Wo ist Zayn?

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Ich warf einen letzten Blick über die Schulter und sah wie Senior drohend einen viereckigen Bildschirm mit rotblinkendem Knopf in die Luft hielt. Der Mikrochip. Damit konnten sie sehen wo ich mich gerade befand. Ich widerstand dem Bedürfniss über die leichte Beule in meinem Nacken zu streichen und lief los. Es brachte zwar nichts, da sie mich so- wieso finden würden, aber ich wollte trotzdem schnell weg von diesem Ort. In dem Moment als ich losgelaufen war fiel mir auf, dass ich keine Schmerzen hatte. Gar keine. Verwundert schob ich einen Ärmel meines Shirts hoch. Ein roter Striemen zog sich meinen Unterarm entlang und um mein Handgelenk herum befanden sich mehrere blaue Flecken. Doch der Schmerz war fort. Ungläubig tippte ich mit meinen Fingern darauf herum. Nichts. Noch nicht einmal ein kleines Picksen. Ich blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen. Irgendwie machte mir das Angst. Doch warscheinlich hatte das nur etwas mit dem Mittel zu tun, das Connor mir, zusammen mit dem Mikrochip, gespritzt hatte. Die Vorstellung einen Mikrochip und eine mysteriöse Substanz in meinem Körper zu tragen ließ mir einen Schauder über den Rücken laufen. Ich beschloss den Gedanken schnelst möglich aus meinem Kopf zu verdrängen und lief weiter. 

Meine beiden Entführer hatten recht gehabt, den nächsten Bahnhof hatte ich gerade mal nach 5 Minuten erreicht. Nun galt es die richtige U-Bahn zu erwischen. Verzweifelt ließ ich mich auf einer Bank sinken. Verdammt! Wo sollte ich anfangen Zayn zu suchen? Er könnte überall sein. und Was ist wenn ich ihn wirklich finde? Was dann? Ich würde ihn ganz bestimmt nicht ausliefern. So viel stand fest. Ich war einfach zu nett. Ich bedeutete Zayn warscheinlich nicht viel mehr, als irgendein anderes Mädchen, aber ich brachte es nicht übers Herz ihn zu verraten. Hinzu kommt, dass er der Einzige war den ich noch hatte, seit das Jugendamt mich in Chase's Familie gesteckt hatte. Nein, ich würde ihn nicht verraten. Nie in meinem ganzen Leben. Ein Schluchzer drang aus meiner Kehle. Ich brauchte Zayn so schrecklich dringend. Er war alles was ich noch hatte. Ich...liebte ihn. Diese Erkenntniss traf mich wie ein Schlag. Egal wie gemein und rücksichtslos er zu mir war, ich liebte ihn trotzdem und zwar für den Teil, der tief in ihm steckte. Gott Mary, werd jetzt nicht emotional! Doch es stimmte. Ich liebte ihn und ich vermisste ihn.

Ein lautes Hupen ertönte, das Signal, dass die nächste U- Bahn gleich eintreffen würde. Ich hob den Kopf und las die Nummer ab ,107. In meinem Kopf überflog ich schnell wo sie langfuhr. Meinen Erinnerungen nach hielt sie auch in der Bradforder Innenstadt. Ich hastete zu ihr hinüber und ließ mich auf den nächsten Sitzt fallen. Das Mädchen neben mir, sah mich mitleidig an. Sie hatte dunkelbraunes, gewelltes Haar, das ihr bis über die Schultern ging und blaugrüne Augen. "Was ist los?" fragte sie mich, mit aufrichtigem Mitleid in der Stimme. "Gar nichts" Ich zögerte, doch sie wirkte vertrauenswürdig "Es ist nur...ich suche jemanden. Jemanden, den ich sehr gern habe. Und ich weiß nicht, wo ich anfangen könnte." beschloss ich mich ihr anzuvertrauen. Sie nickte verständnissvoll "Das kenne ich, mein Freund ist ständig unterwegs und oft weiß ich nicht wo er steckt, dann mach ich mir immer tierisch Sorgen."; "Das ist es ja noch nicht mal. Selbst wenn ich diese Person finde, dann muss ich sie verraten...und das kann ich einfach nicht. Es wäre besser für ihn, wenn ich ihn nicht finden würde. Aber ich brauche ihn doch so dringend." versuchte ich verzweifelt meine Lage in Worte zu fassen, ohne zu viel zu verraten. Das Mädchen schenkte mir einen warmherzigen Blick "Hey", sagte sie beruhigend "Alles wird gut." Ich schwieg. "Wie heißt du eigentlich?" wollte sie wissen. "Mary" erwiderte ich "Ich bin Eleanor." Eleanor? Der Name kam mir irgendwoher bekannt vor. Ich runzelte die Stirn "Du kennst nicht zufällig einen gewissen Louis Tomlinson, oder?" Eleanor blickte mich überrascht an "Doch. Louis ist mein Freund." Ich lächelte ein wenig, es war schon Zufall, dass ich mich ausgerechnet neben Eleanor gesetzt hatte und nicht neben einen der anderen 1000 Fahrgäste. "Weißt du wo er steckt?" erkundigte ich mch bei ihr. Sie dachte kurz nach "Nein. Aber ich weiß wo Niall wohnt, bei ihm warte ich immer auf Louis." Ich schmunzelte "Kann ich mit?" Erneut zögerte sie bevor sie antwortete "Ich weiß nicht..."; "Bitte." flehte ich sie an. "Ich muss Zayn finden und er kann mir dabei helfen." Plötzlich wurde Eleanor's Blick kühl und abweisend "Zayn? Zayn Malik?" Ich nickte "Tut mir leid, aber da kann noch nicht einmal Niall dir helfen."; "Lass es mich doch wenigstens versuchen." Sie schwieg. Verzweifelt ließ ich mch zurück in den Sitz sinken. Warum wollte sie mich nicht zu Niall lassen? Warum hatte sie sich so verändert sobald ich Zayn's Namen erwähnt hatte? 

Eleanor schwieg mich die restliche Fahrt über an und auch ich sagte kein Wort. Im Gedanken überlegte ich was ich als nächstes tun würde. Eleanor hatte gesagt, sie würde zu Niall gehen um dort auf Louis zu warten. Ich musste auch zu Niall, aber sie wollte mich nicht mitnehmen. Wieso, wusste ich nicht. Mein nächster Schritt war klar, wenn sie mich nicht mitnehmen wollte, dann musste ich wohl heimlich mit ihr mitkommen. Da ich ihr nicht zu offensichtlich folgen wollte, tat ich als würde ich in der nächsten Station aussteigen und stieg stattdessen einfach in den nächsten Wagon ein. Diesmal musste ich zwischen einem Haufen Leuten  stehen um sie beobachten zu können. Meine Sicht wurde von dem tätowierten Unterarm eines übergewichtigen Mannes und dem Lockenhaar einer mittelalten Dame, eingeschränkt, aber ich konnte Eleanor immerhin noch erkennen. Sie hatte ihren Blackberry rausgeholt und telefonierte mit jemanden. Dabei gestikulierte sie wild und schaute suchend aus dem Fenster. Sie suchte mich. Warscheinlich machte sie sich Sorgen, was mit mir war. Ihre Sorge versetzte mir einen kleinen Stich. Sie war so nett zu mir gewesen und jetzt hinterging ich sie. Doch sie hatte mir keine andere Wahl gelassen.

Bradford City Ich sah, wie Eleanor sich erhob und den Zug verließ. Unauffällig tat ich es ihr nach. Sorgfältig versteckte ich mich immer wieder hinter den angebrachten Fahrplänen der U- Bahn und hielt mindestens 50 Meter Abstand von ihr. Man konnte von Glück reden, dass sie sich kein Taxi holte, denn ohne Geld wäre ich dann aufgeschmissen gewesen. Ich folgte ihr bis in eine kleine Siedlung in der Nähe der Station und blieb an der nächsten Ecke verzweifelt stehen. Sie war in eine enge, leere Gasse eingebogen. Da konnte ich nicht ohne weiteres hinterher, das würde sie merken. Ich blickte mich um, um einen anderen Weg zu finden. Mein Blick fiel auf auf die Dächer über mir. 

Oh Mist! Ich konnte es nicht fassen, dass ich es tatsächlich getan hatte. Ich war wirklich aufs Dach gestiegen. Nach all den Jahren, dafür schuldest du mir was Zayn. Eleanor war unterdessen in die wieder in eine andere Straße eingebogen. Ich bemühte mich ihr zu folgen. Wieder ein mal hatte ich Glück, denn die Dächer standen alle dicht beianander und ich konnte problemlos von einem, zum anderen springen. Wenn da nicht diese entsetzliche Höhenangst gewesen wäre. Jedes Mal, wenn ich am Rand eines Daches angekommen war, zögerte ich bevor ich sprang. Ziemlich lange sogar, aber ich sprang.

Auf einmal, sah ich wie Eleanor an einem Haus stehen blieb. Ich kniff die Augen um besser zu sehen, auf welches Klingelschild sie drückte, doch ich erkannte es nicht. Schnell stieg ich die Leiter am Hausrand herunter und schlich bis an die gegenüberliegende Straßenseite, wo ich mich hinter einem geparkten Auto versteckte. Die Tür wurde aufgeschlossen und ich wollte rübersprinten um hinterher zu kommen, bevor sie wieder ins Schloss fiel doch eine Hand legte sich auf meinen Mund und eine andere um meinen Körper. 

"Was willst du von meiner Freundin?" zischte mir eine vertraute Stimme ins Ohr. "Louis!?"

Bradford-Badboy *-*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt