2.Kapitel

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Warme Sonnenstrahlen fielen durch meine halb geöffneten Rolladen. Mein Zimmer erhellte sich in einem schimmerndem gelb, rötlichen Ton. Die warmen Strahlen schienen angenehm auf meine Haut und erwärmten mich ein wenig. Schon länger war ich nicht mehr wirklich draußen, zu groß wäre auch die Gefahr vor Infektionen. Deshalb bunkerte ich mich sowieso schon in meinem Zimmer ein. Ich verließ mein Zimmer eigentlich so gut wie nie. Nur mal wenn ich auf Toilette muss. Meistens bringt mir meine Mama mein Essen hoch, jedoch esse ich sehr wenig und das meiste bleibt wieder stehen.

Ich drückte mich erschöpft von meinem Bett hoch um in mein anliegendes Bad zu gehen. Ich betätigte den Lichtschalter und schon durchströmte grelles Licht den Raum. Ich lief auf den großen Spiegel über dem Waschbecken zu.
Meine Haut war blass, ganz weiß. Ich sah aus wie ein Vampir aus einem schlechten Film. Meine einst mal langen, gesunden braunen Haare, lagen matt, dünn und glanzlos auf meiner Schulter. Durch die Chemo verlor ich immer mehr Haare und es war schrecklich das ansehen zu müssen.
Meine blau/grauen Augen hatten ebenfalls jeglichen Glanz verloren und betrachteten traurig mein Spiegelbild.
Schnell wand ich mich davon ab und lief aus dem Bad, und aus meinem Zimmer und steuerte die Küche an.
Es war noch früh am Morgen, wir hatten Sonntag und beide meiner Eltern schliefen noch.
Ich tappste leise zum Kühlschrank und riss ihn auf. Ließ meinen Blick dort umher schweifen. Eigentlich hatte ich kein appetit. Doch seit gestern Mittag hatte ich nichts mehr zu mir genommen und so zwang ich mich wenigstens jetzt etwas kleines zu essen.
Ich nahm mir schlussendlich einen Jogurt herraus und setzte mich an den Küchentisch. Als ich meinen ersten Löffel Jogurt zum Mund führen wollte, taumelte meine Mutter verschlafen in die Küche.
"Morgen.", kam von ihr
"Morgen."
Sie nahm sich ein Glas Wasser und trank dies mit schnellen schlucken aus.
"Wie gehts dir?",fragte sie nun
"Ganz okay.",meinte ich, zuckte mit den Schultern und fing an meinen Jogurt zu essen.
Sie setzte sich zu mir und sah mir einfach dabei zu.
"Ist was?",fragte ich
"Noah wollte dich besuchen."
Noah war mein bester Freund, schon seit dem Kindergarten. Jedoch wies ich ihn jedesmal ab. Jeden wies ich ab. Ich wollte niemandem weh tun, wenn es mit mir berg ab geht und ich dann irgendwann nicht mehr da bin.
Ich weiß, ich sollte nicht so negativ sein, aber es klappt nicht.
"Mama ich will nicht.",murrte ich jetzt und ließ meinen Löffel sinken.
"Mila, hör zu. Er ist schon ganz verzweifelt und hat mich gestern darauf angesprochen. Er meinte du lässt keinen mehr an dich ran. Ich habe ihm gesagt er kann heute mal vorbeischauen. Bitte Mila. Er wird dir gut tun."
Ich rollte nur mit den Augen.
"Das was mir gut tut ist es alleine zu sein!", meinte ich.
Gelogen, sowas von gelogen. Doch in letzter Zeit hab ich mich damit abgefunden alleine zu sein.
Sie seufzte und drückte kurz meine Hand.
"Noah kommt um 2.", meinte sie noch, schenkte mir ein leichtes lächeln, bevor sie mich alleine zurück ließ.

Ich stellte meinen Jogurt, samt löffel auf die Spüle und lief hoch in mein Zimmer. Ich sah auf die Uhr, welche bereits 11 Uhr anzeigte. Ich schnappte mir eine schwarze skinny Jeans und einen weiten Pullover und lief damit zur Dusche. Ich entledigte mich meinem schlafanzug und stellte mich unter den Duschkopf, dem nach wenigen Sekunden die ersten Wassertropfen entweichten. Die warmen Tropfen prasselten auf meinen dürren Körper und ließen mich entspannen. Nur für einen kleinen Moment. Mein kopf schaltete sich ab und müde schloss ich meine Augen. Nahm nur noch das plätschern des Wassers war, die angenehmen Tropfen auf meiner kühlen Haut. Es war ruig und ich konnte erstmal Sorgen, Sorgen sein lassen.
Ich weiß nicht wie lange ich noch so da gestanden hatte, jedoch duschte ich an diesem morgen eine halbe Stunde.
Ich stieg langsam aus der Dusche, trocknete mich ab, zog mich an und föhnte mir leicht meine dünnen Haare.
Ich schminkte mich, damit man nicht sah wie blass ich war, und kramte eine leichte Mütze raus die ich mir überzog. So sah man nicht, wie ich immer mehr Haare verlor und der weite Pullover verdeckte meine sehr dünne Figur.

Ich legte mich so zurück ins Bett und kramte nach meinem Handy. Dies fand ich dann unter meinem Kopfkissen und entsperrte es direkt. Meine finger tippten automatisch auf Whats app. Ich überflog im groben die Chats, klickte aber auf keins drauf. Dann sah ich wie Noah anfing zu schreiben.
[4 Nachrichten], zeigte das grüne Symbol bereits neben dem Chat an und ich beschloss darauf zu klicken.

"Hey Mila:)" ~gestern 12:45

"Wie geht es dir?:)"~gestern 16:07

"Gute nacht:*" ~gestern 23:34

"Morgen, bitte schreib mal zurück, mache mir Sorgen._." ~heute 10:20

Irgendwie tat er mir leid und ich tippte sofort eine Nachricht ein.
"Sorry, hab gehört du kommst heute."~ heute 12:01

Ich musste nicht lange warten da bekam ich die antwort.

Noah❤: " Jaa, freu mich. Komme gegen zwei, ist das okay?:)"~heute 12:02

Ich:" Ja das klappt, bis später❤" ~heute 12:02

Ich schmiss mein Handy wieder zurück und lief wieder aus meinem Zimmer.

"Guten Morgen Mila.",ertönte Finns Stimme hinter mir.
Ich drehte mich zu ihm um.
"Spielst du mit mir?"

Ich lächelte. "Okay, was willst du denn machen?"

Er grinste," du bist der Ritter und ich bin der hier."
Er hielt zwei Ritterfiguren hoch und drückte mir eine in dir Hand. Sie hatte eine Rüstung an und saß auf einem braunen Pferd. In der Hand hatte meine Figur ein Speer und das Gewand war in blau, weißer Farbe. Während Finss Ritter ein rot, weißes Gewand trug und ein Schwert in der Hand hielt.

Finn nahm mich an der Hand und zog mich mit zu seinem Zimmer, indem wie immer Chaos herrschte. Er setzte sich hinter seine Ritterburg und stellte seine Figur hinein.
Ich setzte mich vor ihn.

"Dein Ritter möchte in meine Brug kommen, aber ich will das nicht.",erklärte er und deutete jeweils auf die zwei Figuren.
Ich nickte und fing an meinen Ritter zu bewegen.
So ging das eine lange Weile.
"Finn ich hab keine Lust mehr.",meinte ich und machte einen Schmollmund.
Meine Figur hatte es derweil in seine Burg geschafft, jedoch griff Finns Ritter meinen an.
"Na gut.", meinte Finn nun und erlöste mich damit.

Doch gerade als ich mich umdrehte, bemerkte ich eine große Person, die sich im Türrahmen angelehnt hatte. Noah. Er grinste mich an und als er sah, wie ich ihn musterte, lief er zügig zu mir.
Ich sprang schnell auf und fiel in seine Arme.
Er legte sie beschützend um mich und drückte mich fest an ihn. Meinen Kopf legte ich an seine Brust und genoss den Moment.

"Ich hab dich vermisst.",murmelten wir beide gleichzeitig.





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Das auf dem Foto ist Noah:)

Aber wenn...Där berättelser lever. Upptäck nu