke schnell rüber und rannte danach die Treppenstufen runter. Carlos hasste es, wenn ich ihn warten ließ; das kannte ich noch von unserer früheren Beziehung und es war einer der vielen Gründe, warum ich Schluss machte.

Er saß im Auto und hupte ein paar Mal, als ich dabei war die Autotür zu öffnen.

„Was soll das?", zischte ich genervt. Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr auf diese Fahrt, so wie jeden Mittwoch.

Carlos antwortete nicht. Stattdessen drückte er mir einen feuchten Schmatzer auf die Lippen. Ich schmeckte seinen morgendlichen Kaffee, als er seine Zunge in meinen Mund eindringen ließ. Keine Sekunde später löste ich mich von ihm und guckte weg.

Wie konnte ich noch vor ein paar Monaten denken, dass die Gefühle für Carlos doch wieder zurückkommen könnten. Die Küsse waren gezwungen und die Lächler über seine Witze warf ich bloß aus Mitleid hinterher. Doch ich traute mich nicht, schon wieder Schluss zu machen.

„Worauf hast du heute Lust, Schatz?", fragte er mich. Hatte ich schon einmal gesagt, dass ich dieses Wort „Schatz" hasste?

„Ich habe heute keinen großen Hunger." Lüge! Es war ein Wunder, dass mein Magen in den letzten fünf Minuten nicht mehr knurrte. Carlos wollte mich dazu überreden, doch noch einmal in einem Café ab zu biegen, doch ich weigerte mich gnadenlos.

Schließlich startete er das Auto und konzentrierte sich auf die Straße. Ein perfekter Moment, um Chris an zu schreiben.

Eleanor:

Bitte bring mir etwas zu Essen mit, Danke :*

Chris:

Okidoki :)

„Mit wem schreibst du?", fragte Carlos plötzlich. Ich zog scharf die Luft ein und drehte sofort mein Handy um. Er zweifelte immer an meiner Treue.

„Mit Ruby. Sie ist gerade aufgewacht.", sagte ich schnell, wahrscheinlich zu schnell, doch er merkte meine Unsicherheit nicht. Viel lieber nahm er meine Hand ihn seine schmierige Hand.

Carlos bog in die letzte Ecke ab und parkte sein Auto. Wir waren über 20 Minuten zu früh angekommen, was mich echt frustrierte. Das hieß, noch mehr Zeit mit Carlos verbringen.

„Ähm.. Du kannst schon einmal rein gehen. Ich warte hier auf Chris.", sagte ich, doch er dachte nicht einmal dran, mich alleine zu lassen. Stattdessen küsste er mich.

„Ich würde aber viel lieber das hier machen.", nuschelte er.

Würg, ich musste kotzen. Seine Lippen wanderten zu meinem Hals.

„Carlos. Du weißt, wie Chris auf dich reagiert." Ich versuchte ihn weg zu schubsen, doch seine Hände hingen, wie mit Heißkleber benutzt, an meinen Hüften

You're a liar ⇢ elounorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt