Kapitel 4

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"Na endlich", stöhne ich, als Luna auf uns zugerannt kommt. Jared und ich haben eine geschlagene halbe Stunde auf sie an seinem Auto gewartet, obwohl sie nur kurz zum Spind wollte.

"Wie war das nochmal mit 'Ich bin gleich wieder da'", murre ich und sehe Luna genervt an.

"Tut mir leid", sagt sie lediglich.

"Keine Erklärung", fragt Jared. Im Gegensatz zu mir scheint ihn diese Situation eher zu amüsieren.

"Nope", damit wendet Luna sich von uns ab und nimmt auf der Rückbank Platz.
Mein Blick fliegt zu Jared. Dieser grinst mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Nach einer, dank Luna, sehr anstrengenden Autofahrt hält Jared in der Einfahrt seines Zuhauses. Luna war der Meinung die ganze Fahrt über Lieder aus dem Radio mit grölen zu müssen. Als Jared das Radio entnervt ausstellte, schaltete Luna einfach die Musik auf ihrem Handy an.

Die anderen würden erst gegen 18 Uhr hier eintreffen. Luna war der Meinung, dass Jared Hilfe bei der Vorbereitung der Party brauchte, deswegen sind wir nun hier.

Sobald wir in Jareds Zimmer sind, schmeiße ich meinen Rucksack in eine Ecke und werfe mich auf sein Bett. Was für ein anstrengender Tag. Ich beobachte Luna, wie sie ihren Rucksack auf den Boden absetzt und sich daneben kauert. Aus dem Rucksack fischt sie schließlich eine grüne Plastiktüte und verteilt deren Inhalt auf dem Pakettboden. Stirnrunzelnd setze ich mich auf, meine Neugier ist geweckt. Luna verteilt vier Kleider nebeneinander auf dem Boden und sieht lächelnd zu mir auf. Nun erhebe ich mich doch vom Bett und trete ein paar Schritte näher.

"Welches", fragt Luna einsilbig und sieht gespannt zu mir auf. Ohne groß zu überlegen greife ich nach dem schwarzen und dem blassgrünen Kleid. Während Luna die restlichen Kleider wieder in den Rucksack stopft, sehe ich mich kurz um. Jared sitzt auf seinem Drehstuhl am Schreibtisch und tippt wild auf sein Handy ein. Er sieht gut aus, wenn er so konzentriert ist. Obwohl, Jared sieht immer gut aus, mehr als gu-... Moooment mal! Was denke ich hier eigentlich!?
Luna reißt mich aus meinen Gedanken, indem sie mir das grüne Kleid aus der Hand nimmt. "Du solltest ihn nicht so offensichtlich anstarren", flüstert sie mir zu, auf ihren Lippen thront ein breites Grinsen, bevor sie in Jareds angrenzendem Badezimmer verschwindet.

Mit rosa Wangen drehe ich mich zu Jared und stelle glücklich fest, dass seine Konzentration noch immer seinem Handy gilt. Erleichtert atme ich die angestaute Luft aus. Jareds Blick fliegt zu mir, ein verwirrter Ausdruck liegt auf seinem Gesicht.

"Was", frage ich ihn, als er seinen Blick noch immer nicht abgewendet hat. Unsicher zupfe ich an dem Saum des schwarzen Kleides in meiner Hand.

"Du benimmst dich komisch heute", kommt es nach einiger Zeit von Jared.

Verständnislos blicke ich ihn an doch dann muss ich schmunzeln. "Kommt davon wenn man mit komischen Leuten wie euch abhängt", kontere ich. Jared wirft mir einen gespielt bösen Blick zu, greift sich blitzschnell ein Kissen von dem Sessel und wirft. Bevor mich das Kissen treffen kann, mache ich ein paar Schritte zurück und ducke mich schnell. Allerdings habe ich nicht mit dem Teppich gerechnet, der plötzlich nach vorn rutscht und ich somit nach hinten falle, direkt in Jareds Nachttisch. Gleichzeitig mit seinem Gelächter durchfährt mich ein Schmerz im Rücken. Ich wimmere kurz auf. Ich schließe meine Augen um nicht in Tränen auszubrechen. Jareds Gelächter nimmt langsam ab, bis es schließlich verebbt. Ich öffne meine Augen wieder und sehe, dass er auf mich zusteuert und mir schließlich seine Hand entgegenstreckt. Ich nehme sie an und lasse mich hochziehen. Mein Blick fliegt sofort zu dem Nachttisch und ich stelle erleichtert fest, dass er noch ganz ist. Die Schmerzen im Rücken lassen langsam wieder nach. "Sorry", flüstert Jared und grinst schuldbewusst. Ich verdrehe die Augen doch mein Lächeln spricht für sich.

Unter freiem HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt