10 - Versöhnung im Schnee

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Heiligabend...

Ich hockte vor dem Kamin auf dem Sofa und starrte in das flackernde Feuer. Mein Leben war im Moment schrecklich langweilig geworden. Seit einem Monat hatte ich nicht mehr mit den Jungs geredet, wirklich kein einziges Wort.

Lily, Alice und Marlene waren wirklich gute Freundinnen geworden, vor allem Lily aber die Mädels waren halt einfach nicht James, Remus, Sirius und Peter. Ich seufzte frustriert auf und strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr, was sollte ich denn jetzt machen? Die Mädels sind zu ihren Familien und die Jungs sind hier aber mit denen hatte ich ja irgendwie Streit. Konnte man das überhaupt als Streitan sehen oder hatte ich einfach überreagiert? Ach keine Ahnung!

"Kommt lasst uns rausgehen", ertönte eine all zu bekannte Stimme hinter mir. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und sah die vier Idioten die Treppe runter kommen. "Ich freue mich auf heute Abend", lachte Sirius. "Mit siebzehn kannst du dich immer noch so auf Geschenke freuen", kam es lachend von James, dann sah er zu mir, ich drehte meinen Kopf aber schnell weg und starrte wieder ins Feuer. "Kommt", meinte er dann bedrückt und ich sah im Augenwinkel wie sie an mir vorbei gingen.

Ich rutschte etwas runter und schloss die Augen, ich hasste Langweile. Langsam rappelte ich mich auf, lief in mein Zimmer und zog mir warme Sachen an, dann steckte meinen Zauberstab in meinen Stiefel, machte mir meinen Schal um und lief ebenfalls raus.

Unten angekommen hörte ich die vier schon vom weitem lachen, sie spielten wie kleine Kinder im Schnee und bewarfen sich damit. Schnell rannte ich hinter einen Baum und beobachtete die vier kurz. Sie standen alle mehr oder weniger mit dem Rücken zu mir, also formte ich einen krüppeligen Schneeball, holte aus und zielte auf James' Hinterkopf.

Als der Ball seinen Kopf traf versteckte ich mich hinter dem Baum. "Wer war das?", fragte James.
"Keine Ahnung was du meinst aber mal was anderes, habt ihr Maddy's Blick gesehen?", fragte Remus. "Ja schon aber sie hat sich doch selbst distanziert", erwiderte Sirius. Wie recht er hatte.

"Ich vermisse das kleine Biest", murmelte James. "Sollten wir uns nicht bei ihr entschuldigen?", fragte Peter. "Mussten wir noch nie, wir hatten ja noch nie Streit. Ob man das hier als Streit ansehen kann bezweifel ich aber irgendwie", meinte Remus. "Sie gehört zu uns. Die kleine Rumtreiberin", sagte James und ich wusste das er grinste. Die anderen lachten leicht. "Ja, in der vierten hatte sie doch mal gefragt ob sie sich so nennen darf und wir haben nein gesagt. Meiner Meinung nach aber war sie schon immer eine weibliche Form von uns", erzählt Sirius und lachte. Er konnte sich daran erinnern?

"Wenn du so von ihr redest, könnte man glatt meinen, dass du sie magst", sagte Remus. "Ich hasse sie ja nicht mal. Sie hasst mich. Warum weiß ich nicht so genau aber naja, ich gebe nur zurück was sie sagt." Was für ein kleines Arsch aber ich war ja nicht viel besser und er hatte ja auch irgendwie Recht, also trat ich hinter dem Baum hervor und lief zu den vieren. Durch das knirschen des Schnees hörten sie mich relativ schnell und drehten auch um.

"Was machst du denn hier?", fragte James überrascht. Ich lief ohne was zu sagen weiter auf ihn zu und umarmte ihn fest, er legte ebenfalls sofort die Arme um mich. "Gruppenkuscheln Jungs, kommt her", forderte ich kichernd. Die anderen lachten aber wenige Sekunden später merkte ich, wie die bei der Umarmung mitmachten.

Dann löste ich mich:"Eure Rumtreiberin also?", neckte ich sie und grinste schief. "Du hast uns belauscht?", fragte James verwundert. Ich zuckte die Schultern und sah ihn unschuldig an:"Was soll ich sagen, ich hatte tolle Lehrer." "Du hast wirklich gefehlt", meinte Sirius. "Und du hasst mich gar nicht?", fragte ich ihn skeptisch. "Nein nicht wirklich. Du nervst manchmal aber sonst."

Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust:"Idiot." "Zicke.""Arschloch." "Miststück."

Ich schnappte mir etwas Schnee und pfefferte es ihm ins Gesicht, dann lachte ich. Er schüttelte seinen Kopf und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht, dann fixierte er mich."Renn lieber, Bennett." "Ich bin sowieso schneller, Black", ich streckte ihm die Zunge raus und lief unter Lachen der anderen von Sirius weg, dann schaute ich nach hinten uns und sah wie ein schwarzer Hund hinter mir herrannte.

"Ey das ist unfair!", beschwerte ich mich und machte eine Linkskurve. Im Augenwinkel sah ich die anderen drei zusammenstehen und lachen. Sehr gute Freunde, anstatt mir zu helfen.

Und genau in dem Moment tauchte meine Inkompetenz wieder auf und ich flog voll auf die Fresse, schön in den kalten, nassen Schnee. Ich blieb wieder liegen und seufzte genervt, wieso musste sowas eigentlich immer mir psssieren?

Die Augen geschlossen drehte ich mich auf den Rücken, dann öffnete ich sie und sah in zwei graue Augen. "Was wird das?", fragte ich perplex. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und er grinste schief:"Es ist immer wieder amüsant wie tollpatschig du manchmal bist." Ich verdrehte die Augen und stieß ihn weg, damit hatte er wohl nicht gerechnet und landete auf unsanft im Schnee.

Schnell rappelte ich mich auf und bewarf ihn wieder mit Schnee. "Auf sie Jungs!", rief da James' Stimme und ich wurde mit Schneebällen bombardiert. Schützend hielt ich mir die Hände vor mein Gesicht und versuchte ein paar Schritte zu gehen aber ich stieß gegen einen Widerstand. Natürlich war es Sirius, wer auch sonst. Klischeehaft und Dumm zugleich, dass beschreite mein ganzes Leben.

Ich sah zu ihm hoch, er grinste nur, dann drehte ich mich um, meine Arme waren immer noch vor meinem Gesicht und sah wie die anderen drei auf mich zielten. Ich wollte schnell weg aber Sirius schlang einen Arm um meinen Bauch. "Lass mich los, Back", schrie ich und schlug auf seinen Arm. Er lachte nur, dann spürte ich etwas kaltes in meinem Gesicht.

Er hatte doch tatsächlich eine Hand voll mit Schnee in mein Gesicht gedrückt. Kalt!

Ich wischte es aus meinem Gesicht. "Los lassen, Black !", rief ich wieder und haute weiter auf seinem Arm herum. Da wurde ich wieder mit Schneebällen attackiert. Ich hielt die Arme schützend noch. Wie unfair war das denn!? Vier gegen eine.

Als ich nichts mehr abbekam wagte ich einen Blick. James, Remus und Peter standen vor mir und Sirius hielt mich immer noch fest. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und seufzte:"Waffenstillstand, bitte. Mir ist kalt", murmelte ich außer Atem.

Sirius' Arm verschwand von meinem Bauch und damit die Wärme mit ihm. Ich schüttelte meine Haare aus:"Ein heißer Kakao und eine Bescherung wäre jetzt gut." Bloß schnell ins Warme.

Be my Idiot | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt