"Hi, hier ist wieder Scarlett. Mr. Palmer bittet dich in sein Büro. Jetzt." Damit ist Scarlett verschwunden. Ihren Job will ich wirklich nicht.

Seufzend gehe ich gar nicht nochmal ins Zimmer, sondern mache mich sofort auf den Weg. Sobald ich das Wohnhaus verlassen habe, um mich auf den Weg zum Büro von Mr. Palmer zu machen, erkenne ich jemanden im Dunkeln. Es ist schon relativ spät, weshalb ich nicht gleich ausmachen kann, dass es sich um Liam handelt.

Und wenn es sich um Liam handelt, kann es nur um eine Sache gehen.

Der Test.

"Aufgeregt?", fragt er, sobald ich ihn erreicht habe.

"Nein.", lüge ich erneut. "Wieso sollte ich?"

"Lügen haben kruze Beine, Avery.", meint er und sieht mich herausfordernd an.

"Ich war noch nie besonders groß.", gebe ich lediglich zurück und eile auf die große Holztür zu, bei der wir mittlerweise angekommen sind.

Von Liam kommt nur noch ein leises Lachen, als ich anklopfe und auf Mr. Palmers Antwort warte.

"Kommen Sie herein.", höre ich ihn leise sagen, woraufhin ich die Tür öffne. "Setzen Sie sich."

Mr. Palmer lächelt uns an und deutet auf die Stühle vor seinem breiten Schreibtisch aus Holz, auf denen Liam und ich Platz nehmen. Während mein Herz wie verrückt schlägt, setzt sich Liam ganz gelassen auf den Stuhl.

"Sie wissen bestimmt schon, warum ich Sie beide hergebeten habe. Ich kann mit Stolz verkünden, dass Sie, Mr. Wesley, die höhste Punktzahl bei der Klausur erreicht haben."

War ja klar. Warum höre ich mir das überhaupt an? Ich wundere mich, ob er eigentlich einen Fehler gemacht hat.

"Vielen Dank, Mr. Palmer.", erwidert Liam solid und höflich.

"Mir müssen Sie nicht danken." Er lächelt für eine kurze Weile, weshalb ich mich am liebsten räuspern möchte, damit er sich nochmal darin erinnert, dass ich mit im Raum sitze. "Genau. Avery, wie Sie sicher schon erahnt haben, sind Sie die zweite Gewinnerin. Zwar haben Sie nicht insgesamt den zweiten Platz belegt, aber der eigentliche Anwärter hat verzichtet."

"Vielen Dank, Mr. Plamer. Also, nicht danke...also ich bin dankbar, a-aber nicht Ihnen. Also doch, aber....aber..."

Vielleicht sollte ich die Klappe halten.

Liam, der mich ansieht, scheint genau das zu denken.

"Ich hoffe, sie können die Sponsoren auch beeindrucken. Sonst hätte sich das viele Lernen doch nicht gelohnt, richtig?"

Ich nicke Mr. Plamer zustimmend zu und kann nur schwer glauben, dass das gerade wirklich passiert. Auch wenn die Tatsache, dass es um ein Haar anders hätte sein können, ein wenig an mir nagt, kann ich gerade nichts anderes denken.

Abgesehen von einer Sache.

"Was meint er mit beeindrucken?", frage ich Liam, sobald wir außerhalb des Büros sind.

Liam hebt überrascht eine Augenbraue und sieht mich an. "Dachtest du etwa, wir würden das einfach so bekommen? Die meisten Sponsoren möchten einen persönlich kennen lernen, damit sie später auch behaupten können, dass sie einen entdeckt haben, falls man groß rauskommen sollte."

"Aber davon wurde nichts gesagt! Was ist, wenn ich es jetzt vermassele?"

"Oh, keine Angst, das wirst du.", versichert mir Liam und grinst mich an.

Als Antwort funkele ich ihn nur wütend an und verkneife es mir, ihm einen Schlag zu verpassen. "Und wie wird das sein?"

"Ich schätze ein Abendessen.", antwortet er.

Mrs. Right GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt